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Freiburger „Gässleflitzer“Elektro-Lastenräder bald auch in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten

Der Gässleflitzer auf der Freiburger Wiwilibrücke, die den Hauptbahnhof überspannt. Im Hintergrund ist die Herz-Jesu-Kirche im Stadtteil Stühlinger zu sehen.

Bergisch Gladbach – Also wirklich, diese „Gässleflitzer“ aus Freiburg als elektrische Lastenfahrräder zu bezeichnen, ist eine große Untertreibung. Sie sind sogenannte Cargo-(Fracht)-E-Bikes, ein Zwitter zwischen Rad, Tretroller und Auto. Sie haben vier Räder, eine Kabine für den Wetterschutz und können bis zu 200 Kilo transportieren. Und zwei von ihnen werden schon bald auf Bergisch Gladbachs Straßen zu sehen sein: als Teil der städtischen Mobilitätsflotte, unter anderen für die Kollegen der Abfallwirtschaft. Das ist seit Juni politischer Beschluss. Durchgesetzt von der Mehrheitskooperation aus Grünen, SPD und FDP gegen die CDU. 17.000 Euro investiert die Stadt pro Rad.

Pilotversuch läuft seit März

Bei der Stadt Freiburg werden bereits sechs „Gässleflitzer“ in der Abfallwirtschaft eingesetzt; sie ersetzen ein bislang mit drei Kollegen besetztes Pritschenfahrzeug. Sehr erfolgreich sei der seit März laufende Pilotversuch, berichtet eine Sprecherin. Besonders auf schwer zugänglichen Straßen und Wegen (Gärten, Parks) zeigten sie ihre Stärken. Sie rollten allerdings nicht in der Altstadt mit den Gässle und Bächle, sondern in den Bezirken Stühlinger, Neuburg und Brühl-Beurbarung.

Politische Diskussion

Die Diskussion um den Kauf der beiden Elektro-Lastenräder für den Fuhrpark der Stadt Bergisch Gladbach hatte im Juni im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt, Sicherheit und Ordnung begonnen. Die Verwaltung hatte zwei Pritschenfahrzeuge für die Abfallwirtschaft ersetzen wollen und um ein Ja der Politik gebeten. Das gab es aber zunächst nicht. Die neue Mehrheit aus Grünen, SPD und FDP setzte die Anschaffung der beiden Lastenräder durch, ausdrücklich nach Freiburger Beispiel.

Ob die beiden Pritschenfahrzeuge gekauft werden, soll eine Wirtschaftlichkeitsanalyse klären. Sie wird für die nächste Beratung des Fachausschusses am 31. August erwartet. Ein Kauf von elektrisch betriebenen Pritschenautos sei derzeit nicht empfehlenswert, da es keine gängigen Modelle gebe.

Die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft würden sehr gerne mit den „Gässleflitzern“ arbeiten, und Freiburg denke bereits an die Anschaffung weiterer Modelle. 2,2 Tonnen CO2 sparten die sechs Fahrgeräte in jedem Jahr an. Maßgeschneidert rollen sie durch die Breisgau-City: mit Kehrbesen und Gartenrechen als Aufbauten. Hinzufügen könnte man, dass die „Gässleflitzer“ die laut Hersteller „Loadster“ heißen, auch von Unternehmen wie der Deutschen Telekom und Onlinehändler Zalando eingesetzt werden, dass die Geräte als Fahrrad gelten und förderbar sein könnte. In Münster und Berlin setzt die Telekom ihre Techniker probeweise auf Loadster.

Stadt prüft den Fahrradmarkt

Die Gladbacher bekommen auch ihre beiden Gässleflitzer, und vielleicht nimmt der Chef der Abfallwirtschaft, David Zenz, Anschauungsunterricht bei den Freiburgern. Die Stadt prüfe gerade Fahrradmarkt und Modellpalette, der für die Stadt am besten geeignete Typ soll angefordert werden. Sollte es im Verfahren neue Erkenntnisse geben, werde erneut beraten. Politisch ist die Anschaffung hochumstritten: Zunächst hatte die Stadt zwei ältere Pritschenfahrzeug durch zwei neue ersetzen wollen. Die neue Koalition sah es im Ausschuss anders und wollte zwei Gässleflitzer.

Die Mitarbeiter der Freiburger Abfallwirtschaft bei der Arbeit in einem Park. Die Verwaltung ist sehr zufrieden mit den Gässleflitzern.

Die zwei, die kommen, sollen von allen Mitarbeitern der Stadt genutzt werden, auch von denen der Abfallwirtschaft. Die Ausstattung ist noch offen. Mit dem bereits vorhandene Lastenrad im Fuhrpark haben die Gässleflitzer kaum etwas gemeinsam.

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In Freiburg wird auch auf die Effizienz hingewiesen, mit der die neuen Fahrgestelle arbeiteten. Und sie seien leiser unterwegs, was allen in Freiburg zugute komme.