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„Lebensmittelpreise werden steigen“Gladbacher Unternehmer Marc Krüger über Sanktionen

Lesezeit 2 Minuten

Marc Krüger über die Situation seiner Werke in Polen, die steigenden Rohstoffpreise und den eingestellten Handel mit Russland

Bergisch Gladbach – Mit drastischen Wirtschaftssanktionen reagiert der Westen auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine. Matthias Niewels sprach mit Marc Krüger über die Auswirkungen dieser Sanktionen auf die Krüger-Gruppe und die Entwicklung der Lebensmittelpreise insgesamt.

Inwieweit ist die Krüger-Gruppe vom Krieg in der Ukraine direkt betroffen?

Krüger: Die direkten Auswirkungen sind sehr gering. Also wir liefern nur sehr wenige Produkte nach Russland oder Weißrussland. Ich muss besser sagen lieferten. Der Handel ist eingestellt.

Und wie sieht es in ihren vier Werken in Polen aus.

Die direkten Auswirkungen sind auch dort erst einmal sehr gering. Aber es gibt eine Reihe ukrainischer Mitarbeiter, denen wir im Augenblick dabei helfen, ihre Verwandten aus dem Land zu holen. Wir arbeiten hier bereits mit verschiedenen Hilfsorganisationen in der Region zusammen. Zusätzlich zu dem Engagement der lokalen Mitarbeiter laufen bereits Sachspenden, und wir haben uns zudem entschieden, unsere Marketingbudgets in der Gruppe zu kürzen und die dadurch verfügbaren Gelder für Spenden an diese Hilfsorganisationen zu nutzen.

Das hört sich nach menschlicher Betroffenheit, aber nicht nach starken wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Ukraine an?

Ich glaube jeder ist betroffen und über die aktuellen Entwicklungen erschüttert. Und obgleich die direkten Auswirkungen überschaubar sind, so sind die indirekten Auswirkungen auch für uns deutlich spürbar. Als Lebensmittelproduzent sind wir nun schon seit Monaten mit explodierenden Preisen auf dem Beschaffungsmärkten konfrontiert und diese Situation wird nun nochmals angeheizt. Neben diversen Rohstoffen sind zudem Packmittel, Energie und Transportkosten signifikant betroffen. Das trifft zahlreiche Branchen und leider auch die gesamte Lebensmittelbranche. Die finalen Auswirkungen auf die Beschaffungsmärkte sind derzeit noch nicht abschließend prognostizierbar, aber durch die aktuelle Lage in der Ukraine sind die Kosten nochmals angestiegen. Beispielhaft nenne ich die Energiekosten und zahlreiche Produkte wie Pflanzenöle. Da sind Preise in den letzten zwei Wochen nochmals um zweistellige Prozentsätze gestiegen.

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Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen?

Die Lieferketten sind seit über einem Jahr durcheinander, und die gestiegenen Kosten können die Produzenten nicht alleine schultern. Zahlreiche unserer Mitarbeiter, die bereits seit mehr als 30 Jahren bei uns im Unternehmen arbeiten, berichten, dass man so etwas bisher noch nicht erlebt hat. Es ist entsprechend unmöglich, dass die Produzenten diese Kosten alleine schultern können. Preiserhöhungen für Lebensmittel werden daher unumgänglich sein.