BurscheidAdient-Mitarbeiter wählten Betriebsrat
Burscheid – Es ist vollbracht. Die Mitarbeiter in der Europazentrale des Automobilzulieferers Adient haben nach beharrlichem Einsatz der Belegschaft einen Betriebsrat. 826 von 1150 wahlberechtigten Mitarbeitern nahmen seit Mittwoch an den Wahlen teil. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 72 Prozent. Es gab sechs Listen und 52 Kandidaten. Nach der öffentlichen Auszählung am Freitagmittag standen 15 Interessenvertreter fest.
Allein neun Sitze hat die Liste eins „Miteinander stark – together strong“ um Joachim Oetken, der die Wahl initiierte. Er hat laut Wolfgang Rasten von der IG-Metall „hohes Vertrauen.“ Die Erwartungen an den Betriebsrat, die Probleme anzupacken, seien ebenfalls hoch. Erstmals habe Adient in Burscheid einen Sprecher, der Betriebsrat sei mit Beratungs- und Informationsrecht ausgestattet. Die konstituierende Sitzung ist für Freitag, 30. November, vorgesehen. Dann werden der Betriebsratsvorsitzende und seine Stellvertreter gewählt.
Wie Unternehmenssprecherin Claudia Steinhoff erklärte, begrüße die Geschäftsführung die rege Beteiligung. Der Betriebsrat werde sich am Donnerstag, 6. Dezember, den Burscheider Kollegen bei der Mitarbeiterversammlung vorstellen, die Geschäftsführung sehe dem zukünftigen Austausch positiv entgegen. Adient wurde vor zwei Jahren von Johnson Controls abgetrennt und wird als eigenständiger Konzern an der New Yorker Börse gehandelt. Weltweit produzieren 85 000 Mitarbeiter in 238 Werken in 34 Ländern und liefern Automobilsitze. Adient ist führend in der Branche. Auch in China betreibt man Joint-Ventures für Sitzsysteme.
Andere Dependancen in Deutschland hatten bereits vor Burscheid einen Betriebsrat. Im vergangenen Jahr gab es vom Betriebsrat am Standort Remscheid lauten Protest gegen die Schließung des ehemaligen Keiper-Werks. Adient hatte behauptet, das Unternehmen sei nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Weiterbeschäftigung Remscheider Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Kaiserslautern geriet zum Zankapfel. Unternehmen mit einer amerikanischen Mutter bekommen hierzulande viel von den Gepflogenheiten in den USA zu spüren. Ein Betriebsrat hat da mitunter dicke Bretter zu bohren.