In dritter GenerationTraditionsgeschäft Elektro Busch in Burscheid schließt
- Elektrobusch ist ein Fachgeschäft wie zu Omas Zeiten, bald schließt es.
- Hier kaufen Kunden auch im Alter von 99 noch eine Waschmaschine.
- Was sagen die Inhaber zu den Gründen und über ihre Zukunft?
Burscheid – Hundedame „Emmy“ sitzt im Schaufenster und freut sich über vorbeispazierende Hunde. Kunden des Fachgeschäfts „Elektro Busch“ wiederum freuen sich über das freundliche Gemüt Emmys. „Hallo meine Süße“, sagte jüngst ein Mann, den Monika Rackwitz wiederum nicht einordnen konnte, da sie ihn zum ersten Mal sah. „Ich dachte, komisch, wieso grüßt der mich so.“ Doch dann wurde ihr klar: Der Hund war der Herzensbrecher.
Gründung am 1. Oktober 1933
Elektro Busch schließt noch in diesem Jahr. Inhaber Bernhard Rackwitz und seine Frau Monika gehen in den Ruhestand. In dritter Generation haben sie das Fachgeschäft geführt, das der aus Blasberg stammende Elektromeister Richard Busch am 1. Oktober 1933 eröffnete – damals als Installationsbetrieb. Drei Jahre später kam ein Geschäft dazu.
Im Haus geboren
1961 übernahm der Rundfunk- und Elektromeister Gunther Rackwitz mit seiner Frau Lore, geborene Busch, den Betrieb und Laden von seinem Schwiegervater. Die Firma trug von da den Namen Elektro Busch. 1988 übernehm Bernhard Rackwitz den Betrieb. „Ich bin in dem Haus geboren und groß geworden, habe immer in dem Viertel gewohnt“, sagt er.
Noch vor zwei Jahren sei eine Geschäftsaufgabe für ihn undenkbar gewesen, sagt er. Aber die schwere Arbeit setzt ihm zu. Das Regelmäßige Wuchten schwerer Waschmaschinen ging auf die Knochen. „Ich habe mir gesagt, wenn ich noch was von der Rente haben will, dann muss ich jetzt anfangen.“ Seine Frau Monika will sich verstärkt ihrem Hobby, der Malerei widmen. Zeit für sich zu haben, das wollen beide genießen. Denn das höchste der Gefühle mit einem eigenen Betrieb war maximal eine Woche Urlaub. Beide betonen, dass sie sehr gute Mitarbeiter haben. Das sind die Verkäufer Andreas Schönlau und Jayahri Patil, die 2019 ihre Lehre als Jahrgangsbeste abschloss. „Wir alle sind sehr traurig“, sagt Patil. Denn es werde voraussichtlich viel Persönliches wegfallen.
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Elektro Busch hat viele Stammkunden, die dem Fachhandel auch in Zeiten des Onlinehandels die Treue halten. Das wiederum, weiß Bernhard Rackwitz, habe den kleinen Laden am Leben gehalten. Andreas Schönlau schmunzelt, als er an Otto Claas denkt, der mit 99 Jahren eine Waschmaschine im Laden kaufte. Der Gründer des VW-Hauses Claas feierte am 16. November seinen Hundertsten Geburtstag.
Keine Nachfolge gefunden
Als Bernhard Rackwitz und seine Frau nach Nachfolgern suchten, gab es einen Interessenten, der aber abgewunken habe. Hauptsächlich durch das Herzblut hielt der Familienbetrieb zusammen. Monika Rackwitz sagt aber auch, dass es nicht immer leicht gewesen sei, Beruf und Beziehungsleben im Gesamtpaket zu haben.
Als sie am Mittagstisch wieder einmal über einen Kundenauftrag sprach, hätten beide gemerkt, dass es auch Grenzen zwischen beruflichem und privatem Leben geben muss. Kurzum: Manche Themen sollten im Laden bleiben.
Fotogeschäft zieht ein
Dort gibt es alles, was das Haushaltsherz begehrt. Auffallend ist das große Angebot an Pfannen, aber es gibt auch Wärmelampen, Wäscheklammern, Waffeleisen, Staubsauger, Kühlschränke, Kaffeetassen mit Burscheidaufschrift, Mehrfachsteckdosen – für Jayahri Patil, die 2011 aus Indien kam, gab es am Anfang unendlich viele Wörter, die sie an ihrem neuen Ausbildungsplatz lernen konnte. Das komischste Wort für sie? „Haartrockner“, sagt sie lachend. Monika Rackwitz kann sich vorstellen, Patils Familie einmal in Indien zu besuchen. Aber erst heiße es, alles abzuwickeln. Über den Abverkauf werden sie noch informieren und eine Nachfolge gibt es in der Form, dass das Fotogeschäft von gegenüber in das Ladenlokal von Elektro Busch umzieht. Kleingeräte soll es weiterhin geben oder Kartuschen zum Wechseln für den Soda-Streamer.