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GefahrstoffGroßeinsatz an Bergisch Gladbacher Schule – Mehrere Schüler und Lehrer verletzt

Lesezeit 3 Minuten
Rettungskräfte stehen am einem Rettungswagen.

Am Berufskolleg Kaufmännische Schulen in Bergisch Gladbach gibt es einen Großeinsatz.

Nach Austritt eines gefährlichen Stoffes am Berufskolleg Kaufmännische Schulen ermittelt Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung.

Am Berufskolleg Kaufmännische Schulen in Bergisch Gladbach lief bis eben ein Großeinsatz. Nach einer ersten Meldung ist an der Schule am Mittwoch, 28. August, ein gefährlicher Stoff ausgetreten. Wie sich zwischenzeitlich herausstellte, hat es sich wahrscheinlich um Pfefferspray gehandelt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Allerdings bislang gegen unbekannt, wie Polizeisprecherin Tanja Höller auf Nachfrage mitteilt.

Zwei Feuerwehrleute gehen ins Berufskolleg Kaufmännische Schulen an der Oberheidkamper Straße in Bergisch Gladbach.

750 Schüler und 50 Lehrer waren im Schulgebäude, als nach ersten Informatinen 30 Betroffene über Atemwegsreizungen klagten.

Nach ersten Alarmierungsinformationen sollte es zahlreiche Verletzte geben, 30 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte waren laut einer ersten Meldung gegen 10.30 Uhr am Mittwochmorgen (28.8.) betroffen sein. Demnach sollen sie über Atemwegsreizungen klagen. Rettungswagen und Notärzte wurden aus allen Teilen der Stadt zum Berufskolleg im Stadtteil Heidkamp alarmiert.

Retter richten Sichtungsplatz für Betroffene in der Aula ein

Die Feuerwehr und Rettungsdienst, die vom Leitenden Notarzt des Kreises und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst des Rheinisch-Bergischen Kreises unterstützt wurden, richteten einen Sichtungsplatz für die Betroffenen in der Aula des Berufskollegs ein.

Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge stehen dicht an dicht in der Oberheidkamper Straße in Bergisch Gladbach-Heidkamp.

Ein Großaufgebot von Feuerwehr und Rettungsdienst hat die Feuer- und Rettungsleitstelle des Kreises zum Berufskolleg geschickt.

„Eine erste Erkundung vor Ort ergab, dass eine deutlich geringere Zahl von Betroffenen über Reizungen klagten“, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders. „Insgesamt wurden acht Personen durch die alarmierten Notärzte gemeinsam mit dem Rettungsdienstpersonal gesichtet.“

Feuerwehrleute und Lehrer stehen vor dem Berufskolleg Kaufmännische Schulen in Bergisch Gladbach-Heidkamp.

In der Aula des Berufskollegs richten Feuerwehr und Rettungsdienst eine Sichtungsstelle für die Betroffenen ein.

„Wir haben zwei Schwerverletzte und sechs weitere Betroffene, die durch Notarzt und Rettungsdienst mit leichten Reizungen kategorisiert wurden“, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders. Eine 16-jährige Schülerin habe „mit einer schweren Atemwegsreizung“ ins Krankenhaus gebracht werden müssen.

16-jährige Schülerin hat Krankenhaus zwischenzeitlich wieder verlassen können

Laut Schulleitung hat die Schülerin das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen können. „Die Ursache war ein niedriger Blutzuckerspiegel“, so Schulleiterin Nicole Schuffert. Zuvor sei vermutet worden, „dass es mit dem Pfefferspray zusammenhing, was offenbar nicht der Fall war“, so die Leiterin des Berufskollegs.

Ein Rettungsassistent holt eine Trage aus einem Rettungswagen.

Mehrere Rettungswagen aus dem gesamten Stadtgebiet von Bergisch Gladbach sind im Einsatz.

