Bundestagswahl in Rhein-BergSo reagierten Grüne, SPD und FDP auf das Wahlergebnis
Rhein-Berg – Die Grünen feierten ihre Wahlparty in den Räumen des Theas-Theater. Von Partystimmung waren die Mitglieder allerdings weit entfernt. Theresia Meinhardt, Grünes Ratsmitglied in Gladbach: „Wir hatten uns wirklich mehr erhofft.“ 18,3 Prozent holten die Grünen im Kreis. Besser als die Grünen im Bundesdurchschnitt mit 14,1 Prozent.
Aber reicht das, um in einer künftigen Koalition die Weichen wirklich neu zu stellen? Die Grünen im Theas waren sehr nachdenklich. Stellvertretend für diese grüne Nachdenklich steht da Ragnar Migenda, grünes Parteimitglied und Beigeordneter der Stadt Bergisch Gladbach. „Die Aufgaben, vor denen wir stehen, sind gewaltig. Wir bräuchten so etwas wie eine parteiübergreifende Aufbruchstimmung, insbesondere in der Klimapolitik.“
Partystimmung wohl nur bei der SPD
Da sei es beinah nebensächlich wer mit wem in Berlin koaliere. Viele Grüne sind bitter enttäuscht und sehen die Klimakatastrophe näherrücken, andere sind ganz zufrieden mit den Stimmengewinnen. Grünen-Mitglied Anna Steinmetzer ist pessimistisch: „Wir sind mitten in der Klimakatastrophe, Südeuropa wird sich bald nicht mehr selbst ernähren können und ich sehe große Migrationsströme auf uns zukommen. Wir hatten uns mehr Stimmen erhofft, um gute Klimapolitik machen zu können.“
Partystimmung mit guter Laune gab es in Bergisch Gladbach wohl nur in der Gasstätte Paas. Die Gaststätte hatte die SPD angemietet. Die SPD wird im Bund stärkste Partei – in Rhein-Berg liegt sie mit 25 Prozent aber weiter hinter der CDU (27,4 Prozent). Aber die beiden Parteien begegnen sich auf Augenhöhe. Wer hätte das vor einem halben Jahr gedacht?
Koalitionsverhandlungen werden sicher lange dauern
„Ich habe diese Entwicklung vor einem halben Jahr tatsächlich für möglich gehalten“, sagt Frank Stein (SPD), Bergisch Gladbachs Bürgermeister. Die Partei habe einen tollen Wahlkampf mit einem tollen Kandidaten geführt. Und das spiegele sich in dem Ergebnis wieder. Für die Sozialdemokraten im Paas ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass der „Wahlverlierer“ Laschet Kanzler werden kann. Klaus Waldschmidt, SPD-Fraktionsvorsitzender: „Wir haben mit unserem Kanzlerkandidaten alles richtig gemacht – und die CDU hat mit ihrem Kanzlerkandidaten alles falsch gemacht.“
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Andreas Ebert, SPD-Parteichef in Bergisch Gladbach, ist sicher, dass die Koalitionsverhandlungen sehr lange dauern werden. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Angela Merkel noch als Bundeskanzlerin die Weihnachtsansprache im Fernsehen halten wird.“
Aber all das konnte die Siegesgewissheit der Sozialdemokraten im Paas nicht schmälern: Die nächste Bundesregierung, da war man sicher, wird von der SPD angeführt.