AboAbonnieren

Proteste gegen WohnblöckeAnwohner in Refrath fürchten Lärm und Umweltschäden

Lesezeit 3 Minuten
Arlinghaus__Pferdewiese_5.11.19_Proteste gegen Wohnblöcke

Auf der Wiese an der Alten Marktstraße in Refrath sollen 26 Häuser gebaut werden.

Bergisch Gladbach – In Refrath sollen 26 Einfamilienhäuser gebaut werden: auf einer zurzeit als Pferdewiese genutzte Grünfläche. Die Anwohner laufen Sturm dagegen, weil sie zusätzlichen Lärm, Verkehr und eine Zerstörung der Umwelt befürchten.

„Zu Stoßzeiten staut sich der Verkehr kilometerlang“

Die Anlieger legen massiven Protest ein gegen das geplante Neubaugebiet: Sie beantragen die Aufhebung der Bebauungsplanung. Auf dem 9000 Quadratmeter großen Areal in der Baulücke zwischen Alte Marktstraße, Im Holz und Beningsfeld will der Eigentümer 26 Wohneinheiten errichten, aufgeteilt in vier Doppelhäuser und fünf Reihenhausgruppen.

„Refrath ist mit Wohnbauten schon genug verdichtet“, kritisiert Anwohnerin Dorothe Kaysers das Bauprojekt. Außerdem erwarten die Anwohner eine weitere Anspannung der Verkehrssituation. „Die Straße Beningsfeld ist doch jetzt schon vollkommen überlastet. Zu Stoßzeiten staut sich der Verkehr in Richtung Autobahn kilometerlang“, sagt Kaysers.

Kritik: Missachtete Vorgaben und Umweltbelastungen

Vor allem aber protestieren die Anlieger gegen eine weitere Versiegelung in Zeiten des Klimawandels. „Diese grüne Oase ist durch ihre sumpfige Lage bekannt für ihre Funktion als Wasserspeicher“, erklärt Nachbarin Lissy Stahlberg. Eine Bebauung würde die Belastung der Bürger in Zeiten von vermehrt auftretenden Hitzeperioden nur noch vergrößern.

Refrath_Proteste der Anwohner_5.11.2019_Arlinghaus

Diese Wiese an der alten Marktstraße möchte der Eigentümer bebauen.

Außerdem beanstanden die Anwohner, dass der von der Bezirksregierung empfohlene Mindestabstand von 500 Metern zur Kläranlage nicht eingehalten werde. Die Kläranlage Beningsfeld liegt in einer Entfernung von nur etwa 100 Metern südwestlich des Plangebietes. Laut eines Geruchsgutachtens aus dem Jahr 2013 werden laut Verwaltung die Richtwerte für die Geruchsimmission nur gering überschritten.

Infrastruktur in der Umgebung reicht nicht aus

Ein Abstand von gerade einmal 13 Metern soll zum westlich angrenzenden Waldstück eingehalten werden, das der Stadt Köln gehört und unter Landschaftsschutz steht. „Es geht uns natürlich darum, die Idylle vor unserer Haustür zu retten“, gibt Kaysers zu, „aber wir haben auch gewichtige Gründe.“

Und sie hat noch ein weiteres Argument auf Lager: „In die Häuser ziehen Familien ein. Mindestens 26 Kinder werden also hier wohnen, das ist ein ganzer Klassenzug“, rechnet Kaysers vor. Die Schulen und Kindergärten in Refrath seien doch jetzt schon überfüllt. „Außerdem gibt es hier nichts, kein einziges Geschäft ist hier in der Nähe“, sagt Stahlberg.

Eigentümer scheiterte schon 2013 mit Plan zur Bebauung

Es ist schon der zweite Vorstoß des Eigentümers, das Gelände zu bebauen. Im Jahr 2013 scheiterte das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans nur ganz knapp im Planungsausschuss.

Bei sieben Ja-Stimmen von der CDU und sieben Gegenstimmen von SPD und Grünen, bei Enthaltung von FDP und Linken wurde der Vorschlag der Stadtverwaltung , das Verfahren fortzusetzen, abgelehnt. Damals sollten sowohl Einfamilien- als auch zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage auf dem Wiesengrundstück errichtet werden.

Der Antrag der Anwohner wird in der Sitzung des Ausschusses für Anregungen und Beschwerden am Mittwoch, den 6.11.19 um 17 Uhr im Rathaus Bensberg, beraten.