Für den Erfolg hat die junge Frau hart trainiert und zehn Kilogramm abgenommen.
Bikini-KlasseLia Liebing aus Overath holt zweiten Weltmeisterin-Titel im Bodybuilding
Diese Teilnehmerin aus Frankreich, sagt Lia Liebing (26), sei die stärkste Konkurrentin gewesen. „Am Ende sind es Nuancen, die entscheiden.“ Vielleicht sei es die Länge ihrer Beine gewesen oder das Lächeln auf der Bühne, das Gesamtpaket der Darstellung.
Die Juroren entscheiden sich für die Maschinenbautechnikerin der Dienes-Werke in Overath: In Berlin holte die junge Frau zum zweiten Mal die Bodybuilding-Weltmeisterschaft in der Bikini-Klasse der Profis, nach dem WM-Triumph im Vorjahr in Indonesien.
Die Bikini-Klasse gilt als sanfte Form des Bodybuildings, die Proportionen sollen hier erkennbar bleiben. „Das war schon aufregend, dieser Tag“, berichtet Lia Liebing vom Wettkampf Anfang November. Bis spät am Abend habe sie mit ihrem Auftritt warten müssen, sehr nervenaufreibend. „Die Beine hochlegen, dem Körper Ruhe geben“, beschreibt sie die Situation vor ihrem Auftritt auf der Bühne einer Messehalle.
Lia Liebing: „Über Grenzen gehen und darüber hinaus“
Den gesamten Wettkampftag über habe sie nur wenig getrunken, vielleicht einen halben Liter Wasser, damit die Muskeln in der gewünschten Anspannung bleiben. Schnelle Kohlenhydrate seien beim Essen angesagt gewesen, Maiswaffeln zum Beispiel. Dann das Make-up, die Frisur, die Haut einölen. Und dann ab auf die Bühne und sich den Juroren vorstellen. Körperlich und mental müsse sie beim Auftritt fit sein. Stress schade sehr.
Zurück nach Hause kam die junge Frau mit einer großen glitzernden Plakette und einem noch größeren Pokal. Einen überschaubar hohen Geldpreis gab es auch: 500 Euro. Mit der Wiederholung ihres Titels habe sie nicht gerechnet. „Den Körper Tag für Tag definieren. Über Grenzen gehen und darüber hinaus“, sagt Lia Liebing. Mit Monaten der Selbstkasteiung und Selbstdisziplin hatte sich die Overatherin in Wettkampfform gebracht.
Lia Liebing aß oft nur Haferflocken
Zehn Kilo habe sie abnehmen müssen, oft hätten Haferflocken auf dem Speiseplan gestanden. „Wenn ich 50 Gramm Haferflocken essen darf, sind 51 Gramm ein Gramm zu viel.“ Alles in ihrem Leben habe sich dem Wettkampf untergeordnet in den vier Wochen vor dem Ereignis. Auch den Lieblingskuchen der Großmutter habe sie nicht mehr essen dürfen. Die Wochen vor dem großen Ereignis forderten der Overatherin alles ab, der Rhythmus des Tages richtete sich nach dem kommenden Wettkampf. Kuchen war für Familie und Freunde.
In Berlin ging Lia Liebing mit einem Wettkampfgewicht von 56,5 Kilo bei einer Größe von 1,74 Zentimetern ins Rennen. Trainerin Ramona Przyborowski reiste mit und war eine große Stütze. „Das war krass. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr kannte mich keiner. Jetzt kannten mich alle.“ Die Overatherin ging diesmal als Titelverteidigerin in den Wettkampf, war eine der Favoritinnen. Nach dem Triumph stand das Fotoshooting an: Aufnahmen für die Sozialen Medien, in denen Lia Liebing auch aktiv ist.
Lia Liebing erhält viel Aufmerksamkeit in den USA
Zu Anfang des Jahres arbeitete Liebing vier Monate in den USA, in einem Werk von Dienes nahe Boston. „Da hatte sich schon herumgesprochen, dass eine Bodybuilding-Weltmeisterin kommt“, sagt sie. Die Wertschätzung und Aufmerksamkeit in der amerikanischen Gesellschaft sei ganz anders als in Deutschland. In den USA habe jeder irgendwie mit Bodybuilding zu tun. Viermal in der Woche trainierte Liebing vor dem Wettkampf in einem Kölner Fitnessstudio, versuchte, Arbeit und Bodybuilding unter einen Hut zu bekommen. Das sei ja gut geglückt, meint die frischgebackene Weltmeisterin. Nun sei sie glücklich, wieder essen zu dürfen. Zehn Kilo will sie jetzt wieder zunehmen.
Mit dem Titel hat Lia Liebing die Teilnahme an der nächsten Weltmeisterschaft in der Tasche: 2024 in Las Vegas/USA. „Ein Traum“, sagt die Overatherin. Sie freue sich schon heute auf die Reise in die Staaten und wolle alles versuchen, um an der Weltmeisterschaft in den USA teilnehmen zu können.