BaupläneWohn- und Geschäftshaus im Gladbacher Stadtteil Herkenrath bekommt grünes Licht

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Eine Darstellung des umstrittenen Wohn- und Geschäftshauses in Herkenrath.

Eine Darstellung des umstrittenen Wohn- und Geschäftshauses in Herkenrath.

Seit Jahrzehnten wird in Herkenrath um einen Bebauungsplan gestritten - jetzt scheint es einen Durchbruch zu geben.

Im Publikum saßen die beiden Investoren Markus Hetzenegger und Josef Hey, für die Politiker des Planungsausschusses erläuterte Architekt Markus Berghaus (Retz Architekten, Kürten) die Pläne. Er hatte einen animierten, mit sanfter Musik unterlegten Film mitgebracht.

Die Gäste des Gladbacher Planungsausschusses werden am Ende zufrieden nach Hause gegangen sein: Das Wohn- und Geschäftshaus an der Zufahrt des neugeplanten Herkenrather Einkaufszentrums (Edeka, Aldi, Drogerie) geht in unveränderter Form in die weiteren Beratungen zum Bebauungsplan mit ein; eigens für dieses Gebäude wird der Bebauungsplan aufgeteilt. Die Planungspolitiker folgten am Donnerstagabend einstimmig den Plänen der Investoren.

Großer Gesprächsbedarf trotz Einstimmigkeit

Großen Gesprächsbedarf gibt es trotzdem. Sprecher von Grünen und SPD betonten mehrfach, dass das mit laut Stadt fünf deutlich sichtbaren Geschossen geplante Gebäude (zwölf Wohnungen und einige Büros) zu groß sei. Es passe nicht nach Herkenrath, führte der Ausschussvorsitzende Andreas Ebert (SPD) aus.

Darüber müsse gesprochen werden dürfen, er sei überzeugt, dass die Herkenrather Bürger über dieses Bauprojekt sprechen würden, so Ebert weiter. Ihn erinnere das Vorhaben an den Stadtteil Refrath, in dem seit mehreren Jahren großvolumige Bauten entstünden. SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus W. Waldschmidt sprach von einem „Klotz“, der geplant werde. Der Investor nutze die Möglichkeiten des Bebauungsplans bis auf den letzten Meter aus. Damit werde sich Herkenrath verändern, und dies werde Folgen haben.

Wir sind nicht gegen das Projekt
Theresia Meinhardt, Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen

„Wir sind nicht gegen das Projekt“, meinte Theresia Meinhardt, Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen. Als Anregung müsse über eine Fassadenbegrünung am Haus nachgedacht werden. Von den SPD-Vertretern kam die Forderung, zwei der zwölf Wohnungen sollten geförderten Wohnraum bieten. Hintergrund: Mit zwölf Wohnungen bleibt das Projekt unterhalb der Schwelle, ab der Investoren geförderten Wohnraum anbieten müssen. Auch eine Beratung im städtischen Gestaltungsbeirat steht als Vorschlag im Raum.

„Ja, es ist das gute Recht des Investors, das Baurecht auszunutzen“, stellte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Michael Metten schützend vor die Investoren. Eher müsse die Stadt dankbar sein, dass die Investoren nach wie vor ihr Projekt umsetzen wollten. Die Herkenrather benötigten dringend einen Einkaufsmarkt, die Politik solle alles tun, um das Projekt zu ermöglichen. Dazu gehöre auch, das an der Zufahrt zum künftigen Nahversorgungszentrum liegende Wohn- und Geschäftshaus planerisch zu unterstützen. Er wundere sich über die Kritik: „Was ist das Motiv?“

Lobende Worte für die Investoren

Lobende Worte für die Investoren kamen in der Sitzung auch von Dorothea Wasmuth, Fraktionsvorsitzende der FDP, und Wilfried Förster, Vertreter der Freien Wählergemeinschaft.

Tenor der Unterstützer: Das Projekt mit negativen Beschreibungen zu begleiten mache keinen Sinn. „Wir haben zu wenig Wohnraum. Und jetzt diese Kritik?“, sagte Wasmuth zu Grünen und SPD. „Da fällt mir nichts mehr ein. Tut mir leid.“ „Wir wollen nicht als Bedenkenträger auftreten“, sagte Wilfried Förster: „Das Projekt ist stimmig, die Architektur durchaus fundiert.“

Gabriele von Berg, Vertreterin der CDU, warb um Verständnis für die Bauherren: „Ja, es ist ein großes Gebäude. Aber wenn man es sich anschaut, passt es in die Optik der Kreuzung.“ Dass der Neubau zu Diskussionen führen werde, da sei sie mit SPD und Grünen einig. „Aber wir müssen mutig sein, wir müssen die Ortschaft entwickeln.“

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