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Eltern sind verunsichertVorerst keine Lolli-Tests in Bergisch Gladbachs Kitas

Lesezeit 4 Minuten

Viele Eltern und Erzieher wünschen sich Lolli-Tests in den Kitas, damit diese sicher offen bleiben.

Bergisch Gladbach – „Jeden Morgen habe ich ein schlechtes Gefühl, wenn ich meine Tochter in den Kindergarten bringe“, schildert eine Mutter die momentane extreme Belastung in vielen Familien – auch für die Erzieherinnen, die jeden Tag im engsten Kontakt mit den Kleinsten sind. PCR-Lolli-Tests für die Kinder würden mehr Sicherheit in die Kitas bringen, glaubt auch der Caritasverband Rhein-Berg als Träger von vier Einrichtungen in der Stadt. Doch PCR-Tests wird es laut Stadtverwaltung vorerst nicht geben.

Lolli-Tests

Proben werden gruppenweise ausgewertet

Bei den Lolli-Tests lutschen die Kinder an Wattestäbchen, die Proben werden gruppenweise ausgewertet. Nur, wenn eine Pool-Probe insgesamt positiv ausfällt, wird nochmal einzeln nachgetestet, um herauszufinden, welche Person aus der Gruppe infiziert ist. Diese PCR-Testmethode gilt Fachleuten zufolge als zuverlässiger als die Schnelltests. Das NRW-Familienministerium hat in einer Mitteilung vom 8. Dezember „eine landesweite PCR-Pool-Testung an Kitas aus Gründen der Logistik im ländlichen Raum und nicht ausreichender Laborkapazitäten ausgeschlossen.“ Den Kommunen wird aber freigestellt, im Rahmen einer eigenen Teststrategie PCR-Tests anzubieten, sofern dies logistisch umsetzbar sei. Über die Höhe der anfallenden Kosten und deren Übernahmen durch das Land liegen der Stadt Bergisch Gladbach noch keine Angaben vor. „Darüber können wir erst abschließend beraten, wenn wir wissen, wer sich im welchem Umfang daran beteiligt“, erläutert Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. (ub)

„Erst letzte Woche sind Kinder und Eltern in unserer Kita wieder positiv getestet worden“, berichtet die Mutter. Sie möchte anonym bleiben. Von ihrer Stadt erwartet die 43-jährige Lehrerin, dass sie sich um die risikoreiche Situation in den Kindergärten kümmert und wie in den Grundschulen PCR-Pool-Tests anbietet. Gerade jetzt, wo sich die hochansteckende Virusvariante Omikron ausbreitet. Ihre Mails und Anrufe bei der Stadtverwaltung seien alle unbeantwortet geblieben. „Ich fühle mich ohnmächtig, wie selten in meinem Leben“, sagt sie. Die geschlossenen Kitas im letzten Jahr steckten berufstätigen Eltern immer noch in den Knochen.

Keine Garantie, ob Tests richtig angewendet werden

Aktuell können Eltern in Nordrhein-Westfalen ihre Kinder zweimal pro Woche zuhause mit Schnelltests testen. Ob sie durchgeführt werden oder nicht, liegt im Ermessen der Eltern. „Kontrollieren können wir das nicht. Wir können nur auf das Verantwortungsbewusstsein der Eltern vertrauen“, sagt Ricarda Paschke, Leiterin der Caritas-Kindertagesstätte Cederwaldstraße.

Wegen der großen Dunkelziffer sei die Sorge vor der Ansteckung ein ständiger Begleiter: „Die Verunsicherung bei Eltern und Kolleginnen ist sehr groß“, berichtet Paschke. Denn auch dafür, ob die Schnelltests richtig angewendet würden, gebe es keine Garantie. „Wir wünschen uns, dass wir mehr wahrgenommen werden“, meint Ricarda Paschke, „wie die Schulen haben wir Kitas auch einen Bildungsauftrag, nur eben für die Kleinsten.“

Kein Kind zum testen zwingen

„Lolli-PCR-Tests als Standard einzuführen, halten wir für wünschenswert“, sagt Andreas Hack, Caritas-Fachdienstleiter für Kinderbetreuung, zuständig für insgesamt neun Einrichtungen im Kreisgebiet. Auch wenn dies einen zusätzlichen organisatorischen Aufwand für das Personal bedeute. „Dafür könnten wir mehr Sicherheit für die Familien und die Beschäftigten geben, dass die Kinder nicht ansteckend sind.“

Die Akzeptanz bei dieser Testmethode sei groß, weil der Lolli-Test weniger unangenehm sei als ein Nasen-Test. Hack rechnet mit einer Beteiligung von 90 Prozent. Dabei beruft er sich auch auf die Erfahrungen in anderen Städten, die PCR-Pool-Tests schon länger anbieten, zum Beispiel Köln. Eins betont Hack aber ausdrücklich: „Wir würden kein Kind dazu zwingen, mitzumachen.“

Stadt Bergisch Gladbach ist an Pooltests interessiert

Die Kreisverwaltung hält PCR-Tests zwar für sinnvoll, sie müssten aber möglichst kreisweit einheitlich eingesetzt werden. „Dazu gibt es Überlegungen“, sagt Birgit Bär, Sprecherin des Krisenstabs des Rheinisch-Bergischen Kreises. Unter einen Hut gebracht werden müssten fünf eigenständige Jugendämter und viele verschiedene Kita-Träger, die alle mit dem neuen Test-Konzept einverstanden sein müssten. Zu einem möglichen Beginn kann die Kreisverwaltung keine Angaben machen. Die Prüfungen liefen noch.

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Die Stadt Bergisch Gladbach teilt auf Anfrage dieser Zeitung mit, sie sei an einer Pooltestung der Kitas interessiert. „Dies haben wir dem Kreis so mitgeteilt“, sagt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Die Frage, ob die Stadt auch im Alleingang ihre Teststrategie an den Kitas auf Lolli-Tests umstellen würde, bleibt unbeantwortet.

„PCR-Pooltests sind die einzige Möglichkeit, den Kita-Besuch und die Arbeit der Erzieherinnen sicherer zu gestalten. Alles andere kommt einer Durchseuchung mit Ansage gleich“, kritisiert die Gladbacher Mutter. Bisher sei ihre Familie gut durch die Pandemie gekommen. Aber das könne jederzeit kippen, sagt sie, auch mit bangem Blick auf Weihnachten und der Sorge, ihre Mutter mit einer Vorerkrankung ausladen zu müssen.