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Burscheider InstitutionDas „Haus Kuckenberg“ hat wieder geöffnet

Lesezeit 4 Minuten
Neueröffnung „Haus Kuckenberg“ in Burscheid.

Sie investierten Zeit, Geld und Leidenschaft in die Sanierung des „Haus Kuckenberg“: Reshma und Marcel Ley.

Am 1. Mai wird nach Jahren der Sanierung das „Haus Kuckenberg“ wieder eröffnet. Marcel und Reshma Ley haben das Hotel auf Vordermann gebracht.

Wenn es um das Fortführen von Altbewährtem, von Geliebtem, von Traditionellem geht, dann wird es schnell mal gefühlsduselig. Und Gefühlsduselei kann ebenso schnell überstrapaziert werden und kalkuliert wirken. „Es liegt uns wirklich am Herzen...“, „Wir wissen, was wir den Menschen schuldig sind...“ Und so weiter und so fort. Und wenn Marcel und Reshma Ley davon erzählen, wie sie das renommierte, 130 Jahre Historie auf sich vereinende „Haus Kuckenberg“ in Burscheid dreieinhalb Jahre lang mit, genau, „Herzblut“ wieder auf Vordermann gebracht haben, wird es ein bisschen gefühlsduselig.

Zudem haben die beiden eine eigene Firma, die im ganzen Land Geld möglichst viel Gewinn einbringend in Immobilien – Gastronomiebetriebe, Ferienwohnungen – investiert. „Ja, klar“, könnte man bei dieser Konstellation denken... „Herzblut...“ Aber tatsächlich liegt der Fall bei diesen beiden anders. Wenn sie von Herzblut erzählen und „Haus Kuckenberg“ als „Herzensprojekt“ bezeichnen, dann verbietet sich jeder Gedanke an Kalkül und nüchternen Ökonomen-Sprech. Denn man merkt: Hier sind zwei, die wissen, worum es geht. Die sich bewusst sind, was sie da verwalten.

130 Jahre Historie

Um einen der populärsten und am tiefsten in der unmittelbar umliegenden Region verwurzelten Orte der Zusammenkunft und des kollektiven Erinnerns nämlich. „130 Jahre“, sagt Marcel Ley, „bedeuten, dass hier mehrere Generationen durchgegangen sind und mitunter die wichtigsten Momente eines Lebens erlebt haben.“ Hochzeiten, Taufen, runde Geburtstage. Womöglich auch Runden mit Trauernden nach Beerdigungen. Das sind ganze Biografien. Symbolisch und emotional an einem Haus, an einem Restaurant hängend.

Und Reshma Ley erinnert sich: „Wir hatten hier nach dem Umbau schon Menschen zu Gast, die aus dem Ort kommen, die das Haus von Kindesbeinen an kennen – und die in Tränen ausgebrochen sind, als sie einen kurzen Blick ins neu gestaltetet Innere warfen.“

Neueröffnung „Haus Kuckenberg“ in Burscheid.

Blick ins Innere: So sieht der große Saal des Restaurants nun aus.

Diese Menschen seien schlichtweg überwältigt gewesen. Nicht nur, weil das gute, geliebte, alte „Haus Kuckenberg“ kernsaniert wurde und nun mit einem vollkommen neuen Interieur – Boden, Wände, Decken im Foyer, den Gesellschaftsräumen, den angeschlossenen zwölf Hotelzimmern – daherkommt anstatt der Einrichtung im Stile der 70er Jahre. Sondern weil sie wohl merken, wieviel Aufwand die im nahen Leverkusen lebenden Leys mit ihrem gut 20-köpfigen Team, das sie als „Familienbetrieb“ bezeichnen, hier hineingesteckt haben.

Es sei ja ursprünglich nur eine „kleine“ Renovierung angedacht gewesen, ehe dem geschäftsführenden Paar klar wurde, dass mehr, viel mehr getan werden muss und sie das dann auch durchzogen. Zudem fielen die Übernahme des Hauses von den Vorbesitzenden sowie der Beginn der Sanierung in eine maximal unsichere Zeit: die der Pandemie. Sprich: Niemand wusste, wie und ob es danach weitergehen würde. Später kam der Krieg der Russen in der Ukraine mit unterbrochenen Lieferketten. Steigende Kosten für alles. Und somit Umstände, die ein solches Projekt wie das des „Wir machen hier alles neu und modern“ zum Risiko- und Vabanquespiel machen.

Pandemie, Krieg, gestiegene Kosten

Aber es ging gut. Das „Haus Kuckenberg“ zeigt sich in einem neuen, zeitgemäßen Glanz, der dennoch irgendwie die Urigkeit des „Früher“ erhält. 90 Personen finden hier demnächst Platz. Draußen kommt ein Biergarten mit knapp 70 Plätzen hinzu.

Neueröffnung „Haus Kuckenberg“ in Burscheid.

Im anliegenden Hotel gibt es zwölf Zimmer für Gäste.

Feiern und Wochenend-Aufenthalte oder gar längere Urlaube sind ebenso möglich wie spontane Besuche. „Wir sind ja einer der wenigen Gastronomiebetriebe, die gleich an der Balkan-Trasse liegen“, betont Marcel Ley. Im Sommer gibt es hier Public Viewing zur kommenden Fußball-EM. Es sind regelmäßige Veranstaltungen wie Wein- und Whisky-Tastings geplant. Und was das Speisen und Trinken angeht: „Da bieten wir den Gästen eine traditionelle gutbürgerliche Küche.“ Einen Koch suchen die Leys zwar noch. Aber bis dahin arbeiten sie mit einem „hervorragenden“ Caterer zusammen, der das Herkommen und Probieren absolut lohne. „Versprochen!“

Auch wenn bislang schon regelmäßig Menschen aus Burscheid und Leverkusen „bei uns vorbeigeschaut, einen Blick riskiert und uns sowohl Dank entgegengebracht als auch Mut gemacht haben“, wie Reshma Ley sagt, wird offiziell erst am 1. Mai um 12 Uhr eröffnet. Mit Reden und dem Durchschneiden eines roten Bandes und Besuchen aus Politik und Stadtleben. Und mit gleichzeitiger Freude über die neue Gegenwart und Zukunft des „Haus Kuckenberg“ sowie die Erinnerung an die stolze und lange Historie dieser Institution zwischen Leverkusen und Burscheid, zwischen Rheinland und Bergischem.

www.hauskuckenberg.de