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Offene Arme in GladbachUkrainische Kinder erleben bei Einschulung etwas Normalität

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Da die meisten Menschen in der Ukraine sehr gut Russisch sprechen, helfe das, die Kinder einzugliedern, so eine Lehrerin.

Bergisch Gladbach – „Die Kinder sind hier noch nicht zu 100 Prozent angekommen. Die Städte in ihrer Heimat werden beschossen, und sie machen sich Sorgen um ihre Angehörigen und Freunde“, sagt Natalia Beuko. Ihr Sohn David wurde zusammen mit neun anderen ukrainischen Schülerinnen und Schülern an der Freien Waldorfschule Bergisch Gladbach eingeschult. Die Familie sei aber sehr froh über die herzliche Begrüßung an der Schule. „David fühlt sich hier willkommen und sehr gut aufgenommen“, erzählt sie.

Als es abzusehen gewesen sei, dass sich die Lage in der Ukraine zuspitzte, habe die Schule Rundmails geschrieben und Eltern sowie Schülerinnen und Schüler gefragt, wer wie helfen kann, erklärt Claudia Sümer, Lehrerin an der Waldorfschule. „Es sind viele Spenden zusammengekommen. Und alle Kinder, die heute eingeschult werden, wurden mit ihren Familien von Familien unserer Schule aufgenommen. Das macht uns sehr stolz“, ergänzt sie.

Helfen mache die Situation erträglicher

Das jüngste Kind würde die zweite Klasse besuchen, die ältesten die elfte. An Waldorfschulen wird ab der ersten Klasse Russisch unterrichtet. Da die meisten Menschen in der Ukraine sehr gut Russisch sprechen, helfe das, die Kinder einzugliedern. Sie seien sehr herzlich in den Schulalltag integriert worden, sagt Russischlehrerin Julia Alert. „Wenn sie mit Russisch nicht weiter kommen, helfen sie sich mit Händen und Füßen weiter. Ich habe bis jetzt noch keine negative Reaktion auf die neuen Kinder wahrgenommen“, erzählt sie weiter.

Bisher seien die ukrainischen Schülerinnen und Schüler mitgelaufen und haben auch schon angefangen, Deutsch zu lernen. Nach den Osterferien sollen die ukrainischen Schülerinnen und Schüler an drei Tagen in der Woche am Unterricht teilnehmen und an zwei Tagen gezielt Deutschunterricht bekommen. Um den Kindern einen schönen Einstieg in ihren neuen Alltag zu ermöglichen, hat die Waldorfschule eine kleine Einschulungs-Feier für die Kids veranstaltet.

Russisch ab der ersten Klasse

Auf Russisch erklärten Julia Alert, zwei Kolleginnen und Schülerin Clara Blanke das Deutsche Schulsystem und die Besonderheiten der Waldorfschule Clara Blanke hat den Geflüchteten von Anfang an geholfen, sie ist zum Kölner Hauptbahnhof gefahren und hat dort für die Hilfesuchenden übersetzt. Jetzt hilft sie den ukrainischen Schülerinnen und Schülern, sich an der Schule zurechtzufinden.

All ihre Russischkenntnisse habe sie durch den Unterricht an der Schule erlangt. „Ich finde, wenn man helfen kann, sollte man das auch tun. Das macht die Situation für einen selbst auch erträglicher, als wenn man nur zuschaut“, erklärt die Schülerin ihren Einsatz.

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Der neue Schulalltag gebe den Kindern etwas Normalität, aber die Situation in ihrer Heimat sei immer präsent. Viele von Davids Freunden seien noch in der Ukraine und er möchte auch unbedingt wieder zurück, erzählt seine Mutter.

„Meine Tochter fragt immer, wann wir wieder nach Hause fahren“

„Aber er weiß natürlich, dass das im Moment nicht geht“, betont sie. Die Familie versuche David und seine vierjährige Schwester so gut es geht, vor den erschütternden Bildern aus ihrer Heimat zu schützen, aber sie bekämen trotzdem viel mit, sagt sie. „Unsere Tochter fragt immer, wann der Krieg endlich vorbei ist und wann wir wieder zurück nach Hause können“, erzählt Natalia Beuko. Dieser Satz rührt die Umstehenden zu Tränen. Denn alle wissen: Ob und wann die Familie zurück in ihre Heimat kann, ist nur sehr schwer abzusehen.„Die grundlegenden Antworten bekommt sie, aber mit den Details versuchen wir sie zu verschonen. Wir sagen ihr, dass wir im Moment nicht zurück können, weil zuhause geschossen wird“, erzählt sie weiter und versucht ihre Tränen zurückzuhalten.

Mit den Verwanden und Freunden, die in der Ukraine geblieben sind, stünden sie regelmäßig in Kontakt. „Sie gewöhnen sich an die Situation. Das ist furchtbar“, beschreibt die junge Frau die Lage ihrer Familie vor Ort.

Die Meinungen, über die Perspektive der eigene Familie in Deutschland, gehen auseinander. Familie Petrov ist unsicher, sie weiß nicht weiter. Eigentlich möchte sie wieder zurück in die Ukraine und die Ungewissheit belaste sie sehr. Natalia Beuko möchte mit ihrer Familie gerne hier bleiben, weil sie hier bessere Chancen für ihre Kinder sieht. „Nur um die Stellung von uns Erwachsenen machen wir uns Sorgen. Wir machen drei Mal in der Woche einen Deutschkurs und gehen regelmäßig zu Gruppentreffen, um hier Fuß zu fassen“, sagt sie.