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Digitales LernenWas Burscheider Grundschüler am Rechner machen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Kind sitzt mit einem Stift vor einem iPad.

Tablets gehören an der Montanusschule zur Grundausstattung. Was die Kinder damit anstellen, erklärte Rektorin Claudia Zimmermann

Apps kennen sie schon aus dem Kindergarten: Politiker staunen, wie digital das Lernen inzwischen ist.

„Für die Kinder ist das ganz normal.“ Claudia Zimmermann leitet die Montanus-Grundschule und berichtete jetzt den Stadtverordneten, wie es dort um das digitale Lernen bestellt ist. Kurz gesagt: „Es wird gelebt.“ Dabei hilft eine Plattform mit dem Namen Logineo. Das ist das Lernmanagement-System an Nordrhein-Westfalens Schulen. Es umfasst einen Datenspeicher und ein E-Mail-Programm.

Letzteres mache es unnötig, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre privaten Adressen benutzen, um den Unterricht im Internet zu managen. „Und auch ihre privaten Telefonnummern nicht mehr herausgeben müssen“, ergänzte Zimmermann am Dienstag in der Sitzung des Schul- und Sozialausschusses. Das war lange üblich, denn mit Ausbruch der Corona-Pandemie wurden Schüler und Lehrer ins kalte Wasser geworfen: Auf Unterricht im Internet war niemand vorbereitet.

Beim Ausbruch der Corona-Pandemie stand in Burscheid das Konzept

Für Burscheid, vor allem die Montanusschule müsse man das aber relativieren, betonte Bürgermeister Dirk Runge. Auch wenn es eher ein glücklicher Zufall gewesen sei, dass ein Konzept für das Lernen im Netz beim Ausbruch der Pandemie gerade erarbeitet war – es habe den Schulen ermöglicht, Fördergeld des Landes schnell zu beantragen und zu bekommen. Damit war die Ausstattung gesichert; in der Montanuschule bedeutet das: iPad und Apple-TV, auf denen Logineo läuft.

Was die Grundschülerinnen und -Schüler damit anstellen, beeindruckte die Mitglieder des Ausschusses. Zimmermann und ihre Kolleginnen führten zum Beispiel den „Book-Creator“ vor. Damit stellen die Kinder keineswegs nur Textschnipsel zusammen, sondern benutzen vielfach Bilder. Dabei lernen sie nebenbei, dass längst nicht jedes Foto frei verfügbar ist, sondern dass es so etwas gibt wie Urheberrecht. Wichtiger ist aber aus pädagogischer Sicht: Auch Kinder, die von Haus aus noch nicht so gut Deutsch sprechen und schreiben, finden Mittel, sich auszudrücken. Das könnten dann auch Töne sein, hieß es weiter.

Vieles können Kinder gemeinsam erarbeiten

Besonders wertvoll an der Lern-Plattform sei, dass sie viele Elemente habe, an denen Kinder gemeinsam arbeiten können, so Zimmermann. Das ist besonders wichtig beim Distanz-Unterricht. Der kann auch heute noch vorkommen: wenn ein Kind länger krank ist. Einzeln ließen sich auch Wörter lernen. Oder die analoge Uhr.

Zugangsprobleme, das betonte die Rektorin, gebe es nicht. „Das mit den Apps können die mit zweieinhalb Jahren.“ Digital Natives halt.

Während die Logineo-Software vom Schulministerium des Landes bezahlt wird, wird bei den Rechnern differenziert – und gestritten, wie der Bürgermeister freimütig einräumte: Die iPads der Lehrer sollten die Kommunen bezahlen, meint man in Düsseldorf. Runge ist da – wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen in anderen Städten – anderer Meinung: „Wir sehen uns nicht in der Pflicht.“ Aber: An diesem Streit soll die Digitalisierung des Unterrichts nicht scheitern.