In der Bergisch Gladbacher Eissporthalle trainieren Mitglieder unterschiedlichen Alters auf unterschiedlichen Leveln.
BewegungBergisch Gladbacher üben für die große Eislaufgala
Sie verzaubern ihr Publikum regelrecht, dabei ist alles ganz natürlich und erklärlich. Neben Konzentration, Koordination und einer Portion Mut erfordert der Eiskunstlauf vor allem eins: Spaß an der Sache.
Das beweisen die Mitglieder des Eissportvereins in Bergisch Gladbach jede Woche neu beim Training in ihrer Eislaufarena an der Saaler Mühle (Saaler Straße 100). Gerade bereiten sie sich mit ganz viel Liebe zum Detail auf den Höhepunkt der Saison vor: Das Schaulaufen im Dezember.
Alle Altersklassen vertreten
Zwar ist der Eissportverein primär auf Eishockey ausgelegt, dennoch sind mittlerweile alle Altersklassen und Geschlechter vertreten in der Sparte Eiskunstlauf.
Die Level sind ganz unterschiedlich: während die einen souverän den Salchow, den Rittberger oder den Toeloop beherrschen, arbeiten andere auf dieses Ziel hin. Wie Elena (10 Jahre) und Merle (12 Jahre), beide sind in ihrer zweiten Saison. „Wir waren mit der OGS in den Herbstferien in der Eissporthalle und alle fanden, dass ich richtig gut laufe. Dann sind die Betreuer auf meine Eltern zugegangen und haben gesagt, sie sollen das fördern“, erzählt Elena, wie sie zu ihrem Hobby kam.
„Es ist schließlich was ganz Besonderes, nicht alle machen das“, sind sich beide Mädchen einig. „Das Miteinander hier gefällt mir, man findet neue Freunde und auch das Sommertraining in diesem Jahr fand ich toll“, zählt Merle die Vorteile auf. „Auch mehr Jungs sollten sich aufs Eis trauen“, findet sie. Quasi auf dem Eis zuhause ist die vierzehnjährige Juno. Angefangen hat sie vor acht Jahren mit der Laufschule.
Laufen war langweilig
„Das wurde aber schnell langweilig“, so die Schülerin mit einem Augenzwinkern, die im Verein als Trainerin fungiert und bei Wettbewerben gegen Erwachsene fährt. Und als wäre das nicht genug, seit Ende der letzten Saison spielt sie auch in der U15-Mannschaft der „Realstars“ mit der Nummer Neun. „Der Unterschied zwischen beiden Eissportarten sind im Groben die Schlittschuhe und der Laufstil, das Verletzungsrisiko ist gleich.
Beim Hockey hat man eben eine Rüstung, die noch etwas mehr Sicherheit gibt“, erklärt sie. Als Trainerin beim Eiskunstlauf gibt sie anderen die Sicherheit. Blutige Anfänger motiviert sie mit ihrem Engagement, ihrer Gewissenhaftigkeit und ihrer offenen Art: „Ich helfe dir, du brauchst keine Angst zu haben und du wirst sehen, dass du dich bei jedem Mal verbesserst“, gibt sie ihren Schützlingen mit.
Immer in der Bergisch Gladbacher Eissporthalle
In der Sommerpause hat sie viel mit ihren Freunden gemacht, jetzt, wo die neue Saison begonnen hat wissen alle, wo Juno steckt: „Ach ja, wie immer, sagen sie dann“, kichert sie. Martina ist 34 Jahre alt und nicht weniger begeistert vom Eiskunstlauf, als die Jugendlichen. Sie hat allerdings erst in der letzten Saison damit angefangen in der Erwachsenengruppe. „Ich mache was Sportliches, aber es ist entspannt. Man wird da abgeholt, wo man steht, ganz ohne Druck. Und ich darf als Erwachsene das ausprobieren, was ich immer machen wollte“, beschreibt sie.
Für die Dreifachmama ist das wöchentliche Training ihre Auszeit, die sie genießt: „Anstatt über Wolken schwebe ich übers Eis. Es ist magisch, wenn der Dunst dabei aufsteigt“, schwärmt die 34 Jährige voller Leidenschaft und beobachtet gespannt ihre eigene Entwicklung. „Man ist scheinbar nie zu alt dafür“, hat sie erkannt. Beim Schaulaufen steht sie dann mit allen anderen auf dem Eis, aber auch hinter den Kulissen beteiligt sie sich und schminkt die Kinder für die Show.
„Classic meets Pop“ lautet das diesjährige Motto, sogar zwei Opernsänger sind eingebunden. Schon jetzt steckt die Truppe in den Vorbereitungen, bei denen jeder seine Aufgabe finden wird, denn alles wird selbstgemacht. Während ein Teil die Runden auf dem Eis zieht und stets seine Fähigkeiten verbessert beim Rückwärtsfahren, Flieger und Storch, hat bei den Teilnehmern des Schaulaufens bereits die heiße Phase begonnen.
Begeisterung für das Hobby
Während die Musik ertönt, konzentrieren sich alle auf das Zusammenspiel für die Choreografie. „Wir wollen mit dem Schaulaufen die Leute begeistern und die Liebe zum Eissport wecken, denn dieser ist in Deutschland nicht so populär. Die Zuschauer sollen die Schönheit des Eislaufens erkennen, wir wollen sie emotional packen“, so Cheftrainerin Beate Lechner. „Es sieht einfach aus, ist aber eine komplexe und trainingsintensive Sportart, eine Mischung aus Tanz, Ästhetik und Gleichgewicht.
Erwachsene denken zu viel nach, analysieren, wollen verstehen, aber es lohnt sich, den Kopf auszuschalten“, rührt sie die Werbetrommel für die Erwachsenengruppe und den Eissportverein an sich: „Bei uns wird der Einzelsport zum Gemeinschaftssport“, ist sich Lechner sicher und bekommt dafür Zustimmung von Hockeyspielerin Tanja und Wintersportfan Claudia, die sich ebenfalls aus ganz unterschiedlichen Beweggründen und Vorkenntnissen der Erwachsenentruppe angeschlossen haben.
Trainingszeiten: Montag 16:15-17:15 Uhr Donnerstag 17:15-18:15 Uhr 18:30-19:45 Uhr Erwachsene Schaulaufen : 8. Dezember, 17:30 Uhr