Bürgermeisterwahl in BurscheidDirk Runge ist der Kandidat, den alle wollen
Burscheid – Die Frist für spät entschlossene unabhängige Kandidaten zur Anmeldung als Kandidat fürs Burscheider Bürgermeisteramt läuft schon am 20. Januar ab, Bewerber mit dem Mindestalter von 23 Jahren müssen bis dahin 200 Unterstützungsunterschriften wahlberechtigter Burscheider sammeln. Das ist knapp, aber nicht unmöglich.
Kein Gegenkandidat
Mehr als nur schwer würde es aber wohl, den parteiübergreifenden Bürgermeisterkandidaten Dirk Runge zu schlagen, den die Burscheider CDU am Freitagabend gekürt hat. Es gab keine Kritik, aber ein Mitglied wünschte sich dann doch einen Gegenkandidaten für Runge. Denn sonst stünde auf den Wahlzetteln nur der eine Name und man könne entsprechend lediglich mit „Ja“ oder „Nein“ abstimmen. Es werde so sicher schwer, die Wähler am 20. März zur Wahl zu bewegen.
Klar war, dass Dirk Runge von den CDU-Mitgliedern im Hotel „Zur Heide“ angenommen würde. Er wurde denn auch einstimmig gewählt. Auf Runge haben sich letztlich alle Parteien im Burscheider Stadtrat festgelegt, nachdem Vorgänger Stefan Caplan im vergangenen Jahr überraschend gestorben war. Zur CDU-Versammlung waren 35 Mitglieder gekommen.
Eine makellose Karriere
Selbst wählen durfte sich Runge nach Adenauer-Manier nicht: Er ist parteilos. „Ich bin vielleicht ein größerer Teamspieler als Stefan Caplan“, stellte er sich den Christdemokraten vor und zählte die Stationen seiner bislang makellosen Karriere auf: In Solingen geboren, Realschule, Beamtenlaufbahn, Abitur am Abendgymnasium. Als Beamter in Solingen war er für das Eintreiben von Schulden zuständig.
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Es folgte das Studium, im Jahr 1992 der Wechsel nach Burscheid und der Aufstieg vom Pressesprecher bis hin zur rechten Hand des ehemaligen Bürgermeisters Stefan Caplan. Und jetzt steht da schließlich die mehr als aussichtsreiche Kandidatur für das Amt des ersten Bürgers der Stadt.
Herbert Reul stellt sich vor
Ein weiterer Gast des CDU-Treffens in Burscheid, der keine Wahlberechtigung hatte, war übrigens NRW-Innenminister Herbert Reul; er ist Leichlinger.
Schneller als er sein Bauernomelette aufessen konnte, war die Wahl Runges erledigt. Danach erklärte Reul den Anwesenden klar und deutlich den Grund für seine Landtagskandidatur, über die letztlich der CDU-Kreisvorsitzende Uwe Pakendorf gestolpert war: „Weil das die wichtigste Wahl für uns wird, denn wir haben die Bundestagswahl verkackt. Wir müssen gewinnen, dann sind wir wieder im Spiel“.
Offen zur Schau getragene Uneinigkeit in der CDU seien der Grund für die Niederlage gewesen. Es gebe nicht nur Corona - die Gesellschaft und die Politik seien „durch fünf bis sieben Krisen“ gegangen. Da wolle er, Reul, nicht aufhören. Zumal er glänzende Umfragen für sich anführte.