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LaurentiusstraßeDie alte Gladbacher Fuhrmannskneipe „Om Schlöm“ verfällt

Lesezeit 3 Minuten
RB GL Serie 1 Om Schloem 24052022

Der Bergische Geschichtsverein würde die alte Fuhrmannskneipe gerne retten.

Bergisch Gladbach – Klein, beinahe geduckt und ein wenig verloren steht es in der langen Häuserreihe der Laurentiusstraße, in der die Nachbargebäude fast alle größer und auf jeden Fall jüngeren Datums sind. Denn das Fachwerkhaus mit dem markanten bergischen Namen „Om Schlöm“ ist eines der letzten seiner Art. Relikt aus einer Zeit, als in Gladbach noch die schweren Kalk-Karren von der Schlade über die Laurentiusstraße Richtung Köln rumpelten.

1863 errichtet und vermutlich von Beginn an als Fuhrmannskneipe genutzt, existierte hier noch bis in die jüngste Vergangenheit ein Lokal mit Biergarten. Inzwischen hat es dicht gemacht.

"Leerstand bedeutet Gefährdung"

Mitglieder des Bergischen Geschichtsvereins beunruhigt diese Entwicklung. „Leerstand bedeutet immer Gefährdung“, das wissen Denkmalschützer wie Thomas Klostermann vom Arbeitskreis Fachwerk aus langer Erfahrung. „Dann geht so ein Haus immer weiter den Bach runter“, sagt er. Und so sorgen sich nicht nur Klostermann und der engagierte Anwohner Heribert Cramer um die Zukunft des Hauses.

Die Serie

Verwittert und vergessen

Verwittert und vergessen – unter diese Stichworte fallen einige Bauten in der Stadt Bergisch Gladbach, um die sich der Bergische Geschichtsverein Sorgen macht. Oft bemühen sich die Lokalhistoriker schon seit Jahren um den Erhalt eines Objekts oder um eine der historischen Substanz angemessene neue Nutzung. Denn Leerstand, das wissen die Denkmalschützer aus oft bitterer Erfahrung, ist immer ein hohes Risiko. Nicht selten gestaltet dann der Abrissbagger die Zukunft. (spe)

Besonders groß ist die Sorge, weil das Fachwerkhaus nicht unter Denkmalschutz steht. Versuche, dies zu erreichen, hatte es schon vor zehn Jahren auf Initiative von Anwohnern, darunter auch Heribert Cramer, gegeben. Vergeblich. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege habe den Denkmalschutz wegen erheblicher Eingriffe und Veränderungen am Haus abgelehnt, bedauert Klostermann.

Hoffnungen ruhen auf dem Eigentümer

Die Fachbehörde habe aber dennoch festgestellt, dass die historische Aussagekraft des Gebäudes vornehmlich auf der weitgehend ungestörten vorderen Traufseite des Gebäudes beruhe. Der Versuch, ausschließlich die Hausfassade unter Schutz zu stellen, gelang jedoch ebenfalls nicht.

Deshalb setzt der Geschichtsverein auf die Kooperationsbereitschaft des privaten Eigentümers. Die jüngsten Gespräche hätten ergeben, dass derzeit wohl keine Verkaufs- oder Bauabsichten bestünden, so Klostermann. Und auch, dass dem Gebäude eine „gewisse Wertschätzung“ entgegengebracht werde. Eine gastronomische Nutzung werde aber nicht mehr angestrebt, berichtete Klostermann. Auf Nachfrage dieser Zeitung war der Eigentümer nicht zu erreichen.

Schlamm gab dem Haus wohl seinen Namen

So bleibt die Hoffnung, dass „Om Schlöm“ nicht den Weg der früher in der Nachbarschaft existierenden Gastwirtschaft „Zum löstigen Dreck“ geht. Das Haus von 1811 wurde Mitte der 1970er Jahre abgerissen und musste zunächst einem Parkplatz, später einem Neubau weichen.

Schlamm und Dreck –, die seltsamen Namen, die der Volksmund für die beiden Lokale fand, gehen wohl auf den Schlömer Teich zurück, der sich hinter dem ehemaligen Schlömer Hof an der Odenthaler Straße befand und vom Hebborner Bach durchflossen wurde. Hier lagerten sich große Mengen Schlamm ab, der von den Anliegern regelmäßig ausgehoben werden musste.

In der Nähe an der Odenthaler Straße befand sich auch der Hof „An der Linde“. Hier befand sich eine Krautpresse zum Herstellen von Apfel- und Möhrenkraut. Mit dem Erlös aus dem Verkauf dieser Krautpresse für 1662 Taler, 21 Groschen und zehn Pfennige finanzierte Eigentümer Gries 1863 den Bau eines Neubaus an der Laurentiusstraße: das Gasthaus „Om Schlöm“.