Wolfgang Clemens wollte das Bauernhofmuseum in Bergisch Gladbach-Oberkülheim bald wiedereröffnen. Doch dann brannte sein Elternhaus bis auf die Grundmauern nieder. Und mit dem Haus das Archiv des Bauernhofmuseums.
BauernhofmuseumFeuer zerstört in Bergisch Gladbach das Lebenswerk von Wolfgang Clemens
„Feuerwehr-Sperrzone“ steht auf dem Flatterband. Das, was dahinter zu sehen ist, kann Wolfgang Clemens kaum aushalten: Sein Elternhaus liegt in Schutt und Asche, abgebrannt bis auf die Grundmauern. Und nicht nur das: In dem Haus befand sich auch das Archiv des Bauernhofmuseums, das die Familie Clemens innerhalb von zwei Generationen aufgebaut hat und das Wolfgang Clemens eigentlich demnächst wiedereröffnen wollte.
„Das ganze Haus war voll mit unserem Bildarchiv, Büchern, volkskundlichen Dokumente – alles weg“, sagt der 75-Jährige. Ihm stockt die Stimme. Nachdem sein Bruder, der das Elternhaus bewohnt hatte, vor drei Jahren gestorben sei, habe er eigentlich nun mit seiner Frau dort einziehen und das 2019 geschlossene Bauernhofmuseum wiedereröffnen wollen, sagt er.
Deshalb sei er auch regelmäßig im Haus gewesen, habe Vorbereitungen getroffen. Als am Samstag das Feuer ausbrach, fürchteten Nachbarn daher, dass noch jemand im Haus sein könnte. Erst als die Feuerwehr Wolfgang Clemens schließlich erreichte, war klar: Es wird niemand mehr vermisst.
Ausmaß der Zerstörung an Wolfgang Clemens' Elternhaus noch unklar
Was alles ein Raub der Flammen wurde, kann Wolfgang Clemens noch gar nicht abschätzen: „Wir können ja noch nicht drauf aufs Gelände“, sagt er. „Von der Feuerwehr weiß ich nur , dass das Museumshaus, der Brunnen, das Waschhaus und die Milchstube den Brand unbeschadet überstanden haben sollen. Aber was mit dem Backhaus und der Hauskapelle ist – ein großes Fragezeichen.“
Am Montag ist der 75-Jährige beinah pausenlos unterwegs, um Unterlagen des Familienbesitzes zusammenzutragen. „Das sind ja 70 Jahre Familiengeschichte“, sagt er traurig. Generationen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hat er das Leben im Bergischen bei Führungen durchs Bauernhofmuseum anschaulich nähergebracht, hat mit packender Begeisterung Einblicke in Bräuche und Alltag gegeben.
Nun muss der Museumsmacher, der mit Ausstellungen auch im Ausland unterwegs war, bei vielem nochmal von Null anfangen. „Wir sind quasi nackt.“ Was ihn trotz allem Schmerz aufbaut: „Die Solidarität, die wir gerade erfahren, ist riesig“, sagt Wolfgang Clemens. „Und das Dorf steht wie ein Mann dahinter. Dafür sind wir sehr dankbar.“
Wann der Brandort freigegeben werden kann, ist noch offen, wie die Polizei gestern auf Nachfrage mitteilte. Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten noch an.