AboAbonnieren

Caritas-Förderzentrum in Bergisch GladbachIn kleinen Schritten zurück zur Normalität

Lesezeit 3 Minuten
dpa_sprachtherapie

Sprachtherapie mit Mundschutz ist nicht möglich, denn dabei spielt auch die Mimik eine besondere Rolle.

  1. Auch das Caritas Frühförderzentrum in Bergisch Gladbach hatte und hat immer noch mit der Corona-Krise zu kämpfen.
  2. Doch so langsam bewegt sich das Team zurück zur Normalität.
  3. Dennoch gibt es natürlich noch viele Einschränkungen.

Bergisch Gladbach – So langsam ist auch im Caritas Frühförderzentrum in Bergisch Gladbach wieder der Alltag eingekehrt. Nach dem vom Landesministerium Mitte März erlassenen Betretungsverbot für die Frühförderung und der kompletten Schließung des Gladbacher Zentrums, konnte bereits Anfang Mai schrittweise wieder der Betrieb aufgenommen werden.

Angelika Huber, Fachdienstleiterin des Caritas-Frühförderzentrums, zeigt sich erleichtert: „Der Lockdown hat uns sehr verunsichert, viele Kolleginnen wurden in Kurzarbeit geschickt. Mittlerweile sind zum Glück fast alle wieder aus der Kurzarbeit raus und wir sind froh, dass es langsam wieder losgeht.“

Fachdienstleiterin Angelika Huber trennt im Frühförderzentrum aktuell eine Schutzscheibe zu den Kindern, die sie betreut.

Seit rund 40 Jahren gibt es die Frühförderung der Caritas. Das Team des Gladbacher Zentrums betreut Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten und Behinderungen, die dadurch einen bestimmten Förderbedarf haben. Angeboten wird unter anderem eine heilpädagogische Förderung, eine interdisziplinäre Diagnostik sowie verschiedene Therapiemöglichkeiten und Beratungen für Familien. „Normalerweise haben wir bis zu 140 Behandlungsplätze. Momentan können wir nur die Hälfte der Kinder betreuen und auch noch nicht im vollen Umfang“, berichtet Huber. Aufgeteilt in zwei Teams arbeiten die 16 Mitarbeiter der Gladbacher Frühförderung aktuell an zwei Standorten. Die Arbeitszeiten haben sie zeitversetzt gestaltet, um sich auch auf den Fluren möglichst wenig zu begegnen.

„Die Corona-Krise bedeutet einen ständigen Abwägungsprozess“

„Wenn wir unser Angebot nach und nach wieder mehr öffnen, besteht natürlich auch ein höheres Ansteckungsrisiko. Die Corona-Krise bedeutet einen ständigen Abwägungsprozess“, sagt Huber. Viele Familien seien auf die Therapien angewiesen. Auch für sie seien die vergangenen Wochen nicht leicht gewesen. Huber: „Die Abstandsregeln sind bei Kindern schwer einzuhalten. Unsere Arbeit bringt ein Infektionsrisiko mit sich. Wir haben einzelne Mitarbeiter, die selbst zur Risikogruppe gehören, ebenso wie einige der Kinder. Das Risiko muss dann ärztlich abgeklärt werden.“ Gruppentherapien finden deshalb aktuell noch nicht statt. Stattdessen erhalten die Kinder in Einzeltherapien die notwendige Förderung. Zurzeit werden vor allem nicht schwerbehinderte Kinder betreut, bei denen der Abstand zumindest teilweise eingehalten werden kann. „Das ist anders als sonst. Normalerweise würden wir uns besonders um schwerbehinderte Kinder kümmern. Aber da ist das Ansteckungsrisiko aufgrund der notwendigen Nähe noch zu groß – für uns und die Kinder.“

Im Gladbacher Frühförderzentrum herrscht ein strenges Hygienekonzept. Neben der regelmäßigen Desinfektion von Händen und Flächen wurden Schutzscheiben aus Plexiglas in den Therapieräumen angebracht, denn besonders bei der Sprachtherapie sei das Tragen eines Mundschutzes nicht möglich. „Da kommt es auf einzelne Laute und die Mimik an. Diese Therapie ist mit Mundschutz nicht möglich“, erklärt Huber. Für Besprechungen und ärztliche Behandlungen dient zurzeit die Turnhalle, denn dort gibt es am meisten Platz. Eltern dürfen ihre Kinder nicht in die Räume begleiten, alle Besucher müssen sich in Kontaktlisten eintragen. „Außerdem können wir einige Arbeitsmaterialien nicht nutzen, da die Desinfektion kaum möglich ist. Da sind wir gefordert, denn wir müssen uns neue Spiele überlegen, die sich auch unter Corona-Bedingungen eignen“, berichtet Huber und betont: „Trotzdem gibt es Grenzen, das Sozialverhalten darf auch jetzt nicht zu kurz kommen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Huber hofft, dass die Mitarbeiter des Frühförderzentrums nach den Sommerferien wieder im gewohnten Stundenumfang arbeiten können. Ein Gutes habe die Corona-Pandemie dennoch: „Es ist toll, wenn man merkt, dass man als Team auch solche Krisen gemeinsam bewältigen kann. Wir arbeiten sehr eng zusammen und der Austausch – ob persönlich oder am Telefon – gibt sehr viel Kraft“, sagt Huber.