BensbergOtto-Hahn-Gymnasium bereitet sich auf Rückkehr in saniertes Gebäude vor
Bergisch Gladbach – Noch sperren hohe Bauzäune den Zugang zum Otto-Hahn-Gymnasium an der Saaler Mühle ab. Überall stehen noch Baufahrzeuge, liegt Baumaterial auf den Schulhöfen, zwischen den Pflastersteinen schaffen sich Pflanzen neue Lebensräume. Seit zwei Jahren ziehen 943 Schüler mit ihren 90 Lehrern in Containern den Unterrichtsstoff durch.
Für keinen ein Problem. „Wir leben hier wie in einem gallischen Dorf – alle fühlen sich wohl“, sagt Heiner Plückebaum. Der Mittelstufenlehrer gibt am Samstag zusammen mit den Kollegen, Schülern, Eltern und Interessenten beim Tag der offenen Tür Einblicke in den Schulalltag und Ausblicke auf die Zukunft der gymnasialen Bildung am OHG.
Digitale Tafeln
Wenn frühestens Ende Oktober der große Umzug in das sanierte Schulgebäude stattfindet, wird nämlich nichts mehr so sein wie vor zwei Jahren. „In enger Zusammenarbeit von Stadt, Planungsbüro und Schule ist es gelungen, die Voraussetzungen für eine Schule der Zukunft zu schaffen,“ schwärmt Schulleiter Karl-Josef Sulski von der neuen Einrichtung mit „Unterrichtscluster“, digitalen und analogen Tafeln in jedem Raum und der neu geschaffenen Aula. Und was bedeutet das Zauberwort Cluster? „Keine endlos langen Schulflure mehr, stattdessen vier Klassen rund um eine Plaza – diese Schule in der Schule gibt mehr Identität. Wir wollen weg vom großen System in die kleinen Einheiten.“
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Noch strömen die Kinder und Jugendlichen an diesem Samstag durch die endlos langen Flure in den Nebengebäuden, wo Gymnastik- und Sporthalle sowie die Mensa Veranstaltungsorte sind für Infostände Begabtenförderung, Streitschlichter, Integration, Technik, Informatik und die Mint-Fächer. Außerdem finden Konzerte mit Big Band, Orchester, Bläser AG, Theater AG und Chören statt. Da machen alle engagiert mit –Schüler, Eltern, Lehrer. Und auch das Containerdorf mit den Schulklassen wird besichtigt.
Sanierung in Zahlen
18 Millionen Euro betrug die ursprüngliche Kalkulation für die Sanierung des Schulzentrums.
31,4 Millionen betragen nach derzeitigem Stand die tatsächlichen Kosten für den Umbau.
2017 im Januar haben die Bauarbeiten begonnen.
943 Schüler besuchen das Gymnasium.
521 Schüler gehen auf die Realschule.
Einige Elternpaare sind mit ihrem Nachwuchs gekommen, um sich im OHG einmal über die Unterrichtsschwerpunkte, aber auch über die Rückkehr zum neunjährigen gymnasialen Bildungsgang zu informieren. Wie in ganz NRW laufen auch im OHG die Vorbereitungen für diese Umstellung – am Donnerstag gab es bereits eine Abendveranstaltung zum Thema für die Eltern der Grundschulkinder, am Samstag ist der Infotag auch ein Kennenlerntag für die Kinder der neuen 5er-Klassen.
Da interessieren die Eltern vor allem die Schwerpunkte naturwissenschaftliche und musikalische Bildung – zum einen die Ausrichtung auf die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, auf der anderen Seite die intensive musikalische Bildung. Leistungskurse in Musik – das können nur wenige Schulen im Kreis anbieten. Im Unterricht werden Themen wie „Lied und Gesellschaft“, in den Leistungskursen das traditionelle und beliebte Herbstkonzert erarbeitet – eine spezielle Förderung der Schüler mit musischen Fähigkeiten. In der Regel spielen sie schon ein Instrument oder können es mit Hilfe der Schule erlernen. Wie beliebt das Fach ist, beweist die hohe Zahl der Chorsänger: 250 Schüler machen in den AGs mit. „Wir bekommen in der neuen Schule drei Musikräume, darunter ein Keyboardstudio mit 15 Instrumenten, einen Probenraum, zwei Übungsräume,“ schwärmt der Schulleiter. „Und die neue große Aula mit spezieller Akustikleistung – die kostet weniger als die Oper in Köln und ist auch eher fertig.“ Ein Musical ist schon in Planung.
Und auch die Naturwissenschaften können Außergewöhnliches bieten: Zwei Jahre lang wurde in der Junior-Ingenieur-Academy an einer künstlichen Hand gebaut, in der Biologie gibt es spezielle Lerninhalte zum Bienen- und Insektensterben, dazu Chemie-und Physik-Module. 3-D-Drucker und Wetterforschung haben längst den Einzug in den Schulalltag gehalten. Doch wie es in den G9-Jahrgängen in Zukunft abläuft, ist noch nicht ganz klar. „Schwer voraus zu ahnen – das Ministerium ist noch nicht mit den Schulplänen fertig“, sagt Sulski. Die großen Änderungen fänden aber erst ab der siebten Klasse statt. Der Schulleiter blickt zuversichtlich nach vorn: „Wir pflegen hier eine partnerschaftliche Atmosphäre mit Schülern, Eltern und Lehrern – in intensiven Gesprächen werden alle Dinge gut gelöst.“