Bürgermeister zieht BilanzLangeweile bleibt auch 2020 im Rathaus ein Fremdwort
Leichlingen – Vier Prozent beträgt die aktuelle Arbeitslosenquote in Leichlingen, 602 Personen sind laut Arbeitsagentur derzeit ohne Beschäftigung. Darunter ist niemand aus dem Rathaus. Im Gegenteil: „Wir haben immer mehr zu tun“, sagt Bürgermeister Frank Steffes. Die Fülle von Aufgaben, die auf die Stadtverwaltung „einprasseln“ und mit zu wenig Personal manchmal kaum zu bewältigen seien, stellte er am Mittwoch vor Medienvertretern in den Mittelpunkt seines traditionellen Jahresrückblicks.
Kaum Zeit, um Luft zu holen
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Führungspersonen und letztlich auch die Politik haben den Eindruck, kaum mehr dazu zu kommen, Luft zu holen, um die Dinge überdacht und vernünftig zu planen, zu organisieren und abzuwickeln“, erklärte der Verwaltungschef. Herausforderungen wie der Klimaschutz, die Digitalisierung, der demografische Wandel, Mobilitätskonzepte, Glasfaser-Verkabelung, Migration und Datenschutz seien Kraftakte für die Kommunen.
Bürger verlangen Service
Die Zusatzbelastungen träfen zugleich auf ein erhöhtes Anspruchsdenken der Bevölkerung, auf eine verstärkte Kontrolle der Verwaltungsarbeit über die sozialen Medien und auf den Ruf nach mehr Online-Service und Bürgerbeteiligung, nach digitaler Information und Kommunikation.
„Es wird nicht einfacher“, bilanzierte der Bürgermeister, der bei der Kommunalwahl im Herbst wiedergewählt werden will, „aber wir haben auch eine Menge auf den Weg gebracht.“ Für 2020 kündigte er an, dass die Verwaltung (nach dem Relaunch der Homepage und dem Start ihres Facebook-Auftritts) auch den Instagram-Kanal bespielen wird – mit der Kampagne „Wir sind Blütenstadt“.
Das neu entworfene Corporate Design werde Schritt für Schritt überall eingeführt – als nächstes auf dem amtlichen Briefpapier aus dem Rathaus. Die digitale Ratsarbeit, die Umstellung der politischen Beratungen von Druckvorlagen auf Laptops, sei 2019 ein Beispiel dafür gewesen, „wie etwas funktioniert, wenn man einfach mal anfängt“. „Ein weiteres riesiges Projekt, welches wir kürzlich begonnen haben, ist die E-Akte, mit dem Ziel, am Ende möglicherweise eine papierlose Verwaltung zu haben.“
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Draußen sichtbar sind die Projekte der Bauverwaltung, die ein immenses Pensum vor der Brust hat. 2020 ist die sechs Millionen Euro teure Sanierung der Grundschule Büscherhof, die deswegen für zwei Jahre komplett ins Hauptschulgebäude Am Hammer umziehen muss, der größte Brocken. Die Stadt baut außerdem eine Sporthalle in der Balker Aue, drei neue Kindertagesstätten (vielleicht sogar vier, weil auch über eine Betriebs-Kita nachgedacht wird), plant das neue Hallenbad, baut das alte Rathaus um, kümmert sich um die Großprojekte Kaufpark, Müllerhof und Diepental und bastelt weiter am Neubau des aktuellen Rathauses Am Büscherhof.
Und es laufen nun gleich zwei Integrierte Handlungskonzepte für Innenstadt und Witzhelden. Sie schüren bei den Bürgern maximale Erwartungen und binden in der Verwaltung Arbeitskraft ohne Ende.