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Stadt hält Versprechen nichtGrundschule Gronau enttäuscht über Stillstand auf kaputtem Schulhof

Lesezeit 3 Minuten
Schüler zeigen die defekten Stellen auf dem Schulhof

Das uralte Spielhäuschen ist die einzige Abwechslung auf dem maroden Schulhof der Grundschule Gronau.

Kinder und Eltern der GGS Gronau warten vergebens auf Reparaturen am Schulhof. Die Stadt weist den Vorwurf des Wortbruchs jedoch von sich.

Versprochen ist versprochen, darauf hatten sich die Schüler der Grundschule Gronau verlassen. Doch aus der Zusage der Stadt, bis Ostern den desolaten Zustand des Pausenhofs wenigstens mit ein paar Reparaturen und Spielgeräten aufzuwerten, ist bis heute nichts geworden. Den Wortbruch-Vorwurf weist die Stadt von sich.

„Die Schüler und wir Eltern sind sehr enttäuscht“, berichtet Michaela von Nocks, Mitglied der Schulpflegschaft und des Fördervereins. In vier Wochen verlassen die Viertklässler die Schule, ohne zu erleben, dass etwas in Gang kommt. Darunter sind Schüler des Schulparlaments. Sie hatten wie berichtet den Mut aufgebracht, ihren Hilferuf persönlich an Bürgermeister Frank Stein heranzutragen.

Bis Ostern – so lautete die Zusage der Stadtverwaltung bei einer Besichtigung mit Bürgermeister Frank Stein Mitte Januar – sollten Reparaturen stattfinden sowie einige der Wünsche der Kinder erfüllt werden: zwei kleine Fußballtore, zwei Wipptiere, eine Balancierstange und Hochbeete. Vor allem zwei Bänke und ein Tisch sollten aufgestellt werden, damit die Kinder sich auch mal setzen können.

Nicht mal kleine Reparaturen wurden am Schulhof der GGS Gronau bisher vorgenommen

Doch passiert ist nichts. Außer einem uralten Spielhäuschen gibt es nichts auf dem Schulhof. Er ist einfach nur trostlos leer. Nicht mal Kleinigkeiten seien repariert worden, ärgert sich von Nocks. Die große Maltafel hänge immer noch halb zerbrochen an der Wand, das Spielhäuschen habe noch keinen Anstrich. „Für die Kinder, die sich für die Verbesserung der Schulhofsituation eingesetzt haben, bedeutet dies einen großen Dämpfer“, sagt von Nocks. Sie fragten ständig nach, was daraus geworden sei.

Der Förderverein – von Anfang an in den Vorgang involviert – habe bis heute keine Informationen zum Fortgang erhalten. „Wir Eltern haben kein Verständnis dafür, dass die Stadt sich ihrer Verantwortung nicht stellt“, kritisiert von Nocks. Schulleiterin Maria Kaiser fand im Dezember 2022 im Gespräch mit dieser Zeitung, deutliche Worte in Bezug auf den Sanierungsstau. Sie wies auf sicherheitsrelevante Mängel auf der Schulhoffläche hin und betonte, wie wichtig es sei, dass die Schüler ihrer Energie freien Lauf lassen könnten. Kaiser ist seit längerem nicht im Dienst.

Konrektor Christian Brachten möchte sich zu dem Vorgang nicht äußern. „Die ausgesprochenen Zusagen werden definitiv umgesetzt“, betont Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Bereits seit Februar habe aber festgestanden, dass der Fertigstellungstermin bis Ostern nicht gehalten werden könne. Die Lieferung der Spielgeräte würde 25 Wochen dauern. „Dies ist bedauerlich, aber die Lieferzeiten entziehen sich leider unseres Einflusses“, so Linnenbrink.

Schulhof bekommt trotz mangelndem Schatten kein Sonnensegel

Über die Planung sei „die Schulleitung stetig informiert worden“. Demnach sollen die Bänke und die Tafel bis zu den Sommerferien, die Spielgeräte wohl zum Ende der Sommerferien geliefert werden. Auf Vermittlung der städtischen Abteilung Stadt-Grün spende der Verein Klimafreunde Rhein-Berg zwei Hochbeete. Stadt-Grün prüfe noch, den Boden neu zu asphaltieren, damit das Fußballfeld plan sei, berichtet Linnenbrink. In Bezug auf die Digitalisierung – ebenfalls eine Zusage des Bürgermeisters – werde sich in der kommenden Woche etwas tun. „Es erfolgt der Einbau von Mobilfunkroutern, so dass ein erstes provisorisches WLAN-Netz entsteht. Der weitere Ausbau erfolgt dann“, erläutert Linnenbrink.

Nicht realisiert werden könnten dagegen die Anbringung eines Sonnensegels sowie eines Weidentunnels, bei dem Zweige zu einem Gang gesteckt werden. Pflegeaufwand und Kosten seien zu hoch, teilt die Verwaltung mit. Keine gute Nachricht: Denn auf dem größtenteils betonierten Schulhof gibt es kaum Schatten. Förderverein und OGS sind indes selbst tätig geworden, um den Kindern wenigstens ein Resultat ihres Anliegens präsentieren zu können: „Die Neuerungen sind mal wieder auf privates Engagement zurückzuführen.“

Von Nocks zählt auf: Mit Hilfe der OGS konnten alte Basketballkörbe reaktiviert werden. Der Förderverein hat zwei Sets Fußballtore (2440 Euro) und fünf Outdoor-Sitzwürfel (745 Euro) gespendet. Am Dienstag sollen die Neuanschaffungen eingeweiht werden.