Streit über KarnevalszugBürgermeister spricht mit BDK-Präsident
Bergisch Gladbach – Es könnte sein, dass der Gladbacher Zoch am Nachholtermin 22. März einen anderen Namen erhält. Er könnte „Traditionszug“ statt „Karnevalszug“ heißen, stellt der Vorsitzende der Vereinigung zur Erhaltung heimatlichen Brauchtums, Martin Gerstlauer, in Aussicht. Entschieden sei das allerdings noch nicht.
Damit zeigt sich der Vorsitzende der Vereinigung, die Veranstalterin des Karnevalszugs ist, kompromissbereit nach der Kritik des Bundes Deutscher Karneval (BDK). Der hatte den in Gladbach beschlossenen Nachholtermin für den an Karneval wegen Sturm abgesagten Zug am 22. März kritisiert, weil dieser außerhalb der Session liege.
Dreigestirn im Ornat
Komplett auf alles Karnevalistische beim Nachholtermin verzichten möchten die Gladbacher Zoch-Veranstalter allerdings nicht. „Das Dreigestirn wird natürlich im Ornat gehen und die Gesellschaften in Litevkas“, sagt Martin Gerstlauer, „ein Dreigestirn in Jeans? Das kannste vergessen!“ Und: Der Zug werde in jedem Fall gehen.
Nach Informationen dieser Zeitung hat es zwischenzeitlich auch ein Gespräch von Seiten der Stadt mit BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess gegeben. „Es gab am Aschermittwoch ein Telefonat mit dem BDK-Präsidenten, in dem ich zunächst bedauert habe, dass wir nicht frühzeitiger auf den Verband zugegangen sind", bestätigt Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach: "Es war ein gutes Gespräch, in dem beide Seiten ihre Beweggründe dargelegt haben.“
Der Präsident des Regionalverbands Rhein-Berg im BDK, Rolf Woschei, bemüht sich unterdessen ebenfalls händeringend um einen Ausgleich, bei dem alle Seiten ihr Gesicht wahren können. Er weiß aber auch, dass er „zwischen allen Stühlen“ sitzt. „Auch wenn jetzt viele mit dem Finger auf mich zeigen, schlagen in meiner Brust natürlich zwei Herzen: einmal das für den Karneval hier bei uns, zum anderen bin ich natürlich auch dem BDK verpflichtet.“
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Woschei war selbst Prinz im Gladbacher Dreigestirn von 2013. „Wir müssen jetzt gemeinsam sehen, wie wir die Kuh vom Eis kriegen.“ Am Freitag soll es weitere Gespräche geben.
Prinzenführer Frank Mehren weist angesichts der Debatte daraufhin, dass „derart große Probleme bei einer Nachholung des Zugs“ die Verantwortlichen künftig noch stärker unter Druck setzen könnten: „Wenn ich weiß, dass es eigentlich unmöglich ist, einen Zug nachzuholen, könnte es schnell sein, dass die falsche Entscheidung getroffen wird und die Sicherheitsfrage zu wenig berücksichtigt wird.“
Büttenredner Pauels plädiert für Sonntag Laetare
Der Diakon und Büttenredner Willibert Pauels, der auf die besonders alte Tradition des Laetare-Sonntags hinwies, an dem auch der Gladbacher Zug nachgeholt werden soll, appellierte am Donnerstag nochmals auch an den BDK, seine Position zu überdenken: „ Ein Verband zeichnet sich dadurch aus, dass das Gesetzeswerk auch geändert und erweitert, der Situation angepasst werden kann“, so Pauels: „Sonst ist man kein lebendiger Organismus, sondern ein »sich selbst abstaubendes Museum«. Was wäre es für ein schönes Zeichen für Lebendigkeit wenn der BDK seinem Regelwerk zufügen würde: „. . . und am Sonntag Laetare . . .“
Einen Vorstoß, den auch Prinzenführer Frank Mehren unterstützen würde: „Wir brauchen einfach eine Lösung für einen Termin, an dem man im Notfall einen Zug nachholen kann.“ Es gehe dabei nicht um Lust und Laune, sondern allein um wirkliche Notfälle.