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Bergisch GladbacherinWas Maria Magdalene Christ zu ihrem außergewöhnlichen Namen sagt

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Bergisch Gladbach – Als Führ-Engel war sie eine klassische Fehlbesetzung im weihnachtlichen Krippenspiel, denn eigentlich wäre sie allein schon durch ihre beiden frommen Vornamen zu Höherem berufen gewesen. Doch Maria Magdalena, die schillernde Frauengestalt aus der Bibel, kommt im traditionellen Krippenspiel gar nicht vor. Und so musste die kleine Maria Magdalene, die zudem noch mit dem Familiennamen Christ gesegnet war, ungerechterweise mit der Engelrolle vorliebnehmen.

Maria Magdalene Christ – ein Name, wie aus einem Passionsspiel. Katholischer kann ein Name kaum sein – und dennoch keine schwere Hypothek für die Kölnerin, die bis Ende des Jahres als Geschäftsführerin der Stiftung Zanders in Bergisch Gladbach tätig war.

Vermutlich besser als Teufel, Ketzer oder Unglaube

„Ich habe den Namen immer sehr schön gefunden, sagt die heute 64-Jährige lächelnd. Und das nicht nur, weil ihre Kindheit und Jugend unter den Vorzeichen der drei K-Sozialisierung stand: „klassisch – kölsch – katholisch. Dazu gehörten auch Schulzeit und Abitur bei den Ursulinen, schließlich eine erste Anstellung als Archivarin im Diözesanarchiv Köln .

Einstellungsvoraussetzung sei ihr Name beim Erzbistum nicht gewesen, betont Madalene Christ – ein Hindernis aber vermutlich auch nicht, macht sich „Christ“ in frommen Kreisen doch vermutlich ähnlich gut wie die Namen Engel, Gottlieb oder Traugott. Und weit besser als Teufel, Ketzer oder Unglaube.

Maria von Magdala: Die große Sünderin und Büßerin

Wobei selbst Letzteres kein Ausschlusskriterium für eine theologische Karriere sein muss, wie einst Johannes Unglaube bewies, der trotz seines zu Skepsis Anlass gebenden Nachnamens 1485 zum Probst am „Kreuzstift der Hüter des heiligen Grabes zu Jerusalem“ im schlesischen Neisse berufen wurde.

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Eine Karriere, die katholische Frauen allerdings auch heute noch nicht machen können, nicht einmal, wenn sie Christ heißen. Maria Magdalene Christ dürfte derartige Ambitionen aber ohnehin nie gehegt haben, fasziniert sie doch an ihrer Namenspatronin Maria von Magdala weniger die Frömmigkeit als vielmehr das Sündige, „der Spannungsbogen ihrer Persönlichkeit als große Sünderin und Büßerin.“

Ein Namenswechsel kam Magdalene Christ nie in den Sinn, auch nicht bei ihrer Heirat: „Ich war ja mit diesem Namen schon 30 Jahre verbunden.“ Und das blieb dann auch weiterhin so, dank eines Partners, für den Nomen weniger Omen als vielmehr „Schall und Rauch“ sind.