Kein SelbstläuferBürger werden nicht früher an der Wachendorff-Bebauung beteiligt
Bergisch Gladbach – Eine vorgezogene Bürgerversammlung zu den weit über 400 geplanten Wohnungen auf dem Gelände der Papierfabrik Wachendorff Gronau wird es nicht geben. Ein Antrag der Freien Wählergemeinschaft (FWG) fand im Planungsausschuss keine Unterstützer, nur Antragsteller Wilfried Förster von der FWG stimmte mit Ja. „Wir verlangen ja keine Offenlage der Kalkulation“, erklärte Förster. Nur dürfe der Ausschuss kein Signal an den Eigentümer der Fläche geben, wenn die Zahl der Wohnungen vorab nicht kommuniziert sei.
Förster meinte, es werde ja verdichtet gebaut, und dies könne dann in etwa so aussehen, wie auf dem Steinbüchelgelände an der Tannenbergstraße und am ehemaligen Kalkwerk Cox an der Paffrather Straße. Dort entstehen gerade größere Neubaukomplexe für die Stadtmitte. „Hier geht es ja nur um Informationen“, meinte Förster. Das Projekt Wachendorff werde strategische Bedeutung für den Stadtteil haben, die Bürger sollten frühzeitig über das Kommende informiert werden.
Projekt soll Vorrang im Planungsamt haben
Zudem werde ja der bisherige Bebauungsplan für Wachendorff verändert. Dass es bei frühzeitiger Beteiligung und Offenlage Möglichkeiten für die Bürger zu Stellungnahmen gebe, betonte der Beigeordnete Ragnar Migenda. Der Investor habe seine eigenen Vorstellungen, wie er die Bürger informiere, sagte er. Vertreter des Eigentümers seien im Ratssaal anwesend. Eigentümer ist die Gröner-Gruppe. Migendas Aussage interpretierten manche Zuhörer in die Richtung, dass der Investor zurzeit keine Informationsveranstaltung wolle.
Im Ausschuss folgten nur die Freien Wähler nicht dem Beschluss der Verwaltung: Für die nächste oder übernächste Sitzung wird der Beginn des Bebauungsplanverfahrens vorbereitet, das Projekt soll Vorrang im Planungsamt haben. Bei der weiteren Entwicklung sollen auch die Auswirkungen auf Gronau dargestellt werden.
Projekt wird kein Selbstläufer
„Das ist ein Signal an den Investor“, meinte Migenda. Der Eigentümer habe seriöse Absichten, es werde mit einem hohen Maß an Qualität geplant. Der nun etwas schmalere Rahmenplan Gronau sei ein Kompromiss. Etwas Gutes für den Stadtteil solle an dieser Stelle entstehen. Wilfried Förster meinte hingegen, der Beschluss greife dem weiteren Verfahren zu sehr voraus - was der Beigeordnete allerdings zurückwies.
Ein Selbstläufer wird das Projekt aber nicht. Klaus W. Waldschmidt, Fraktionsvorsitzender der SPD, berichtete von einem umfangreichen Fragenkatalog der Kooperation an den Investor, Antworten dazu müssten spätestens drei Wochen vor der nächsten Sitzung vorliegen. Die Politik benötige eine fundierte Untersuchung zu den Folgen der Bebauung.
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Dass Wachendorff höchste Bedeutung für Gronau habe, machte auch Waldschmidt klar. „Gut, dass es da weitergeht“, meinte Hermann-Josef Wagner (CDU). Bevor massiv gebaut werde, müsse die Infrastruktur für den Stadtteil geklärt sein. Das zweite S-Bahngleis bekomme daher noch größere Bedeutung.
Wagner plädierte dafür, mit dem Investor ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen die Bebauung. Wir wollen Qualität an diesem Standort“, meinte Sascha Gajewski-Schneck (Grüne).