Bei einem schweren Brand in Bergisch Gladbach-Schildgen sind mehrere Menschen verletzt worden. Die Feuerwehr konnte das Feuer löschen, das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar.
Nach Brand in Gladbacher NotunterkunftPolizei Rhein-Berg fehlt noch eine Aussage
Bis ein beim Brand einer Notunterkunft für Wohnungslose in Schildgen verletzter Bewohner vernommen werden kann, wird es womöglich noch mehrere Wochen dauern. Das hat die Polizei auf Anfrage mitgeteilt.
Gegebenenfalls komme der durch den Brand und durch seinen Sprung aus dem zweiten Obergeschoss des Hauses verletzte Mann erst in vier Wochen aus dem Krankenhaus, so Sonja Steinberger von der Pressestelle der Kreispolizei. Die Polizei geht weiter davon aus, dass fahrlässige Brandstiftung, eine Zigarette im Schlafzimmer, zu dem Feuer geführt haben dürfte. Mit dem vorläufigen Ergebnis „Verdacht auf fahrlässige Brandstiftung“ würden die Akten nun an die Staatsanwaltschaft weitergegeben, kündigte Steinberger an.
Feuerwehr rettete einen Mann vor Sprung aus dem Fenster
Dramatische Szene hatten sich am Freitagmorgen (11. November 2022) an einer städtischen Wohnungslosenunterkunft in Schildgen abgespielt: Flammen schlagen aus dem zweiten Obergeschoss, ein Mann sitzt auf dem Fenstersims und will gerade springen, als die Feuerwehr die Einsatzstelle erreicht. In letzte Sekunde kann der Mann mit schweren Brand- und Rauchgasverletzungen per Drehleiter gerettet werden. Da steht ein Großteil der ersten Etage bereits lichterloh in Flammen.
Gegen 9.20 Uhr ist am Morgen auf der Feuer- und Rettungsleitstelle ein Notruf aus Schildgen eingegangen. „Feuer mit Menschenleben in Gefahr“, sei das erste Stichwort gewesen, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders an der Einsatzstelle. Da steht bereits fest: Ein weiterer Bewohner der Notunterkunft ist schwer, drei weitere sind leicht verletzt worden. Alle vier haben sich laut Feuerwehr bereits selbstständig ins Freie gerettet.
Bei Ausbruch des Feuers waren nur fünf Menschen im Haus
Insgesamt sind 15 Personen in der Notunterkunft gemeldet. Allerdings waren bei Ausbruch des Feuers offenbar nur fünf zu Hause. Die Feuerwehr sucht das Gebäude ab und beginnt unter Einsatzleitung von Feuerwehrchef Jörg Köhler mit den Löscharbeiten. Total verschmorte Kunststoff-Rollläden liegen geschmolzen auf Fenstersimsen, tiefe Risse ziehen sich durch die total verkohlten Außenwände des Gebäudes.
„Es muss eine enorme Hitze gegeben haben, vielleicht sogar eine Explosion“, sagt Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders, während seine Kollegen von der Drehleiter aus, mit einem Haken Dachpfannen abdecken, um nach weiteren Glutnestern zu suchen. Auch bei einer Durchzündung von Rauchgasen kann es zu gewaltigen Druckwellen kommen.
Feuerwehr Gladbach beschlagnahmt Brandort nach Löscharbeiten
„Wir haben einen Statiker hinzugezogen. Möglicherweise ist das Gebäude einsturzgefährdet“, sagt Schneiders und deutet auf die tiefen Mauerrisse. Mittlerweile sind auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachbereiche „Jugend und Soziales“ sowie des Immobilienbetriebs der Stadtverwaltung vor Ort, sorgen dafür, dass die Bewohner anderweitig unterkommen und machen sich einen Bild von dem Gebäudeschaden. Die Polizei hat mit einem Großaufgebot nicht nur die Straßen der Wohnsiedlung, in der sich der Brandort befindet, abgesperrt, sondern regelt auch den Verkehr auf der Leverkusener Straße, wo weitere Feuerwehrkräfte als Verstärkung Position bezogen haben.
„Neben dem Tagesdienst der beiden Feuerwachen sind die Einheiten Paffrath/Hand und Schildgen im Einsatz – und gerade ist auch noch der Löschzug Stadtmitte alarmiert worden, um die verwaiste Feuerwache zu besetzen, falls noch etwas passiert“, sagt Feuerwehrsprecher Schneiders. Nach Abschluss der Löscharbeiten beschlagnahmte die Polizei den Brandort. Nach Informationen dieser Zeitung ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung. Möglicherweise könnte eine Zigarette in einem Schlafraum zu dem Brand geführt haben. Von Vorsatz gehen die Ermittler nach Informationen dieser Zeitung nicht aus.
Gladbacher Feuerwehr mit 70 Kräften im Einsatz
Auf Nachfrage gab es zur Brandursache von der Pressestelle der Polizei mit Hinweis auf die noch laufende Arbeit der Brandermittler am Freitag noch keine Auskunft. Mitarbeiter des Energieversorgers Rhein-Energie stellten Strom und Gasleitung der städtischen Unterkunft ab. Zeitweise hatten dadurch auch weitere Teile der Wohnsiedlung keinen Strom. Auch der leitende Notarzt und der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes machten sich vor Ort ein Bild der Lage, mussten aber laut Feuerwehr nicht mehr tätig werden.
Gegen Mittag übergab die Bergisch Gladbacher Feuerwehr die Einsatzstelle an die Kreispolizei. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben mit rund 70 Einsatzkräften und 23 Fahrzeugen im Einsatz und hatte parallel zum Großeinsatz im Stadtteil Schildgen noch drei weitere kleine im übrigen Stadtgebiet, wie Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders am Freitagnachmittag bilanzierte.