Vor neun Jahren begannen die PlanungenBetriebshof Obereschbach vor rundem Geburtstag
Bergisch Gladbach. – Den zehnten Geburtstag zu feiern, ist immer ein besonderer Anlass in der Familie. Onkel und Tanten kommen vorbei und die Eltern gratulieren dem Nachwuchs zum ersten runden „Feiertag“. Bei Bauprojekten kommt dieses Jubiläum nicht so häufig vor.
Für Sanierung und Teilneubau des kommunalen Betriebshofs in Obereschbach, an der Landstraße zwischen Bensberg und Untereschbach, könnte 2023 der zehnte Geburtstag begangen werden, sofern es die Verwaltung denn möchte. 2013 begannen erste planerische Überlegungen für das Vorhaben, 2017 startete die Umsetzung.Jetzt ist Licht am Ende des Tunnels: Voraussichtlich 2023 steht der Abschluss des komplexen Projekts an, teils waren 32 Gewerke parallel beteiligt. Im drittel Quartal 2022 soll die noch ausstehende Sanierung des Böschungshangs am Betriebshof begonnen werden; dort tritt seit Jahren Quellwasser aus, 2009 gab es erste Rutschungen.
Hang wird abgeflacht
Aus Sicherheitsgründen soll der Hang abgeflacht werden. Rund ein Jahr Bauzeit plant die Stadt ein. Konkrete Aussagen gibt es nun auch zu den Kosten der Hangsanierung. Sie fallen günstiger aus als zunächst angenommen. 3,1 Millionen Euro hätten sich nach der Ausschreibung ergeben, berichtet die Stadt. Im Wirtschaftsplan waren noch 5,2 Mio. eingepreist. Die Gesamtkosten der Sanierung erhöhen sich dementsprechend von 14,5 auf 17,6 Millionen Euro. Ganz abschlossen ist das Großprojekt nach der Hangsanierung aber nicht. Ein letztes Gebäudeteil kann aus Lage-Gründen erst nach Abschluss der Sanierung errichtet werden. Auch die Silos für den Winterdienst können erst anschließend in der gewünschten Form angeordnet werden.
Das 2013 durch die Politik beschlossene Bauprojekt setzt auf Sanierung. Neben verschiedenen Maßnahmen rund um den Gewässerschutz des Eschbachs hatte die Stadt bei Untersuchungen feststellen müssen, dass die aufstehenden Hallen, Werkstätten und Verwaltungsgebäude in äußerst schlechtem Zustand waren und dringend einer Sanierung beziehungsweise eines Neubaus bedurften. An der Winterdiensthalle waren erhebliche Rostschäden an tragenden Säulen entdeckt worden, eine der beiden Fahrzeughallen wies Rostschäden am Stahlskelett auf, die andere war bei Dach und Elektro sehr in die Jahre gekommen.
Technik war veraltet
Das Verwaltungsgebäude mit seinen Sanitärbereich entsprach bei Brandschutz und Energietechnik nicht heutigen Ansprüchen. Weil Warmwasser nicht aufbereitet werden konnte, berichtete die Stadt sogar von möglichen Gesundheitsmängeln für die Mitarbeitenden. Fahrzeughalle, Nebengebäude und Kfz-Werkstatt sind zwischenzeitlich abgebrochen und neu gebaut worden. Schon 2008 hatte der Rheinisch-Bergische Kreis als Oberbehörde die unzureichende Situation beim Niederschlagswasser bemängelt und das Anlegen wasserundurchlässiger Flächen gefordert. Eine sogenannte wasserrechtliche Erlaubnis für die Umsetzung der Sanierung erteilte der Kreis damals bis 2028.
Die laut Stadt rechtswidrige Situation am Betriebshof werde von der Unteren Wasserbehörde nur geduldet. Dass die Sanierung höchst anspruchsvoll ist, ergibt sich aus der historischen Situation. In den 1960er-Jahren war die städtische Einrichtung auf dem ehemaligen Gelände der Grube Weiß entstanden, eine „Altlast“ im Bereich der ehemaligen Klärteiche, die bis zu einer Mächtigkeit von 15 Metern aufgeschüttet wurde.
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Angrenzend schließt sich der offene Klärteich der ehemaligen Grube Leopold von Buch an, heute Feuerlöschteich beziehungsweise Wasserreservoir für den Technologiepark.