Burscheid-HilgenDas kühle Wasser aus dem Brunnen fehlte
Burscheid-Hilgen – Das Glücksrad rattert, die Posaunen erklingen. In regelmäßigen Abständen pocht ein Hammer auf Metall. Neben der Bühne steht ein Baumstumpf, in den die Nägel um die Wette gehauen werden. Dreimal Schlagen ist der Tagesrekord, dann war der Kopf in die Holzfläche versenkt. Zum ersten Mal auf dem Hilgener Brunnenfest vertreiben sich die Burscheider mit einem Nagelbalken die Zeit.
Auf der Bühne spielt die Gruppe „Dabs“ passend dazu Blasmusik. Auf dem Raiffeisenplatz reihen sich Pavillon an Pavillon. Sie spenden ein kleines bisschen Schatten, in dem Lose und Getränke-Bons ohne Ende über die Theken gehen.
Doch dem Brunnenfest fehlt sein Brunnen. Kein plätscherndes Wasser sorgt für Abkühlung. Aber Cornelia Schulz, Schatzmeisterin des Initiativkreises „Hilgen lebt“, hat schon einen Plan für das kommende Jahr. Für sie steht fest, dass es wieder einen Brunnen geben wird: eine Attrappe der Nostalgie wegen. Auf dem neu gestalteten Raiffeisenplatz standen die Büdchen am Wochenende in Hufeisenform, in der Mitte die Bühne. So kann endlich die Musik über das gesamte Festgelände strahlen. In der Mitte trennte der kleine Hang mit Gras – eher den pflanzlichen Überresten, die die Sonne noch nicht versengt hat – die beiden Gassen voneinander ab.
Doch halb so wild, beim Konzert von „Noys R Us“ am Samstagabend konnte man sich dort entspannt niederlassen. Open-Air-Flair so zusagen. Sonntag ging es direkt weiter: Das Fleisch brutzelte schon am frühen Mittag wieder auf dem Grill, Kühlschränke voller Kuchen surrten erneut und die Ventilatoren auf den Tischen quietschen vor sich hin. Das Wetter ist zu heiß, sollte man meinen, doch es wäre kein richtiges Dorffest geworden, wenn nicht trotz allem ein paar Runden getanzt würden. Die erbarmungslose Sonne hält einen Burscheider doch nicht vom Feiern ab.
Schützenverein, Kirche, Kindergarten, alle waren sie vertreten. Und passend zum neuen Platz hat „Hilgen lebt“ ein neues Festzelt angeschafft. Darunter schien sich kühler Wein gut trinken zu können.
„Wir möchten eigentlich viel mehr machen“, wünschte sich Cornelia Schulz während sie die Trümpfe am Nagelbalken notierte. Von einem weiteren Fest im Herbst sei im Initiativkreis die Rede.
Etwa ein Oktober- oder ein Pflaumenfest könne sie sich vorstellen. Voraussetzung dafür sei allerdings eine Notwendigkeit: Ein Stromanschluss auf dem Platz. Sein Fehlen habe den Organisatoren viel zusätzliche Arbeit aufgezwungen. Obgleich das Brunnenfest auch ohne Brunnen auskommt, so ist der Stromfluss doch essenziell. Sonst fließt selbst das Bier nicht.
Organisatorin Cornelia Schulz