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Versteckte GedenkstätteWer wirklich im Burscheider „Russengrab“ liegt

Lesezeit 2 Minuten
Hinweistafel „Gedenkstätte“ an der Friedhofskapelle in Burscheid

Einen Hinweis gibt es nur auf das Kriegerdenkmal zum deutsch-französischen Krieg.

Auf dem Gottesacker an der Altenberger Straße gibt es vielerlei Probleme, dazu zählen auch verwahrloste Gedenkstätten für Zwangsarbeiterinnen.

Das Schild zur „Gedenkstätte“ an der Burscheider Friedhofskapelle weist nur in eine Richtung: zum „Krieger-Denkmal“ zum deutsch-französischen Krieg 1870/71. Es steht in der Nähe des Eingangs. Indes gibt es auf dem Areal an der Altenberger Straße ein weiteres Denkmal, das an einen Krieg erinnert. Aber wer das „Russengrab“ sucht, braucht Geduld und fast schon detektivisches Geschick: Es liegt am südlichen Ende des Friedhofs.

Es gibt nicht nur keinen Wegweiser zu dieser zweiten Gedenkstätte, es gibt auch keinerlei Erläuterungen. Beides beklagt Karl-Ulrich Voss, einst Vorsitzender des Burscheider Geschichtsvereins. Als kürzlich im Stadtentwicklungsausschuss über ein neues Konzept für den Friedhof gesprochen und die Bildung einer Arbeitsgruppe aus der Stadtverwaltung und den Ratsfraktionen verabredet wurde, meldete sich auch Voss zu Wort: Für die Gedenkstätte müsse auch eine bessere Lösung gefunden werden.

Letzte Ruhe für Zwangsarbeiter und ihre Kinder

Denn das gemeinhin so bezeichnete „Russengrab“ sei keineswegs die letzte Ruhestätte russischer Soldaten. Dort seien Zwangsarbeiter bestattet – vorwiegend Frauen und deren sehr junge Kinder, berichtet Voss. Menschen also, „die den extrem unwirtlichen und unhygienischen Zuständen bei der Unterbringung zum Opfer gefallen waren“. Ihre Herkunft habe typischerweise im Westen der früheren Sowjetunion gelegen, oft auch in der heutigen Ukraine.

Allein deshalb müsse die Gedenkstätte aus der Anonymität befreit werden. Zwischendurch habe es im Umfeld der Stätte sehr würdelos ausgesehen, erinnert sich Voss: Direkt davor seien Abfall-Mulden geparkt gewesen.