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Lichtblick zu WeihnachtenBergische Bescherung in Butscha und ein Hilferuf

Lesezeit 3 Minuten
Der heilige Nikolaus verteilt Geschenke aus Bergisch Gladbach an Kinder in Butscha.

Der heilige Nikolaus verteilte die Geschenke aus Bergisch Gladbach an Kinder in Butscha wie hier an 112 Waisenkinder aus Pflegefamilien.

Wichtelpakete aus Bergisch Gladbach wurden auch an Waisenkinder verteilt – Klinik ist mit Verwundeten belegt und braucht dringend Betten.

Für einen Moment war die Welt um sie herum ein bisschen heller als die vergangenen Wochen, in denen immer wieder die Luftalarmsirenen heulten und sie wegen der massiven russischen Luftangriffe in Bunkern und Schutzräumen ausharren mussten: Für die sechs Kinder, die ihre Eltern im Krieg verloren haben und die mit ihrer Pflegefamilie vor kurzem in Bergisch Gladbachs ukrainischer Partnerstadt Butscha Zuflucht gefunden haben, war bereits am Morgen von Heiligabend Bescherung.

Kinder stehen mit Geschenken im Wohnzimmer einer Waisen-Familie im ukrainische Butscha.

Für diese sechs Waisenkinder einer Pflegefamilie in Butscha war schon am Morgen von Heiligabend Bescherung.

Mit Päckchen, die Familien aus Bergisch Gladbach für die Aktion „Wichteln für Butscha“ gepackt hatten und die wenige Tage vor Weihnachten mit dem jüngsten Hilfstransport des Städtepartnerschaftsvereins Bergisch Gladbach – Butscha die Stadt im Nordwesten von Kiew erreicht haben.

Die Kinder waren so glücklich, manche hatten schon lange nicht mehr gelacht. Die Geschenke aus Bergisch Gladbach haben nicht nur materiellen Wert; sie schenken Hoffnung und Trost.
Alina Saraniuk, stellvertretende Bürgermeisterin von Butscha

„Die Kinder waren so glücklich, manche hatten schon lange nicht mehr gelacht“, berichtet Butschas stellvertretende Bürgermeisterin, Alina Saraniuk, die die Verteilung der Geschenke aus der Partnerstadt mit organisiert hat. Und dabei auch dem heiligen Nikolaus half, der in der Ukraine der Geschenke-Bringer ist. Und der hatte über die Weihnachtsfeiertage reichlich zu tun, schließlich galt es, an die 1000 Weihnachtsgeschenke aus der deutschen Partnerstadt zu verteilen.

Vize-Bürgermeisterin Alina Saraniuk hilft beim Verteilen der Wichtelpäckchen aus Bergisch Gladbach an Waisenkinder in Butscha.

Auch Butschas Vize-Bürgermeisterin Alina Saraniuk half beim Verteilen er Geschenke aus Bergisch Gladbach.

112 Waisenkinder, die in neu gegründeten Pflegefamilien leben, erhielten bei einer zentralen Weihnachtsfeier Geschenke aus Deutschland   vom Nikolaus. „Es waren sehr anrührende Szenen“, sagt Vize-Bürgermeisterin Alina Saraniuk. „Die Geschenke aus Bergisch Gladbach haben nicht nur materiellen Wert; sie schenken den Kindern Hoffnung und Trost in diesen schweren Zeiten. Wir sind sehr dankbar für die wertvolle Unterstützung unserer Partnerstadt.“

Die Freude kam auch in Gladbach an: „Diese Aktion ist ein Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls der Bergisch Gladbacher Bürgerinnen und Bürger“, dankte Frank Haag, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, allen Unterstützern: „Dank ihrer Spenden konnten wir den Kindern in Butscha ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“

Dabei nimmt die Zahl der Waisenkinder aus dem Osten der Ukraine, die in Butscha aufgenommen werden, beinahe wöchentlich zu.

Partnerstadt benötigt dringend Hilfe für mit Verwundeten belegte Klinik

Und auch das Krankenhaus für psychische Gesundheit in Butscha ist komplett belegt mit Soldaten und Kriegsgeschädigten. „Derzeit wissen wir nicht, wie wir noch weitere Menschen unterbringen können“, sagt Alina Saraniuk. Vor allem an Betten fehle es, so die Vize-Bürgermeisterin, die deshalb auch bereits in Bergisch Gladbach angefragt hat (siehe „Klinikbetten gesucht“). „Wir werden alles versuchen, um unseren Freunden in Butscha weiter zu helfen“, sagt Frank Haag.


Klinikbetten gesucht

Auch wenn Butscha nicht an der Front im Osten der Ukraine liegt, der Krieg ist nicht nur durch die täglichen Luftangriffe allgegenwärtig: Auch das örtliche Krankenhaus platzt aus allen Nähten, so viele Soldaten und Kriegsgeschädigte seien darin aufgenommen worden, sagt Vize-Bürgermeisterin Alina Saraniuk. Vor allem bestimmte Pflegebetten würden gebraucht.

In einem Krankenhausgang stehen mehrere hölzerne Betten.

Solche Betten werden in Butscha benötigt.

„Falls es bei euch ein Krankenhaus gibt, das sie nicht mehr benötigt, wären wir sehr dankbar darüber“, schreibt sie am Zweiten Weihnachtsfeiertag. Die Aktiven vom Partnerschaftsverein wollen nun versuchen, entsprechende Betten zu bekommen und nach Butscha zu bringen. (wg)

Wer dieses und die weiteren Projekte des Städtepartnerschaftsvereins Bergisch Gladbach – Butscha unterstützen möchte, findet Infos und Kontaktdaten auf der Internetseite des Vereins.