Weihnachts- statt Fangesänge: Wie das Mitsingkonzert in der Bergisch Gladbacher Belkaw-Arena die Menschen beeindruckt hat.
Singen statt kickenSo war das Mitsingkonzert „Jläbbisch singt“ im Gladbacher Stadion
Statt Schiedsrichterpfeifen, Torjubel und Fangesängen, die sonst im Stadion zu hören sind, wenn der SV Bergisch Gladbach 09 spielt, wurde es am Samstagabend beim zweiten Mitsingkonzert „Jläbbisch singt“ besinnlich. Dudelsack, Klatschgeräusche und viele unterschiedliche Stimmen von der Bühne und den Rängen stimmten die Anwesenden ein für den Heiligen Abend.
Nach dem ersten Erfolg im vergangenen Jahr hat es die private Truppe um Doro Münchow wieder gewagt und das Folgekonzert organisiert. Entstanden sei die Idee schon vor Corona in einem Freundeskreis aus dem Verein, in einer Bierlaune, berichten die Beteiligten. Die Brüder Horst, Rolf, Norbert und Klaus-Dieter Becker setzten sich für das Projekt ein. Klaus-Dieter Becker verfügte über die nötigen Kontakte.
Dudelsackspieler Merc Steffen eröffnet das Weihnachtssingen im Stadion
Kontakte zu Künstlern wie Micky Brühl, Norbert Conrads, Piek ‚n‘ Freddy und Jenny, die auf der Bühne den Ton für die rund 500 Goldkehlchen auf den Rängen angaben. Eröffnet wurde der Abend von Dudelsack-Klängen: Marc Steffen spielte „Fairytale of New York“ als Ouvertüre. Er brachte den Nachwuchs des Fußballvereins mit auf die Bühne und mit ihm hoffnungsvolle Kinderaugen. Denn die Veranstaltung diente einem guten Zweck, der Erlös kommt dem Vereinsnachwuchs zugute.
Die jungen Sportlerinnen und Sportler sollten sich auch mal neue Treter leisten können, erklärte Münchow. Das Moderationsteam bestand aus Caroline und Wolfgang Bosbach, von Micky Brühl wurden die Sänger im Stadion erst mal auf Kenntnisse der kölschen Sprooch getestet. Aus „Driving Home for Christmas“ wurde kurzerhand „Heim zom Chressfess“, dank bekannter Melodie gingen den Besuchern auch die Zeilen von Brühl, die auf der großen LED-Leinwand zu sehen waren, leichter von den Lippen.
Ein großer Spaß für Lokalpatrioten wie die Freunde Andreas und Astrid Bauer, Ralf Lehmann und Martina Assmann. Sie waren rechtzeitig mit allen Vorbereitungen fürs Fest fertig geworden und konnten stressfrei in den Abend gehen. „Wir sind die vier entspanntesten Menschen im Stadion“, waren sie überzeugt. Das gemeinsame Singen bedeute für sie Fröhlichkeit, Spaß und Entspannung zugleich. „Wir singen eigentlich überall. Laut in der Bahn oder bei langen Autofahrten“, so die Männer, die sich vor allem auf alles Rhythmische freuten. Die Frauen hingegen waren voller Erwartung auf „Stille Nacht, heilige Nacht“.
Liedtexte wurden dem Publikum auf LED-Wand angezeigt
Für das, was gut ankommt, hatten die Künstler ein Gefühl und wählten „Happy Xmas. War is Over“ von John Lennon als Friedenshymne. „Spätestens die Weihnachtsbäckerei knackt dann alle“, waren sie sich einig und freuten sich, dieses Mal mit der Bühne näher am Publikum dran zu sein und die Reaktionen besser sehen zu können.
„Wir sind eben alle keine Profis, haben alles nach Gefühl gemacht“, so Münchow über die Organisation und die Verbesserungen nach der ersten Runde. „Letztes Jahr hatten wir noch Liedblätter, das haben wir für dieses Jahr verworfen und die LED-Wand organisiert“, so die Organisatorin über die Neuerungen. Diese zu leihen sei allerdings sehr teuer gewesen und die Tickets nicht ganz so gut weggegangen, wie erhofft.
Politiker Wolfgang Bosbach singt im Duett mit Musiker Micky Brühl
Dennoch tat das der Stimmung keinen Abbruch, zumal die vielen freiwilligen Helfer aus dem Verein mit Bier- und Glühweinverkauf für die Vereinskasse auch den Mutpegel des Publikums ankurbelten. Zwar erwiesen sich die Besucher des Konzertes erst einmal mehr als passive, genussvolle Zuhörer, tauten aber langsam auf.
Nachdem Wolfgang Bosbach Mut bewiesen hatte und im Duett mit Brühl sang und die märchenhafte Jenny die Schunkelfähigkeiten bei „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und „Rudolph“ anregte, wurde „Last Christmas“ als Folgesong seinem Bekanntheitsgrad absolut gerecht – der Song funktionierte beim Publikum.