Der Friedhof in Burscheid ist noch immer ein Sorgenkind. Jetzt soll eine Arbeitsgruppe ein neues Konzept erarbeiten.
DebatteWarum Burscheider sich nicht in ihrer Stadt bestatten lassen
Immer wieder werfen Politiker die Frage auf, wie Burscheids Friedhof besser werden könnte. Diesmal ist es einmal mehr die SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten sehen den Gottesacker „in einem bedenklichen Zustand“: Er werde „heute als einer der unattraktivsten in der Region betrachtet“, heißt es in einem Antrag, der am Dienstagabend im Stadtentwicklungsausschuss zur Sprache kam. Ein weiteres Problem: Der Friedhof „zählt er zu den kostspieligsten“ weit und breit.
Das ist auch schlecht für die Stadtkasse. Das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis habe „dazu geführt, dass Bürger alternative Bestattungsorte außerhalb von Burscheid bevorzugen, wie zum Beispiel den Trostwald in Odenthal“, schreibt die Fraktionsspitze um Kirsten Kühn und Jörg Berwe. Es müsse dringend ein zeitgemäßes Konzept entwickelt werden, „das den Friedhof als Ort der Besinnung und Erholung attraktiver gestaltet und somit die wirtschaftliche Effizienz steigert“.
Probleme überall
Die Probleme seien vielfältig, heißt es: Das fange schon bei den Wegen an, die dringend saniert werden müssten. Gleiches gelte für die Holzbrücke. Außerdem fehlten Bänke, vor allem weiter weg vom Haupteingang. Damit würde die Anlage auch als Park attraktiver. Insgesamt mache der Friedhof einen vernachlässigten Eindruck. Ältere Gräber verfielen, in manchen Fällen sei nicht mal mehr die Standsicherheit gewährleistet.
Ein weiterer Punkt sei, dass die Grabflächen sehr ungleichmäßig genutzt werden. Platz für moderne und alternative Bestattungsformen sowie diverse kulturelle Riten gebe es dagegen zu wenig. „Eine Anpassung an zeitgemäße Bedürfnisse, wie Baumbestattungen, ist essenziell“, fordern die Burscheider Sozialdemokraten.
Die Zugänge zum Friedhof müssten barrierefrei werden; auch die Öffnungszeiten ließen zu wünschen übrig, so die SPD. Nachts sollte der Friedhof aber geschlossen sein, so Kühn und Berwe. Sonst drohten Grabschändungen und Vandalismus. Schließlich die Kosten: Leistungen und Service „sollten den Gebühren entsprechen oder die Gebühren entsprechend angepasst werden“. Nur so lasse sich die Burscheider Friedhofskrise bewältigen.
Auch im Rathaus sieht man die Probleme. Der Beigeordnete Marc Baack schlug deshalb vor, sie in einer Arbeitsgruppe anzugehen. In der sollen sich neben den Fachleuten aus der Stadtverwaltung auch die Politiker engagieren und Lösungen erarbeiten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Einen weiteren Auftrag bekam das künftige Gremium am Dienstagabend von Karl Ulrich Voss mit: Auch über den Umgang mit den Kriegsgräbern auf Burscheids Friedhof müsse gesprochen werden.