Nach 96 Jahren schließt sich das Haus einem bundesweit aktiven Kreis von Bestattern an. Und sucht die Zusammenarbeit mit Kollegen in Remscheid.
Burscheider BestattungshausWie Kuhler & Kaufmann in die Zukunft geht

Ulrike Zelms repräsentiert die vierte, Alexandra Hölter (rechts) die fünfte Generation bei Kuhler & Kaufmann.
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Alexandra Hölter ist Bestatterin in der fünften Generation. Und hat eine schwierige Entscheidung getroffen. Kuhler & Kaufmann gehört nicht mehr der Burscheider Familie – sondern der „Bestatterfamilie“. Das ist ein Zusammenschluss von rund 30 Bestattungsunternehmen, erklärt Michael aus dem Siepen. Er ist Bestatter in vierter Generation, vor allem einer der beiden Erfinder der „Bestatterfamilie“.
Was zeichnet diese Familie aus? Der Diplom-Kaufmann aus dem Ruhrgebiet nennt bei seinem Besuch in Burscheid ein paar Dinge. Sie sind Reaktionen auf die „Herausforderungen in der Branche“. Die Bürokratie etwa, die mache den Bestattern zu schaffen. Oder anderer Papierkram – Gehaltsabrechnung, Buchhaltung – der ablenkt. Und das oft über Gebühr.
Kuhler & Kaufmann zum Beispiel besteht aus vier Personen. Und Alexandra Hölter, die Chefin, kann sich sinnvolleres vorstellen als das, was man so Backoffice nennt. Muss sein, steht aber für eine Bestatterin nicht im Vordergrund. „Zugewandtheit“ sei entscheidend, sagt die 48-Jährige – schließlich treffe man immer auf Angehörige „in einem Ausnahmezustand“, die traurig sind, womöglich schockiert. Und deshalb Zuspruch brauchen und die volle Aufmerksamkeit. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.
24-Stunden jeden Tag
„Man ist immer im Dienst“, sagt Ulrike Zelms. Sie repräsentiert die vierte Generation und hat sich gerade aus dem Familienunternehmen zurückgezogen. Mit 73 Jahren. Was auch heißt: Mehr als fünf Jahrzehnte im Bestattergewerbe. Diese 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen in der Woche – „da muss man aufpassen, dass einen das nicht auffrisst“, weiß Alexandra Hölter.
Michael aus dem Siepen unterstreicht das. Und hat in der „Bestatterfamilie“ auch für diese spezifische Herausforderung eine Lösung. Im Fall von Kuhler & Kaufammn besteht sie aus den Kollegen von Dellweg-Bestattungen in Remscheid. Beide Unternehmen können sich jetzt die Bereitschaften teilen. Das ist schon eine echte Erleichterung. Auch sonst kann es Felder geben, auf denen Remscheid und Burscheid zusammenarbeiten, seit Kuhler & Kaufmann am 1. Juli Mitglied der „Bestatterfamilie“ geworden ist.
Nicht jeder wird in dem Beruf glücklich
Wichtig ist auch die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen. Auszubildende zu finden, ist in diesem ziemlich besonderen Gewerbe nicht einfach. Nicht jeder und jede wird in diesem Job glücklich. Das wissen Ulrike Zelms und Alexandra Hölter aus Erfahrung. Wobei es auch unter erfahrenen Bestatterinnen und Bestattern immer wieder mal Redebedarf gibt. Michael aus dem Siepen nennt die Stichworte Fortbildung, Supervision, Coaching: Auch eine Psychologin ist an die „Bestatterfamilie“ angedockt. „Ich glaube, dass wir da schon weit vorn sind“, sagt er. Alles Punkte, die Alexandra Hölter am Ende dazu bewogen haben, das Familienunternehmen an die Gruppe zu übertragen. Nach sehr reiflicher Überlegung, auch das wird deutlich am Freitag in der Altenberger Straße.
Dass sie trotzdem weiter für Kuhler & Kaufmann steht, war entscheidend. Nach außen und gegenüber den Kunden ändert sich rein gar nichts. Kuhler & Kaufmann bleibt auch als Teil der „Bestatterfamilie“ Kuhler & Kaufmann. Und Burscheid erhalten.