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Wohin mit Gladbachs Schlamm?6000 Tonnen aus dem Klärwerk müssen entsorgt werden

Lesezeit 3 Minuten
Klärwerk Beningfeld

Die Kläranlage im Abwasserwerk Beningsfeld

Bergisch Gladbach – Diese Sache ist tatsächlich etwas anrüchig. Es geht um die „Hinterlassenschaften“ der Gladbacher, um die Dinge, die über die Toilettenspülung ins Kanalnetz kommen und schlussendlich von den Reinigungsstufen des Großklärwerks am Beningsfeld erfasst werden. Und die Frage, wo der Gladbacher Klärschlamm in Zukunft entsorgt werden soll, wird zum Politikum.

In den Klärbecken und in den beiden Faultürmen werden die Abwässer nach dem neuesten Stand wieder auf „Vordermann“ gebracht. Komplizierte biologische Prozesse sorgen für die Reinigung. Übers Netz des rechtsrheinischen Kölner Randkanals plätschert das gereinigte Abwasser weiter zum Rhein.

Vorsorge muss jetzt schon getroffen werden

Allerdings bleibt immer auch etwas übrig. Das ist der Klärschlamm. Ihn zu entsorgen, ist Aufgabe der Stadt. Es geht um 6000 Tonnen Klärschlamm, etwa 1800 Tonnen Trockenrückstand, im Jahr. Bislang fahren Lkw die Reste nach Hürth, zum Braunkohlekraftwerk der RWE Power AG. Dort wird der Klärschlamm verbrannt, es entsteht Energie. Ab 2029 reicht das nicht. Die Richtlinie mit dem schönen Namen Klärschlammverordnung gibt vor, dass der Phosphor, ein wertvoller Nährstoff, vor dem Verbrennen aus den Resten zurückgewonnen werden muss. Der Klärschlamm aus Bergisch Gladbach gilt mit mehr als 20 Gramm Phosphor je Kilo als besonders nährstoffreich.

Was tun? Diese Frage treibt seit einiger Zeit Verwaltung und Politik um. 2029 ist zwar noch lange hin. Aber eine Vorsorge muss getroffen werden. Ansonsten bliebe das Klärwerk auf seinem Klärschlamm sitzen. Das soll nicht passieren. Im vergangenen Herbst schienen die Weichen zu einer neuen Gesellschaft gestellt zu werden.

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„KKP Kooperation Klärschlamm Poolgesellschaft“ hieß das entscheidende Wort. Zusammengetan haben sich bei der KKR einige Großverbände der Region, Wasserverband Eifel-Rur, der Erftverband, Niersverband, Stadt Bonn und auch die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe. Ziel: Errichtung und Betrieb einer neuen, den technischen Anforderungen genügenden Verbrennungsanlage irgendwo im Linksrheinischen. Die Gladbacher schienen nicht abgeneigt, der kommunalen Gesellschaft beizutreten.

Auswahl der Abnehmer

Seit dem Frühjahr favorisiert die Verwaltung aber einen anderen Weg. Der Wupperverband, über die Große Dhünn-Talsperre ein gewichtiger Mitspieler der Region, möchte an seinem Standort Buchenhofen (Wuppertal) neu bauen. Es gibt dort bereits einen Anlage zum Verbrennen des Klärschlamms. Als Partner hat der Wupperverband den Aggerverband, den Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) und die Städte Münster und Düsseldorf.

Wo sich die Gladbacher mit ihrem Schlamm einbringen, ist formal offen, die Wupperverbands-Lösung gilt aber als Favorit derzeit. Vom Wupperverband wird irgendwann bis Jahresmitte ein Signal kommen, entscheidend sind die Klärschlammmengen der Partner. Ein Vorbehaltsbeschluss zum Beitritt soll die Politik im April treffen. Das Projekt KKP ist im Januar ohne Beteiligung der Stadt gegründet worden.