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EnergiekriseDer Eissportverein Bergisch Gladbach ist vorerst gerettet

Lesezeit 3 Minuten
Peter Schüller, Vorstandsmitglied des Eissportvereins Bergisch Gladbach, steht mit Laptop am Rand der Eisbahn, während darauf Jugendliche Eishockey spielen.

Rettung auf Raten: Peter Schüller vom Eissportverein blickt sorgenvoll in die Zukunft.

Die Stadt Bergisch Gladbach stützt den Eissportverein und wendet damit eine drohende Insolvenz vorerst ab.

Der Eissport in der Stadt ist vorerst gerettet – aber nicht abgesichert. Die Stadt gibt dem Eissportverein Bergisch Gladbach einen einmaligen Nothilfe-Zuschuss in Höhe von 37.500 Euro, um die drohende Insolvenz zum Jahresende abzuwenden. „Es liegt jetzt etwas unterm Baum. Aber wir müssen sehen, wie es weitergeht“, sagt Vereinsvorsitzender Jörg Scholtz, für den Moment zwar erleichtert, aber mit sorgenvollen Blick auf das neue Jahr.

Die explodierenden Kosten für Strom und Gas machen den Betrieb der energieintensiven Eishalle an der Saaler Mühle für den Verein unbezahlbar. Bis zum Jahresende häufen sich Mehrkosten in Höhe von 50.000 Euro an. „Es ist unbestritten, dass der Eissportverein ohne Hilfe Pleite geht“, stellt Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses fest.

Stadt Bergisch Gladbach sieht Bund und Land in Verantwortung

Die Stadt sieht Land und Bund in der Verantwortung, in Existenznot geratene Vereine zu unterstützen. „Aber von dort kommt bisher nichts“, kritisiert Rockenberg. Bisher geht der Sport in den Entlastungspaketen der Bundesregierung leer aus. Betroffen sind die Klubs, die eigene Sportanlagen betreiben.

Das Konstrukt, um den Eislaufbetrieb in Bergisch Gladbach bis zum Jahresende aufrechtzuerhalten, besteht aus dem außerordentlichen Zuschuss in Höhe von 37.500 Euro – allerdings unter Bedingungen. Der Eissportverein Bergisch Gladbach (ESV) muss alle „jetzigen und künftigen Bundes- und Landesmittel ausschöpfen“. Mögliche geleistete Fördergelder für den Zeitraum September bis Dezember 2022 muss der Verein der Stadt zurückerstatten.

Das noch übrig bleibende Defizit in Höhe von 12.500 versucht der ESC, durch eigene Maßnahmen zu decken: Die Eintrittsgelder sind schon erhöht worden. Sponsoren werden gesucht. Am Wochenende findet eine Charity-Veranstaltung in der Halle statt, berichtet Vorstandsmitglied Peter Schüller. Erstmal werde er jetzt wohl besser schlafen, sagt er.

Ich rechne nicht damit, dass die Energiekosten in den Monaten Januar bis April sinken werden.
Peter Schüller, Vorstandsmitglied Eissportverein Bergisch Gladbach

Aber Schüller macht auch klar, dass der städtische Rettungsschirm nur einen Aufschub bedeute. Die Probleme seien damit nicht gelöst: „Ich rechne nicht damit, dass die Energiekosten in den Monaten Januar bis April sinken werden.“ Auf die Gas- und Strompreisbremse setze er keine Hoffnungen. Den Stromverbrauch der Kälteanlage pro Saison von September bis April beziffert der ESV mit 458.000 Kilowattstunden.

Der Beschluss im Kultur- und Sportausschuss fällt einstimmig aus. „Die CDU befürwortet den Zuschuss und ist offen für eine mögliche Anpassung im nächsten Winter“, sagt Robert Martin Kraus (CDU). Da es sich um einen „Zuschuss auf Vorrat“ handele, können auch die Grünen dahinterstehen: „Aber der Wintersport muss eine Perspektive in Richtung Klimaneutralität entwickeln. Den Schulsport kann man auch anders abdecken, als mit einem stromfressenden Eissportverein“, sagt Tino Symanzik.

Die AFD hat ebenfalls „ökologische Bauchschmerzen“: „Andererseits ist die Eissporthalle ein Alleinstellungsmerkmal im Kreisgebiet“, sagt Hermann Conen. Ute Stauer (SPD) stimmt zu unter Maßgabe des „Überbrückungscharakters“ der finanziellen Unterstützung.


Unabhängig vom Nothilfe-Zuschuss erhöht die Stadt ab 2023 die jährliche Pauschale für den Eissportverein von 51.129 Euro auf 60.000 Euro für die Schulsportnutzung. Seit 1972 ist die Pauschale nicht erhöht worden, berichtet Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg. Dies sei in Bezug auf die Preisentwicklung „absolut unredlich“.

Eigentümer der Eissportanlage ist die Stadt Bergisch Gladbach.Nachdem die mit dem Betrieb der Halle beauftragte Firma 2017 plötzlich ausstieg, sprang der ESV spontan ein. Die Arena ist an fünf Vormittagen in der Woche Sportstätte für 500 Schulkinder, Heimat für über 200 Mitglieder, Freizeitsportstätte sowie Trainingsort des Eishockey-Vereins Real-Stars mit sieben Nachwuchsmannschaften.

Der ESV hat seit der Übernahme viel in den Erhalt der Halle investiert: die Ammoniak-Kälteanlage gegen ein umweltfreundliches Aggregat ausgetauscht, eine neue Eistechnik mit Wabensystem installiert, auf LED-Beleuchtung umgestellt. Bei der Charity-Eiskunstlaufshow am Sonntag, 11. Dezember, ab 16 Uhr, hofft der ESC auf Spenden. Zudem treten die Flöckchen auf. (ub) www.eissportarena.gl