Schläge und TritteBergisch Gladbacherin steht nach Angriff auf Polizisten vor Gericht

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Ein Schild mit der Aufschrift „Amtsgericht Bergisch Gladbach“

Eine Bergisch Gladbacherin musste sich wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte vor Gericht verantworten.

Eine Bergisch Gladbacherin musste sich vor Gericht verantworten, nachdem sie Polizisten angegriffen hatte.

Schläge, Schreie, Tritte: Die 25-jährige Hauswirtschafterin Janine P. war an einem Abend im Frühling in ihrer Bergisch Gladbacher Wohnung so sehr außer Rand und Band, dass sie wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung angeklagt wurde.

Dass sie nach ihrem furiosen Auftritt am Abend des 23. April 2022, dem ein Streit mit ihrem Freund vorangegangen war, vor Gericht musste, war der jungen Frau höchst unangenehm. Berits vor der Verhandlung hatte sie einen Brief an Amtsrichterin Daldrup geschrieben, dass sie alles zugebe und es ihr höchst unangenehm sei und ob die Richterin nicht auf die Verhandlung verzichten könne.

Bodycam filmt Bergisch Gladbacherin

Doch es kam zum Prozess, und der ließ Janine nicht gut aussehen. Denn gleich zwei Bodycams der eingesetzten Beamtinnen und Beamten hatten die Szene festgehalten, und auf diesen machte Janine, die in Wirklichkeit anders heißt, keine gute Figur. Vor der Videosichtung fragte die Richterin die Angeklagte noch, was sie eigentlich an dem Abend getrunken habe. „Ich trinke manchmal am Wochenende“, antwortete Janine, es sei wohl Wodka gewesen. Nachfrage der Juristin im Hinblick auf den gemessenen Wert von 2,33 Promille: „ Haben Sie ein Alkoholproblem?“ Janine: „Nein.“

Sodann wurden die beiden Videos mit Bild und Ton auf dem Computer des Protokollführers im Gerichtssaal abgespielt, und die Aufnahmen zeigten beeindruckend die Situation abends im Wohnungsflur, nachdem die Polizisten Janine angekündigt hatten, sie mit auf die Wache zu nehmen. Man hörte Janines Schreie, sah ihre Aggressivität, ihre Gewalttätigkeit.

Ich will in meiner Wohnung bleiben! Was ist denn los mit euch?
Janine P. (Name geändert), Angeklagte aus Bergisch Gladbach

„Ich will in meiner Wohnung bleiben! Was ist denn los mit euch?“, schrie sie da in Richtung der Einsatzkräfte, doch die mitgelieferten Bewegt-Bilder lieferten einen ganz anderen Eindruck von der Situation als die Rufe allein. Was man allerdings weder auf dem einen noch auf dem anderen Video erkennen konnte, war, ob und was die junge Frau an den Füßen hatte, als sie einer Polizistin gegen Oberschenkel und Brust trat.

Da Janine auch im Prozess im Prinzip alles einräumte, auch eine „spontane“ Kopfnuss, andererseits aber auch angab, sich nicht alles erinnern zu können, blieb die Frage offen, ob die Tritte nun eine unbeschuhte einfache oder eine beschuhte gefährliche Körperverletzung waren.

Da die vier Polizeibeamten nach der schriftlichen Einlassung der Angeklagten gar nicht erst als Zeugen geladen worden waren, konnte der Prozess gegen die wild gewordene junge Frau nicht bereits am ersten Tag abgeschlossen werden. Und da zudem mit Blick auf die kalendarischen Besonderheiten der Weihnachtszeit auch kein Fortsetzungstermin innerhalb der gesetzlichen Drei-Wochen-Fristmöglich schien, war das Verfahren komplett geplatzt.

Nun muss sich die sich weiterhin ob ihre Blackouts schämende Janine im neuen Jahr noch einmal in ganzer Länge und Breite mit ihren angeklagten Fehltritten auseinandersetzen. Im neuen Jahr gibt es eine erneute Anklageverlesung, eine erneute Videovorführung und darüber hinaus auch noch die Vernehmung der beteiligten Polizeibeamten.

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