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VorarbeitenBelkaw läutet Umbau der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach ein

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt die gesperrte Laurentiusstraße

Die Laurentiusstraße ist aktuell  gesperrt

Vorarbeiten für den Vollausbau der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach haben begonnen

Autofahrer in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach haben es schon mitbekommen: Die Laurentiusstraße ist seit den Tagen nach Ostern in Teilen gesperrt. Zwischen den Einmündungen Am Broich und Hornstraße ist die Straße voll gesperrt. Über die Straße Am Broich wird der Verkehr umgeleitet. Es ist der örtliche Energieversorger Belkaw, der bis 6. Juni die Baustelle bei der Stadt angemeldet hat. Die Stadt spricht von „notwendigen Vorarbeiten“, die für die bevorstehende Sanierung der Laurentiusstraße erforderlich seien.

Die Visualisierung zeigt die Laurentiusstraße nach dem Umbau

So könnte die Straße nach dem Vollausbau aussehen

Was die Stadt damit meint, ist folgendes: Bevor die Straße voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2025 fahrradfreundlicher umgebaut wird, müssen einige Versorgungsleitungen im Straßenraum anders verlegt werden. Die Belkaw ist sozusagen die Vorhut für die Kolonne der Straßenarbeiter.

Letzte Etappe beginnt

Mit dem weiteren Umbau der Laurentiusstraße beginnt dann die letzte Etappe für die Neugestaltung. Seit rund zwei Jahren ist die Straße bereits für Radfahrende in beide Fahrtrichtungen geöffnet, als eine wichtige Achse in und aus der Stadtmitte. Den Versuch einer richtigen Fahrradstraße hatten die Planenden schon 2023 beerdigt, dazu hatten auch Widerstände der Anwohner maßgeblich beigetragen.

Ein Verkehrsversuch, der die Laurentiusstraße kreisweit bekannt mache, scheiterte; eine indirekte Einbahnstraße hatte Autos und Radfahrer trennen sollen. Nach wenigen Wochen stoppte die Stadt den Test, die Protestwelle war zu stark. Nach der Kommunalwahl 2020 hatte die Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP die Planung der Fahrradstraße als wegweisendes Projekt der Verkehrswende ausgerufen. Die Idee scheiterte wie die Ampelkoalition.

Vollausbau kommt

Was nach diesem Juni kommen wird, ist der umfassende Vollausbau der Laurentiusstraße. Nach, man muss sagen, sehr langer politischer Debatte hatte sich die Politik im August 2023 mehrheitlich auf diese Variante verständigt. Aus Kostengründen wird es eine einfache Deckensanierung auf dem überwiegenden Teil des Streckenabschnitts geben. Bei den Gehwegen wird die Tragschicht erneuert.

Die grundsätzliche Verkehrsführung bleibt so, wie sie ist: Die Laurentiusstraße wird weiter zwischen der Paffrather Straße und der Einmündung Buchmühlenstraße sowie zwischen Einmündung Am Broich und Odenthaler Straße als Einbahnstraße stadtauswärts geführt. Der Radverkehr wird gegenläufig freigegeben.

Neue Vorfahrtsregeln

Eine entscheidende Neuerung kommt auf die Verkehrsteilnehmer zu: Die Vorfahrtsregelung entlang der Laurentiusstraße wird bei der Neuplanung geändert. Zukünftig ist die Laurentiusstraße gegenüber den Einmündungen Buchmühlenstraße, Am Broich und Hornstraße vorfahrtsberechtigt. Für die Radfahrenden wird es in den Bereichen der Einbahnstraße Fahrstreifenbreiten zwischen 2,50 und 3 Meter geben.

Der gegenläufige Radverkehr wird auf einem 1,50 Meter breiten Radschutzstreifen entgegen der Einbahnstraße geführt, so dass laut Stadt die gesamte Fahrbahnbreite zwischen 4 und 4,50 Metern liegen wird. Auf dem Abschnitt zwischen Buchmühlenstraße und Am Broich beträgt die Fahrbahnbreite 5 bis 5,25 Meter.

Engstelle mit Fahrbahnkanzel

Eine Engstelle von 3,50 Metern gibt es auf Höhe einer Fahrbahnkanzel bei Hausnummer 46. Bei einem Treppenaufgang gegenüber von Hausnummer 52 liegt die Fahrbahnbreite bei 4,50 Meter, auch ein Gehweg wird an dieser Stelle errichtet. Gehwege werden auf 2,50 Metern erweitert, nur wenige Ausnahmen bleiben bei 2 Metern. Die Planenden in der Abteilung des Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne) haben einen Haken an die Umbauarbeiten gesetzt: Alle Mindest- und Regelbreiten gemäß den aktuellen Regelwerken werden eingehalten.

Und noch etwas mehr: Zusätzlich wird auch ein 50 Zentimeter breiter Sicherheitstrennstreifen in die Parkbuchten integriert. Auf diese Weise sollen Dooring-Unfälle (Unfälle durch geöffnete Fahrzeugtür) vermieden werden. Kritisch sehen manche Anwohnende die Entwicklung der Parkplätze. Die Stadt betont, möglichst viele Parkflächen erhalten zu wollen.

Aber der Status quo verändert sich. Neun Stellplätze zwischen Paffrather und Buchmühlenstraße fallen auf dem unteren Abschnitt weg. Ein Parkplatz für Behinderte wird in Nähe der Innenstadt eingerichtet. Auch zwei Be- und Entladezonen für den Lieferverkehr kommen. Im oberen Abschnitt zwischen Am Broich und Odenthaler Straße entfallen insgesamt elf Stellplätze, zehn Parkplätze bleiben erhalten.

Die Stadt nutzt die frei werdenden Flächen für Querungshilfen oder verbreiterte Gehwege. Das Augenmerk liege auf höherer Aufenthaltsqualität und barrierefreiem Ausbau der Straße, so die Stadt . Die Kosten des Umbaus sollen nach letzten Aussagen 1,4 Mio. Euro nicht überschreiten.