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Zahlen sind gestiegenFrauenberatungsstelle Bergisch Gladbach zieht Bilanz für 2023

Lesezeit 2 Minuten
Schatten eines Mannes der eine Frau schlägt.

Die Frauenberatungsstelle zieht Bilanz.

42 Frauen und 31 Kinder fanden im Frauenhaus Schutz.

Häusliche Gewalt, finanzielle Belastung, Wohnungsnot, Sorge um die Kinder, psychische Belastungen durch die Krisen in der Welt: „Alles wirkt sich gleichzeitig auf unsere Klientinnen auf“, berichtet Magdalene Holthausen, vom Verein „Frauen stärken Frauen“. Die Zahlen bei den Beratungen sind in die Höhe geklettert.

Im Jahr 2023 haben die Fachkräfte für den Rheinisch-Bergischen Kreis in 778 Fällen Klientinnen beraten. „Im Vergleich zum Vorjahr erreichten wir 9 Prozent mehr Frauen und führten 14 Prozent mehr Beratungsgespräche“, heißt es im Jahresbericht. Bei 54 Prozent der Fälle ging es um Gewalterfahrung, der zweithäufigste Beratungsanlass mit 38 Prozent waren die Themen Trennung und Scheidung.

Unterschiedlichste Probleme auch in Mädchenberatungsstelle besprochen

Die Mädchenberatungsstelle hatte Kontakt zu 289 Mädchen, 64 Prozent waren im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren. „Themen in den Beratungen waren familiäre Probleme, sexualisierte, häusliche und digitale Gewalt, Essstörungen sowie psychische Belastungen“, so Magdalena Holthausen, Leiterin der Mädchenberatungsstelle.

Mädchen würden unter einem hohen Leistungsdruck von Seiten der Eltern und der Schule stehen, aber auch aus sich selbst heraus. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, werde durch Leistung kompensiert, oft eine Essstörung entwickelt, erläutert Holthausen.

Mädchen sind oft hin- und hergerissen zwischen gehen und bleiben

Ein weiteres mädchenspezifisches Thema sei die starke Kontrolle zu Hause. „Dies führt zu dem Dilemma, es nicht mehr auszuhalten, raus zu müssen.“ Andererseits gebe es das Gefühl, bleiben zu müssen, weil man sich um Geschwister kümmern oder den Eltern das nicht antun könne.

2023 fanden im Frauenhaus 42 Frauen und 31 Kinder Schutz. Aufgrund der Wohnungsnot habe sich die Aufenthaltszeit verlängert. Dies sei problematisch für Frauen, die dringend einen Platz benötigen, berge aber auch eine Chance für die Frauen, die länger blieben. „Es verschafft ihnen Raum für Entwicklung, Verselbstständigung und Selbstbehauptung“, sagt Ruth Bernhardt, Leiterin des Frauenhauses.

Dies bestätigt auch die Statistik: Die Zahl der Frauen, die aus dem Frauenhaus heraus den Schritt in ein Leben in einer eigenen Wohnung geschafft haben, hat sich im Vergleich zu 2022 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Frauen, die zurück zu den Gefährdern gingen, hat sich halbiert. Dies wertet Bernhardt als großen Erfolg.

Kontakt: 02202/45 112, frauenberatungsstelle-bgl@t-online.de