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Bausatzung muss geändert werdenAldi will in die Heidkamper Milchsammelstelle ziehen

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Markante Architektur prägt die ehemalige Milchverteilstelle in Heidkamp.

Bergisch Gladbach – Im Frühjahr 2021 sagte der „Netto“-Discounter in Heidkamp Tschüss zur ehemaligen Milchsammelstelle Heidkamp. Die 820 Quadratmeter Verkaufsfläche, die der Markt in dem historischen Gebäude zur Verfügung hatte, ließen offenbar ein auskömmliches Wirtschaften nicht zu. Konkurrent Aldi bekundete bei der Stadt Interesse am Standort und verschickte eine Bauvoranfrage. Gute Lage mit Parkplätzen vor der Haustüre und Busverbindung: Das sprach Aldi an. Heutige Supermärkte haben oft Verkaufsflächen von 1200 und mehr Quadratmetern.

Heidkamp wartet auf neue Einkaufsmöglichkeiten

Seitdem wartet der Stadtteil auf einen Einkaufsmarkt. Konzern und Stadtverwaltung gingen zuletzt auf Tauchstation. Aber Bewegung ist in Sicht: Aldi wird im Planungsausschuss am 29. März, berichten (öffentliche Sitzung, Ratssaal Bensberg, ab 17 Uhr). Bei einem Ausbau der Verkaufsflächen könnte es um die Gestaltung der Parzelle gehen, gegebenenfalls auch um einen Abbruch des Komplexes.

Was den Planern Probleme bereitet, ist das Gebäude an der Bensberger Straße 190. Es ist markant und gilt bei vielen im Ort als prägend. Die einstige Milchsammel- oder Milchverteilstelle liegt seit 1989 in einer „Erhaltungssatzung“, die auf die Besonderheit des Gebäudes abzielt. Abbruch, Rückbau oder Nutzungsänderung des Gebäudes müssen laut Satzung genehmigt werden, das gilt auch für Neubauten. In der Einleitung zur nach wie vor gültigen Satzung heißt es : „Das städtebaulich gelungene Nebeneinander von Sakralbauten, Wohngebäuden und einem landwirtschaftlichen Zweckgebäude (Milchsammelstelle) ist dabei besonders charakteristisch.“

Besonderes Ensemble von Architektur

Angespielt wird mit dieser Begründung auf die der Milchsammelstelle gegenüberliegende katholischen Kirche St. Joseph, erbaut 1958 bis 1960, und die Märchensiedlung, die ab 1950 entstand und die große Nachkriegs-Wohnungsnot linderte. In der Nähe der Milchsammelstelle liegt außerdem eine 1860/1870 erbaute Fabrikantenvilla. Die Milchsammelstelle ist Teil der einstigen „Milch-Kultur“ des Bergischen Landes, mit Milchläden, Milchbars und Genossenschaften.

Vorgegeben ist damit eine Prüfung, bevor eventuell das Gebäude abgebrochen oder die Nutzung geändert wird. Eine Genehmigung ist laut Satzung nicht möglich, „wenn die bauliche Anlage allein oder im Zusammenhang mit anderen baulichen Anlagen das Ortsbild, die Stadtgestalt oder das Landschaftsbild prägt oder sonst von städtebaulicher, insbesondere geschichtlicher oder künstlerischer Bedeutung ist.“

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Bauliche Anlagen, heißt es weiter, dürfen versagt werden, „wenn die städtebauliche Gestalt des Gebietes durch die beabsichtigte bauliche Anlage beeinträchtigt wird.“ „Netto“ hatte die Milchsammelstelle weitgehend unverändert belassen, die Aldi-Pläne könnten demnach in eine andere Richtung gehen. Die Planer der Stadt betonen, dass eine Genehmigungsprüfung noch ausstehe. Vermutet werde, dass die Aldi-Pläne zu genehmigen seien.