Bürgermeister Frank Stein sieht in der Investition vor allem ein Bekenntnis zur Hauptschule Kleefeld, aber auch ein Signal für die Nachhaltigkeit.
RichtfestDie erste Schule aus Holz in Bergisch Gladbach soll nach den Sommerferien eröffnen
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In einer feierlichen Zeremonie ist das Richtfest für den Erweiterungsbau der Hauptschule Kleefeld begangen worden.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Noch ragt ein hoher gelber Kran über den Rohbau, das sich hinter einem Gerüst versteckt. Aber der Blick ins Innere gibt einen Vorgeschmack darauf, was die Schüler der Hauptschule Kleefeld in Bergisch Gladbach erwartet. Beim Richtfest am Mittwoch zeigen sich alle angetan: Denn es ist der erste Schulmodulbau, gefertigt fast komplett aus Holz. Ein Pilotprojekt, das Maßstäbe setzen wird für kommende Schulbauten. Die Investitionskosten betragen 4,6 Millionen Euro.
Für Bürgermeister Frank Stein bedeutet die erste Sofortschule aus Holz nicht nur ein Signal für die Schulbauoffensive und nachhaltiges Bauen. In der Vergrößerung der einzigen Hauptschule im Stadtgebiet sieht er vor allem „ein bewusstes politisches Bekenntnis“ zu dieser Schulform. „Wir wollen der Hauptschule eine gute Zukunft geben“, sagt Stein in seiner Begrüßungsrede, „Es ist also viel mehr als eine Bauentscheidung gewesen, sondern auch eine Wertschätzung ihrer Arbeit, jungen Menschen eine Perspektive zu geben“, richtet er seine Worte direkt an die Lehrerschaft.
130 Tonnen Fichtenholz sind verbaut worden
In allen Räumen des zweigeschossigen Gebäudes liegt der angenehme Duft von Tanne in der Luft. 130 Tonnen Fichtenholz sind wie berichtet hier verbaut worden. „Das ist ein großes Plus im Sinne der Nachhaltigkeit“, betont Peter Hingst, Projektleiter der städtischen Schulbau-GmbH.
Gemeinsam mit Bauleiter Max Wirges vom Holzbau-Unternehmen Hamacher aus Overath hat er noch einmal genau nachgerechnet: „Dieses Gebäude hat der Atmosphäre 260 Tonnen gespeichertes Kohlendioxid erspart.“ Was die Lebenszeit anbelangt, stünden Holzhäuser konventionellen Gebäuden in nichts nach: „Sie können problemlos 60 Jahre standhalten, sogar 120 Jahre und darüber.“
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Innen duftet es angenehm nach Holz. Nur die Treppen und die Bodenplatte in dem zweigeschossigen Gebäude sind aus Beton.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Mehr als fünf Jahre lang haben Lehrer und 240 Schüler auf die dringend benötigten zusätzlichen fünf Klassenzimmer, drei Gruppenräume sowie weitere Funktionsräume warten müssen. „Aber als die Schulbau-GmbH das Projekt übernommen hat, ging alles in einem rasanten Tempo voran“, bedankt sich Schulleiterin Sabine Hantel auch dafür, dass die Lehrerschaft bei den Planungen immer mit im Boot gewesen sei.
Denn mit dem räumlichen Angebot stehe die Konzeption ihrer Arbeit der individuellen Förderung. Zudem sei im Erdgeschoss der Wunsch, mobile Wände einzubauen, berücksichtigt worden: „So können wir aus zwei kleinen Räumen bei Bedarf einen großen machen und ihn als Musikraum nutzen.“ Ein solcher Fachraum stünde im Hauptgebäude bisher nicht zur Verfügung.
Rohbau stand innerhalb von nur vier Wochen
Sebastian Rolko, Geschäftsführer der Schulbau-GmbH, sieht in dem „schönen Holzgebäude“, ein Beispiel für ein Projekt, dass in Zeiten künstlicher Intelligenz ausschließlich durch menschliche Kompetenz erfolgt sei: „Handwerkliche Arbeit im Zusammenspiel mit planerischer und organisatorischer Tätigkeit der Fachleute der Verwaltung und der Architekten der Schulbau-GmbH.“
Im Rekordtempo von nur vier Wochen Bauzeit stand der Rohbau. Die 94 Wandelemente und 79 Dach- und Deckenkonstruktionen sind in der Overather Industriehalle des Unternehmens Hamacher passgenau vorproduziert worden. Vor Ort, auf der Wiese hinter dem Hauptgebäude, in dem außer der Hauptschule noch die Realschule Kleefeld ihren Sitz hat, montierten die Zimmerer die Holzelemente nur noch.
Nach den Sommerferien soll der Neubau eröffnen. „Wir strengen uns sehr an“, verspricht Hingst. Jetzt geht es um den Einbau der technischen Infrastruktur: Wasserleitungen, Wärmepumpe, Sanitäreinrichtungen. Dass die Wände aus Holz sind, wird man aber später nicht mehr sehen. „Aus Brandschutzgründen müssen sie verkleidet werden“, so Hingst. Aber das gute Raumklima bleibe bestehen. Dazu passt gut der Richtspruch von Zimmerermeister Max Wirges: „Schmücket das Innere sorgsam aus, dann wird's fürwahr ein prächtig Haus.“