Hilfe vom FußballclubBayer 04 stellt kranker Gladbacherin Medizin-Gerät zur Verfügung
Bergisch Gladbach – Für „sein Mädel“ tut Hans Eßer alles. Der 72-Jährige pflegt seine schwerkranke Frau Elfie, die seit einer Hirnblutung im Jahr 2002 halbseitig gelähmt ist, seit 19 Jahren. „In guten wie in schlechten Zeiten“, sagt Eßer. „Das sind für mich nicht nur Worte.“ Und so lässt der Bergisch Gladbacher Taten folgen und bekam dabei besondere Unterstützung.
Denn Elfie Eßer brauchte Hilfe. Ihr gelähmtes Bein hat ein chronisches Lymphödem und ist deswegen permanent angeschwollen und schmerzt. Linderung könnte eine „apparative intermittierende Kompression“, kurz Lymphomat, bringen.
Das muss durch die Krankenkasse bewilligt werden. „Seit fünf Monaten warten wir darauf“, sagt Hans Eßer und klingt sehr wütend. Mittlerweile hat er einen Anwalt eingeschaltet, um die Bewilligung von der Krankenkasse zu kriegen.
Die Hilfe kam ohne Zögern
Derweil wurde Elfie Eßers Zustand schlechter. Immer stärker wurden ihre Schmerzen. Von einem Lieferanten für medizinische Hilfsmittel erfuhr Hans Eßer dann, dass in der paramedizinischen Abteilung von Bayer 04 ein solches Gerät steht, das wegen der Pandemie momentan nicht genutzt werde. Davon erzählte Hans Eßer Mitte Dezember seinem guten Freund Lutz Urbach, dem ehemaligen Bürgermeister von Bergisch Gladbach.
Der sollte später auf seiner Facebook-Seite von einer „wunderschönen wahren Begebenheit“ sprechen, die sich in den Tagen danach ereignete. Urbach hatte nämlich Kontakt zu Wolfgang Bosbach (CDU) aufgenommen und gefragt, ob er Reiner Calmund bitten könne, bei Bayer 04 nachzufragen, ob die ihren Lymphomaten an die Eßers ausleihen würden.
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Urbach habe sich nicht viel Hoffnung gemacht. „Es ist so leicht, »Nein« zu sagen, gute Gründe zu benennen und jeden Aufwand und jedes Risiko für Abnutzung oder Beschädigung so auszuschließen“, schreibt Urbach auf Facebook. Doch es kam anders: „Wir helfen gern!“
Dann ging alles ganz schnell. Kurz darauf stand Jörg Frischmann, der Geschäftsführer der Paramedizinischen Abteilung von Bayer 04, vor der Haustür der Eßers und klingelte. Hans Eßer, der gerade mit Urbach telefonierte und von der Leihgabe erfuhr, öffnete die Tür. „Da stand ein Mann mit einer Reisetasche, drückt sie mir in die Hand, sagt: »Alles Gute!« und geht wieder“, berichtet Eßer mit bewegter Stimme.
Elfie Eßers Zustand wurde sofort besser
In der Tasche war der lang ersehnte Lymphomat. „Wie man das Gerät anwendet, hat uns eine Frau vom Gesundheitszentrum Rahm aus Leverkusen gezeigt.“ Schon nach wenigen Anwendungen ging es Elfie Eßer besser. Ihr Mann konnte es kaum glauben, sagt er. „Die Schwellung an ihrem Bein ist in kurzer Zeit um sieben Zentimeter zurückgegangen.“
Die schnelle Hilfe von Bayer 04 und der Einsatz von Lutz Urbach habe das Ehepaar sehr gerührt, sagt Esser. „Das werde ich nie vergessen.“ Dem ehemaligen Bürgermeister dankte Eßer, indem er ihm den Jahrespreis der Sorgenden Pflegenden Angehörigen, kurz SPA, überreichte: eine Hand, die ein Herz festhält. Den Preis können pflegende Angehörige an Menschen für „Menschlichkeit, Verständnis und Empathie“ verleihen, heißt es auf der Urkunde.
Mit dem Einsatz will Eßer anderen Mut machen. Denn natürlich gibt er nicht auf: „Es wäre am besten, wenn wir ein eigenes Gerät hätten“, sagt er. Dafür werde er weiterhin kämpfen. „Ich bin da ein Wadenbeißer. Ich telefoniere durch ganz Deutschland und rufe jeden Tag bei der Krankenkasse an.“ Für sein Mädel tut Hans Eßer eben alles.