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Ramadan in Bergisch GladbachSo geht die Islamische Gemeinde mit der Corona-Krise um

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Vom Minarett der Yeni-Camii-Moschee in Bergisch Gladbach ertönt jetzt jeden Freitagnachmittag der traditionelle Gebetsruf des Muezzin. Die Stadt gab zum ersten Mal die Erlaubnis.

Bergisch Gladbach – Mit dem Mondaufgang in der Nacht zu Freitag endete der Monat Shaban und begann der Monat Ramadan, neunter Monat im arabischen Mondjahr, das elf Tage kürzer ist als das hierzulande gebräuchliche Sonnenjahr. Eine besondere Zeit im Leben der Muslime, und in diesem Jahr auch eine schwierige und teils traurige, da viele wichtige Rituale in der Corona-Krise entfallen müssen.

Lokman Aksu, Islamische Gemeinde Bergisch Gladbach

Lokman Aksu, in der Islamischen Gemeinde Bergisch Gladbach zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, erklärt: „Der Ramadan ist ein Monat des Teilens, das soziale Miteinander, der Zusammenhalt sind dann besonders wichtig. Aktuell aber ist die Moschee geschlossen und auch das gemeinsame Essen beim nächtlichen Fastenbrechen ist nur noch im kleinen Kreis möglich.“

Lokman Aksu: Moscheen sind auf Spenden angewiesen

Gerade das Fastenbrechen nach einem langen Tag ohne zu essen und oder auch nur einen Schluck Wasser zu trinken ist für Muslime ein freudiger Anlass, sich zu treffen, gemeinsam Essen zuzubereiten und zu genießen. Alle freuen sich, wieder einen strengen Fastentag geschafft zu haben.

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Überdies sei der Ramadan in ganz besonderem Maße ein Monat des Spendens, der Fürsorge für Arme. Gläubige Muslime spenden in dieser Zeit viel, laden Bedürftige zum Essen ein und teilen, was sie besitzen. Laut Aksu steht dahinter die Maxime, dass, wenn man etwas teilt, man nicht ärmer werde, sondern das Gegebene ins eigene Leben zurückkomme. Von seinem Besitz abzugeben sei, so Aksu, eine der fünf Säulen des Islam. Für die Moscheen, die sich selbst tragen und auf Spenden der Gläubigen angewiesen sind, bedeuten geschlossene Türen während des Ramadan ebenfalls erhebliche finanzielle Einbußen.

Wie viele Gläubige passen mit Sicherheitsabstand in die Moschee?

Aksu sagt aber auch: „Gesundheit ist im Islam ein hohes Gut, ein Grundbedürfnis, das steht über allem.“ Natürlich hat sich seine Gemeinde überlegt, wie man bei einer eventuellen Öffnung der Moscheen – die Kirchen hoffen auf Mitte Mai – den Sicherheitsabstand einhalten könnte, wie viele Gläubige mit einem Sicherheitsabstand von 2,50 Metern in die Moschee am Refrather Weg passen.

Die Islamische Gemeinde Bergisch Gladbach will aber, falls sich das Land Nordrhein-Westfalen zu einer Öffnung der Gotteshäuser entschließt, das Votum ihres Dachverbandes, des Verbandes islamischer Kulturzentren beachten. Vielleicht kann das Fest des Fastenbrechens Ende Mai begangen werden.