Der Umzug in die frühere Kantine für Zanders-Mitarbeiter ist mit 22 Millionen Euro noch die günstigste Option.
Entscheidung bestätigtStadtbücherei Bergisch Gladbach zieht auf Zanders-Areal

Aus dem früheren Betriebsrestaurant auf Zanders wird die Stadtbibliothek.
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Es gibt keine Kehrtwende bei der Suche nach einem künftigen Standort für die Stadtbibliothek in Bergisch Gladbach. Die Einrichtung soll auf das Zanders-Gelände ziehen. Auf Wunsch der Politik hat die Stadtverwaltung alle Alternativen zum zweiten Mal auf Eignung und Aufwand aus baulicher Sicht gecheckt: Das ehemalige Kantinengebäude auf Zanders bleibt der Favorit.
Zudem ist diese Variante mit 20 Millionen Euro die kostengünstigste im Vergleich zum Umbau am jetzigen Standort an der Hauptstraße (22 Millionen Euro) oder Neubau im künftigen Bildungsquartier auf Zanders (23,9 Millionen Euro). Obendrauf kommen dann noch die Kosten für die Einrichtung der Bücherei. Das Ergebnis der erneuten Prüfung durch das beauftragte Fachbüro ist in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Sport seitens der Fraktionen positiv zur Kenntnis genommen worden.
Als nächster Schritt soll nun ein Fachbüro beauftragt werden, um die bibliotheksfachliche Umsetzung in dem zweigeschossigen Gebäude auf dem Zanders-Areal zu prüfen. 200.000 Euro sind dafür bereits im Haushalt bereitgestellt. „Mir wäre sehr daran gelegen, wenn wir diesen Schritt jetzt schnell gehen würden“, sagt Fachbereichsleiterin Barbara Kirschner, und lässt durchblicken, keine weitere Zeit verlieren zu wollen.
Die Nutzung als Wohnungsbau wird ausgeschlossen
Als Grundlage dienen die 2016 formulierten Bedarfsanforderungen auf 1800 Quadratmeter Nutzfläche für eine Medienbibliothek der Zukunft als Ort der Begegnung und Treffpunkt in der Freizeit – eben viel mehr als ein Ort zum Bücherholen. Die damalige Idee, die Einrichtung in ein neues Stadthaus am S-Bahnhof zu integrieren, ist bekanntlich geplatzt.
Zur Verfügung stehen im Forum genannten Kantinengebäude 3555 Quadratmeter Hauptnutzfläche plus Keller. Aufgrund der eckigen Konstruktion gibt es nur wenige rechte Winkel sowie im Anbau einen Bereich, der nicht natürlich belichtet ist.
Dies sind die beiden Hauptgründe, warum laut Gutachterbüro eine Nutzung zum Beispiel als Wohnungsbau rein aus wirtschaftlichen Gründen ausschließt. Eine Aufstockung des Gebäudes um eine weitere Etage sei in statischer Hinsicht zwar vermutlich möglich, aber aufgrund der Oktogon-Form konstruktiv schwierig.

Das jetzige Gebäude der Stadtbibliothek an der Hauptstraße ist marode und zu klein.
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Aus der erneuten Bewertung geht hervor, in was für einem schlechten Zustand das jetzige Gebäude der Stadtbücherei an der oberen Hauptstraße am Forumpark ist. Moderne Anforderungen an eine Bibliothek können hier nicht erfüllt werden aufgrund von Platzmangel und massiver baulicher Schäden. Aufgrund von Feuchtigkeit fällt teilweise schon der Putz von den Wänden. Die Fensterrahmen sind undicht und verzogen, lassen sich schwer bis gar nicht mehr öffnen.
Die gesamte Waschbetonfassade müsste erneuert werden. In den Kellerräumen steht immer wieder Wasser. Manche Räume kann das Publikum gar nicht mehr betreten. Ein Aufzug fehlt, sodass Menschen, die schlecht zu Fuß sind, zwei Drittel des Gebäudes gar nicht nutzen können. Das Gutachterbüro legt sich eindeutig fest: Dieses Forum-Gebäude sollte als Bibliothek aufgegeben werden und aus Kostengründen das Forum-Gebäude auf Zanders als neuer Standort genutzt werden.
Der Variante Neubau in einem künftigen Bildungsquartier auf Zanders erteilen die Gutachter ebenfalls eine klare Absage: vor allem aus zeitlichen Gründen. Eine städtebauliche Planung dort sei frühestens Ende 2025/Anfang 2026 möglich. Dann müsste abgesehen von einer Architekturplanung noch Baurecht geschaffen werden. Für die jetzige baufällige Bibliothek müsse jedoch nach einer kurzfristigen Lösung gesucht werden, heißt es.