Mit rund 50 Einsatzkräften waren Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort. Unter Einsatzleitung von Bergisch Gladbachs Feuerwehrchef Jörg Köhler betreuten sie Betroffene und gingen unter Atemschutz auf die Suche nach der Quelle für den beißenden Geruch.

Zeuge soll zwei Personen beobachtet haben, bevor beißender Geruch kam

Nach Informationen dieser Zeitung soll eine Lehrkraft zwei Personen ins Treppenhaus gehen gesehen haben. „Fünf Minuten später fing es an zu stinken“, so Schulleiterin Schuffert. Sie und der Hausmeister sorgten für eine Absperrung des Treppenhauses. „Die Schule hat hier vorbildlich gehandelt“, lobt Feuerwehrsprecher Schneiders später. Zumal sich in der Schule zum Zeitpunkt des Vorfalls etwa 50 Lehrkräfte und 750 Schülerinnen und Schüler befanden.

Ein Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske trägt eine Kunststofftüte mit gefährlichen Substanz aus dem Berufskolleg Kaufmännische Schulen in Bergisch Gladbach-Heidkamp ins Freie.

Ein Feuerwehrmann bringt die aufgenommene gefährliche Substanz, mutmaßlich Pfefferspray, aus dem Berufskolleg.

Sowohl zwischen der zweiten und dritten Etage als auch in der zweiten Etage sollen nach Informationen dieser Zeitung Lachen einer Flüssigkeit gefunden worden sein. Laut Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders handele es sich vermutlich um Pfefferspray oder CS-Gas.

Die Feuerwehr hat die im Treppenhaus verteilte Substanz aufgenommen und unter Atemschutz in Spezialbehälter verpackt aus dem Gebäude gebracht. Auch der ABC-Messzug des Kreises sowie ABC-Fachberater waren vor Ort.

Verkehrschaos nach Sperrung von Hauptverkehrsader in Bergisch Gladbach

In Folge des Großeinsatzes ist es im gesamten Stadtgebiet zu einem Verkehrschaos gekommen, da immer wieder Straßen gesperrt werden mussten.

Ein Polizeifahrzeug steht quer auf der Bensberger Straße in Bergisch Gladbach-Heidkamp. Im Hintergrund sind Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst zu sehen.

Die Bensberger Straße, eine der Hauptverkehrsadern der Kreisstadt Bergisch Gladbach, musste wegen des Großeinsatzes am Berufskolleg Kaufmännische Schulen immer wieder gesperrt werden. Es bildeten sich lange Staus.

Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen vor Ort, um den Verkehr zu regeln. Gleichzeitig hat sie die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen.

Nach bisherigen Erkenntnissen hat ein bislang Unbekannter zu Beginn der Pause auf dem Boden des Treppenhauses im Berufskolleg eine reizende Flüssigkeit hinterlassen.
Christian Tholl, Pressesprecher der Polizei Rhein-Berg
Eine Notärztin kommt nach Ende des Großeinsatzes aus dem Berufskolleg in Bergisch Gladbach-Heidkamp.

Erleichterung: Eine Notärztin kommt nach Ende des Großeinsatzes aus dem Berufskolleg in Bergisch Gladbach-Heidkamp.

„Nach bisherigen Erkenntnissen hat ein bislang Unbekannter zu Beginn der Pause auf dem Boden des Treppenhauses im Berufskolleg eine reizende Flüssigkeit hinterlassen“, so Polizeisprecher Christian Tholl am Nachmittag. Diese Flüssigkeit habe sich dann auf die Personen ausgewirkt, die die Stelle im Treppenhaus anschließend passierten. „Nach ersten Vermutungen könnte es sich dabei um Pfefferspray handeln“, bestätigt auch Polizeisprecher Tholl.

Das Schulgebäude wurde mit großen Ventilatoren umfangreich gelüftet. Am Donnerstag könne wieder normal Unterricht stattfinden, so die Schulleitung am Mittag. Gegen 12.30 Uhr hat die Feuerwehr die Einsatzstelle an die Schulleitung übergeben.