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Besondere AusstellungBeim Tag des offenen Archivs erlebten Besucher Stadtgeschichte

Lesezeit 3 Minuten

Ein besonderes Ausstellungsstück war das Innenstadtmodell aus dem Jahre 1956. Dies wurde damals zum 100-jährigen Jubiläum der Stadt angefertigt und fristete sein Dasein jahrelang im Keller der IGP.

  1. Alle zwei Jahre findet deutschlandweit der Tag der Archive statt.
  2. In Bergisch Gladbach dieses Jahr unter dem Motto „Bergisch Gladbach kommuniziert“.
  3. 117 251 Dokumente fasste das Archiv im Gustav-Lübbe-Haus insgesamt zum Jahresende.

Bergisch Gladbach – Ein riesiger Raum mit Reihen langer Regale, in dem es sich anfühlt, als würde man im Kühlschrank stehen. Unzählige Kartons darin gestapelt, versehen mit Buchstaben und Nummern. Das ist das Stadtarchiv von Gladbach. Alle zwei Jahre findet deutschlandweit der Tag der Archive statt, in der Kreisstadt diesmal unter dem Motto „Bergisch Gladbach kommuniziert“, um die gelagerten Dokumente der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ihr ein Stück Stadtgeschichte näherzubringen.

Archivar Michael Krischak-Wareeyan führte interessierte Besucher ins Archivmagazin, das in drei Bestände gegliedert ist: Alt-Gladbach, Alt-Bensberg sowie alles ab 1975, nachdem die beiden Städte zusammengelegt wurden. Der Archivar hatte für seine Führungen aus den Massen von Dokumenten ein paar ganz besondere ausgesucht. So zeigte er eine Akte aus der preußischen Zeit von der Polizei, die sich darin mit Ausgrabung, Obduktion und Transport von Leichen beschäftigt, einen Bebauungsplan mit Ideen für die Gestaltung der Fläche rund um den heutigen Bergischen Löwen oder Akten zum Thema Breitbandverkabelung, bevor das Internet zum festen Anker unseres sozialen Lebens wurde.

Sortieren von Dokumenten und Publikation von Büchern

Angelehnt an das diesjährige Thema „Bergisch Gladbach kommuniziert“, präsentierte Krischak-Wareeyan Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg, die ein Soldat seiner Familie nach Gladbach zusandte. „Eine mühsame Aufgabe, solche Schätze aus Kisten herauszusuchen und akribisch nach Reihenfolge zu sortieren“, beschreibt er die Arbeit, die dahintersteckt. Doch nicht nur das Sortieren gehört zu den Aufgaben eines Archivars, sondern auch die Publikation von Büchern zur Stadtgeschichte oder Quellenhefte.

Ziemlich heruntergekühlt sind die Räumlichkeiten des Stadtarchivs, damit die Dokumente nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Leiter Dr. Albert Eßer erklärt die Funktion des Stadtarchivs ganz simpel: „So wie jeder Mensch wichtige Dokumente aufbewahrt, macht die Stadt das auch. Es ist ein historisches Infozentrum. Dennoch ist das Archiv etwas, was nicht so stark im Bewusstsein der Bürger verankert ist“, bedauert er, denn: Die Dokumente sind zugänglich für alle. Im Archivmagazin finden sich nicht nur Akten mit Verwaltungsunterlagen, sondern auch Infos über Menschen, Vereine oder Straßen, freigegeben zur Recherche oder einfach zum Stöbern.

Archiv in Zahlen

117 251 Dokumente fasste das Archiv im Gustav-Lübbe-Haus insgesamt zum Jahresende , neue Dokumente kommen ständig hinzu. Im Archivmagazin finden sich unterschiedliche Verzeichniseinheiten wie Akten, Pläne, Fotos oder Zeitungsberichte.

30 000 Akten und 36 000 Fotos zur Stadtgeschichte sind dort hinterlegt.

1582 - Aus diesem Jahr stammt das älteste Dokument.

Im Lesesaal konnten die Besucher den ganzen Sonntag über einen Stadtfilm aus dem Jahr 1982 ansehen. Zwei Vitrinen zeigten Mitteilungen, Gesprächsprotokolle und Zeitungsausschnitte, die die historische Kommunikation der Stadt belegen. Ein besonderes Ausstellungsstück war das Innenstadtmodell aus dem Jahre 1956. Dieses wurde damals zum 100-jährigen Jubiläum der Stadt angefertigt und fristete sein Dasein im Keller der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP), bevor es seinen Platz im Herzen des Lesesaals im Stadtarchiv fand.