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Ungewohnt still im HausNotbetreuung in Bergisch Gladbacher Kita

Lesezeit 4 Minuten
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Kita Quirl im Notbetrieb:  Emilia, Lukas und Liam haben im Moment ungewohnt viel Platz, um zu spielen.

  1. Ungewohnte Stille: Das ist es, was in viele Kindertagesstätten in den letzten Wochen herrscht.
  2. Auch für die Erziehernnen und Erzieher ist die Sitution alles andere als einfach.
  3. Ein Blick in die Kita Quirl in Bergisch Gladbach: Hier gibt es zumindest noch einen Notbetrieb.

Bergisch Gladbach – Der Kitabetrieb läuft derzeit im Krisenmodus, eine Maßnahme, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Für Erzieherinnen und Erzieher hat das erhebliche Konsequenzen: Denn sie müssen sicherstellen, dass eine Notbetreuung für die Kinder aufrechterhalten wird. Nina Seiffert, Leiterin der Caritas-Kita Ferrenbergstraße, und Jennifer Altenweg, die die evangelische Kita Quirlsberg leitet, berichten, wie Mitarbeiter und Kinder mit der extrem schwierigen Situation zurechtkommen.

Eins kann Nina Seiffert, Leiterin der Caritas-Kita Ferrenbergstraße, ganz sicher sagen: „Es ist ungewohnt still im Haus geworden.“ Normalerweise spielen, lachen und toben hier 65 Kinder. Momentan sind sieben Kinder im Alter von anderthalb bis sechs Jahren in der Notbetreuung, aufgeteilt in zwei Gruppen. Die Eltern arbeiten in Pflege- oder Medizinberufen beziehungsweise in anderen systemrelevanten Berufen. „Sie stehen ja auch beruflich alle unter extremer Anspannung“, sagt Seiffert, „wir wollen daher den Kindern den Alltag so normal wie möglich gestalten.“

Hohes Risiko

Sechs jüngere Kolleginnen sind jeden Tag im Dienst. Alle anderen Erzieher – einige gehören zu Risikogruppen – sind im Homeoffice. Sie schreiben Berichte, halten digital Kontakt zu Eltern und Kindern, die zu Hause sind, und sind in Rufbereitschaft, falls jemand krankheitsbedingt ausfällt. Seiffert ist froh, dass die Eltern so verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und die Notbetreuung nur in Anspruch nehmen, wenn es gar keine andere Möglichkeit gebe.

Das schütze auch die Erzieherinnen. Denn Erzieher setzen sich einem großen Infektionsrisiko aus. „Abstand halten geht in der Kita nicht“, sagt Seiffert, „wir müssen engen Kontakt haben.“ Je kleiner Kinder sind, desto mehr Nähe brauchen sie. Sie wollten zum Trost auf den Arm genommen werden, Windeln müssten gewechselt werden. Im Normalbetrieb würden für Kitas bereits hohe Hygiene-Standards gelten. Covid-19 habe zu noch penibleren Regeln geführt: „Wir waschen uns noch öfter die Hände und verwenden nur Papierhandtücher. Für Eltern gibt es keine Verweildauer beim Abholen und Bringen der Kinder“, zählt Seiffert auf, „wir sind, so oft es geht, mit den Kindern draußen an der frischen Luft.

Großes Außengelände

Zum Glück haben wir ein großes Außengelände.“ Um den Kontakt zu den Kindern, die daheim sind, aufrechtzuerhalten, haben sich ihre Kolleginnen eine besondere Aktion ausgedacht. Jeden Morgen um 9 Uhr wollen alle mit selbstgebastelten Glocken läuten, um sich Grüße zu schicken. Die Bastel-Sets mit Dosen, Blumentöpfen, Kordel und Glöckchen konnten Eltern vorher keimfrei abholen: Sie hingen am Grundstückszaun der Kita Ferrenbergstraße.

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Kinder vermissen ihre Kindergärtnerinnen. Umgekehrt aber auch. Das wollten auch die Erzieherinnen der Evangelischen Kindertagesstätte Arche Noah mit einer öffentlichen Aktion zeigen. Auf einer großen Leinwand am Zaun der Kita in Refrath steht in großen, bunten Buchstaben, wie sehr ihnen die kleinen Schützlinge fehlen. „Es ist so still in unseren Räumen und auf den Fluren, da, wo sonst fröhliches Lachen und quirliges Herumgerenne herrscht“, sagt Vanessa Riebenstahl, 33, Leiterin des Teams aus zehn pädagogischen Fachkräften. Ganz verwaist ist die Kita dennoch nicht: „Wir bleiben offen, um für die Kinder von Eltern da zu sein, die im Beruf unabkömmlich sind – wie zum Beispiel Pflegekräfte oder Polizisten.“ (eck)

„Gerade in der ersten Woche ist es ein Wechselbad der Gefühle und Unsicherheiten gewesen“, berichtet Jennifer Altenweg, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Quirlsberg. Die Befürchtung der Erzieher: Je mehr Kinder kommen, desto größer die Ansteckungsgefahr. „Denn mit Schutzkleidung und Mundschutz ist unsere Arbeit einfach nicht machbar“, betont Seiffert. Doch die Anmeldungen fielen moderat aus. Elf von 80 Kindern sind derzeit in der Kita Quirls in der Notbetreuung, das Kind einer Ärztin kommt auch an Wochenenden. Altenweg erklärt sich das so: „Viele gucken, ob sie es nicht doch anders hinkriegen.“

Guter Zusammenhalt

Sie sei dankbar „für das gute Miteinander zwischen Eltern, Kindern und Kita.“ „Bislang läuft alles gut“, sagt Altenweg. Die Kinder werden in zwei Gruppen räumlich getrennt betreut. Von den zehn pädagogischen Fachkräften sind immer vier vor Ort. „Pfarrer Thomas Werner als Vertreter des Trägers ist für uns jederzeit ansprechbar und stärkt uns den Rücken.“ Alle Mitarbeiter versuchten, ihre Sorgen von den Kindern fernzuhalten. „Wir lachen trotzdem viel, backen Plätzchen und verstecken Ostereier.“

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Die Frage ist jetzt, wie lange soll der Ausnahmezustand noch anhalten? Mit jedem Tag, den die Einrichtungen geschlossen bleiben, wächst der Druck auf Eltern und Erzieher. „Das ist unser Job. Wir halten durch, solange es nötig ist“, verspricht Altenweg.