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MobilitätIn Bergisch Gladbach ist keine sinnvolle Nutzung der beiden E-Lastenräder in Sicht

Lesezeit 3 Minuten
Vor einer Wand stehen die beiden vierrädrigen Kabinenfahrzeuge.

In Bergisch Gladbach streiten die Fraktionen erneut, wie die beiden elektrobetriebenen Lastenräder Tünnes und Schäl eingesetzt werden sollen.

Den FDP-Antrag, die beiden städtischen Elektro-Lastenräder dem Einzelhandel zur Verfügung zu stellen, wiegelt die Stadtverwaltung ab.

Umweltfreundlich, leise, klimaschonend lauten die Argumente für Elektro-Lastenräder. Doch die Stadt findet seit zwei Jahren keine richtige Verwendung für ihre beiden für viel Geld angeschafften Vernunft-Vehikel. Im Ausschuss für Infrastruktur ist erneut ein Streit über Sinn und Unsinn von Tünnes und Schäl entbrannt, so heißen die beiden Vorzeigegefährte. Seitens der Stadtverwaltung wird die Diskussion abgewiegelt - mit dem Einwand, der Ausschuss sei nicht zuständig. Die FDP will das so nicht stehen lassen und wirft der Stadt Verschwendung von Steuergeld vor.

„Es ist eine Schande“, sagt Peter Steinbuck in der Ausschusssitzung am Dienstagabend, „wir wollen, dass die Räder endlich genutzt werden.“ Deshalb stellt die FDP den Antrag, die vierrädrigen Kabinenroller den örtlichen Einzelhändlern zur Verfügung zu stellen. „Viele Waren werden von den Gladbacher Mitbürgern eher gekauft, wenn es einen Lieferdienst nach Hause gäbe und sie sich nicht selbst mit dem Transport beschäftigen müssten.“ Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs könnten Lasten-E-Bikes Tünnes und Schäl als Preise zum Beispiel Interessengemeinschaften übergeben werden, wenn sie ein sinnvolles Konzept vorlegen.

In Entsorgungsbetrieb gibt es kein Interesse an den Lastenrädern

Die Stadtverwaltung stellt klar, dass die Lastenräder der städtischen GmbH Entsorgungsdienste (EBGL) gehören. „Dieser Ausschuss ist nicht zuständig und kann keinen rechtlich gültigen Beschluss fassen“, sagt Fachbereichsleiter Stephan Dekker. Er berichtet, dass es in den verschiedenen Abteilungen der EBGL leider kein Interesse an den Lastenrädern gebe. Seit Januar 2024 sei deshalb bereits subventionierte Miete noch mehr reduziert worden, sodass sich die testweise Anmietung der „Projektgruppe Zanders“ ergeben habe. Die Nutzung auf dem weitläufigen Zander-Areal sei laut Dekker vielversprechend.

„Ich sehe nicht ein, städtische Räder für private Zwecke herzugeben. Die Idee der FDP ist haarsträubend“, empört sich Andreas Ebert (SPD). Anna Steinmetzer (Grüne) erinnert die FDP daran, dass die Anschaffung der Fahrzeuge mit ihren Stimmen beschlossen wurde. 2021 bildete der Beschluss zu Kauf der Lastenräder den Auftakt der Ampelkoalition zur Mobilitätswende. Mit 35 000 Euro war der Kauf nicht gerade ein Schnäppchen.

Die FDP kritisiert den Umgang mit ihrem Antrag als skandalös

Die CDU fühlt sich in ihrer Skepsis bestätigt. „Man hätte sich vorher überlegen müssen, was man damit vorhat“, betont Harald Henkel. „Die Grünen haben die Räder als Prestigeobjekt durchgedrückt, jetzt stehen die Räder in der Ecke“, kritisiert Fabian Schütz, Bergische Mitte.

„Die FDP-Ratsfraktion ist empört über das skandalöse Verhalten der Verwaltung im Umgang mit dem Antrag unserer Fraktion“, meldet sich Fraktionsvorsitzende Dorothee Wasmuth am Mittwoch zu Wort. Die Weiterleitung an den angeblich zuständigen Ausschuss sei nicht erfolgt. „Wir fordern den Bürgermeister auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Verwaltung Fraktionsaufträge ernst nimmt, auch wenn sie unangenehme Themen behandeln“, sagt Wasmuth. Die FDP beantrage für die Ausschusssitzung am 14. März eine Erweiterung der Tagesordnung und erwarte eine entsprechende Verwaltungsvorlage zum FDP-Antrag.