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„Haus der Kulturen“So sieht es in Burscheids „kleiner Oper“ aus

Lesezeit 3 Minuten
Architekt Wolfgang Krenz mit Burscheider Politikern im werdenden Haus der Kulturen

Architekt Wolfgang Krenz (Mitte) führte Burscheider Politiker durch das werdende Haus der Kulturen

Architekt Wolfgang Krenz hebt die Vorzüge des Erweiterungsbaus hervor. Beim Vorplatz drohen Konflikte zwischen verschiedenen Planern.

Wolfgang Krenz nennt den Bau „kleine Oper“. Der Architekt, der aus dem Haus der Kunst gerade das „Haus der Kulturen“ macht, führt am Donnerstag Burscheider Stadtverordnete durch die Baustelle neben dem Rathaus. Die wirkt in Teilen etwas dunkel, anderswo licht und luftig.

Vor allem der hohe Anbau vor der Bühne macht Eindruck. Das ist dort wo „das Haus einen Rucksack bekommen hat“, so drückt sich der Schüler von Egon Eiermann aus. Der Geist jenes Nachkriegsarchitekten, den man am Rhein als Erbauer des „Langen Eugen“ in Bonn kennt, ist durchaus auch im neuen Haus der Kulturen spürbar. Krenz hat sich für Sachlichkeit entschieden – und dafür, die ursprüngliche Architektursprache des Hauses der Kunst zu respektieren und – wo es geht – zu konservieren. Die großen Fenster an den Seiten haben dieselbe Aufteilung wie zuvor. Das ist auch kein Problem. An Licht mangelt es im Prinzip nicht: Das Haus öffnet sich sowohl zum Rathaus als auch zum Luchtenberg-Richartz-Park. Dort soll der Veranstaltungsort durch eine offene Bühne ergänzt werden.

Ist die Bühne groß genug für das OVH-Ensemble?

Im Haus wurde das zwölf mal zwölf Meter große Podium erhalten: Das ist groß, aber reicht das für ein 80-köpfiges Symphonisches Blasorchester, wie es der Orchesterverein Hilgen zur Freude der Stadt stellt? Das könnte knapp werden, heißt es von Krenz: Aber die Forderung nach Platz für 80 Musiker sei auch nicht erhoben worden. 60 Musikerinnen und Musiker passten aber locker auf die Bühne. CDU-Mann Horst Buttkus runzelt trotzdem die Stirn. Krenz verweist indes auf die Variabilität des Saals – „dieser zentrale Raum lässt alles zu“, so der Architekt aus Bochum. Je nach Bestuhlung könnten Aufführende auch im Parkett sitzen.

Blick aus der Foyer-Baustelle im „Haus der Kulturen“ in den Luchtenberg-Richartz-Park

Die Aussicht vom Foyer mit seinen Oberlichtern in den Luchtenberg-Richartz-Park wird gut sein.

Das neue Foyer bezeichnet der Planer als „Zückerchen“. Es erweitert sich zur Höhestraße hin deutlich, wirkt von der Seite und von vorn wie ein Trichter. Die Fassade erscheint mächtig; allerdings wird das durch die Trichterform und den weißen Anstrich deutlich gemildert. Weil nur die Eingangstüren verglast sind, hat das Foyer große, runde Oberlichter.

Über den Vorplatz könnten die Architekten streiten

Ein Problem deutet sich allerdings schon an: Wolfgang Krenz möchte einen eher schlichten Vorplatz mit modernen Betondielen auf dem Boden statt Pflaster. Außerdem am liebsten mit einer Skulptur und ohne Bäume. Letztere gebe es zur Genüge direkt nebenan, ist sein Argument. Das Landschaftsarchitekturbüro Franz Reschke aber, dessen Entwurf am Donnerstagabend vom Stadtrat einstimmig abgenickt wurde, möchte kleinteiliger vorgehen am Entrée des neuen Hauses der Kulturen. Und ein bisschen grün soll es auch sein. Da werden sich zwei Architekten zusammenraufen müssen.

CDU-Fraktionschef Hartmut Schepanski schwant Böses: „Wie soll ich das werten, was ich eben gehört habe“, fragt er im Stadtrat mit Blick auf die Vorstellungen des Architekten des Hauses der Kulturen. Er erfährt, dass Krenz nicht beteiligt war an der Auswahl des Entwurfs für den Vorplatz.

Marc Baack beschwichtigt: „Wir beginnen ja erst mit den Planungen.“ Burscheids Beigeordneter sieht noch viel Raum für Kompromisse, die Wünsche der Architekten würden „aufgenommen und abgewogen“. Da, so seine Annahme, müsse eine Verständigung möglich sein.

„Was jetzt kommt, ist kein Zuckerschlecken“, sagt Wolfgang Krenz auf der Baustelle. Damit meint der Architekt allerdings, dass die Vollendung des Innenausbaus kompliziert wird und noch einige Fallstricke bereit halten könnte. Eine Auseinandersetzung über die Gestalt des Vorplatzes meint er nicht.