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2021 beschafftTeure Gladbacher E-Lastenräder gammeln in der Garage

Lesezeit 3 Minuten
Lastenräder der Stadt Bergisch Gladbach

Je 17.000 Euro haben die beiden E-Lastenräder Tünnes und Schäl die Stadt Bergisch Gladbach gekostet. Doch sie werden nicht genutzt.

Für 34.000 Euro hat Bergisch Gladbach 2021 zwei E-Lastenräder angeschafft. Seither stehen „Tünnes und Schäl“ ungenutzt in der Garage.

Für das neue Jahr gibt es sicher viele offene Fragen. Eine lautet: Was ist eigentlich mit Tünnes und Schäl? Tünnes und Schäl, so heißen die beiden E-Lastenräder, die die Stadt im Sommer 2021 angeschafft hat. Als kleiner Beitrag für die Mobilitätswende. Dumm nur, dass es für die beiden Räder bislang keine rechte Verwendung gibt.

Die FDP hat kurz vor Weihnachten angekündigt, im neuen Jahr den Antrag zu stellen, die Räder an die Händler in der Stadt zu übergeben. In einem„Ideenwettbewerb“ sollen sie doch noch eine passende Nutzung finden.

Stadt soll Räder Einzelhändlern überlassen

Ziel sei es, so die Liberalen, ortsansässigen Einzelhändlern mit Hilfe dieser Fahrzeuge die Gelegenheit zu bieten, ihre Waren „den Kunden in GL auf schnelle, moderne und umweltfreundliche Weise zustellen zu können“. Die Stadtverwaltung wird von der FDP aufgefordert, dem zuständigen Fachausschuss schnell ein entsprechendes Konzept vorzulegen.

In einem Wettbewerb der Stadt wurde der Name Tünnes und Schäl gefunden. Aber schon vorher hagelte es Kritik und auch Spott. Die Verwaltung wollte die Räder im Grunde nicht. Vor der Anschaffung sollte doch erstmal klar sein, wofür die Räder überhaupt genutzt werden können.

Personalrat zeigte bei der Beschaffung sich skeptisch

Und der Personalrat hob die Hand und erinnerte daran, dass auch bei den Mitarbeitern gefragt werden müsse, ob man so ein Lastenrad überhaupt fahren könnte - und es auch wollte. Die E-Lastenräder wurden in eine Testphase geschickt. In der sie sich wohl immer noch befinden.

Auch andere „Mobilitätsanschaffungen“ liefen nach ähnlichem Muster. Kehrmaschinen, Spülfahrzeuge und auch Müllfahrzeuge sollten auf E-Antrieb umgestellt werden. So der Wunsch des grün-roten Bündnisses.

In all diesen Fällen wurde von der Verwaltung zwar die grundsätzliche Bereitschaft zur Umstellung bekundet, dann aber auf die Schwierigkeiten bei der Anschaffung und die fehlende Wirtschaftlichkeit hingewiesen. Im Oktober 2020 empfahl ein SPD-Ratsherr der Verwaltung mehr Mut: „Man muss irgendwann auch mal springen.“ Von der CDU – aber auch von anderen Fraktionen – wurde die Forderung nach Anschaffung von E-Fahrzeugen als „eindeutig ideologiegetrieben“ abgewiesen.

Alles ist doch besser, als die teuren Räder in der Garage verrotten zu lassen.
Dorothee Wasmuth, FDP

Für Martin Wagner, den Leiter des städtischen Abwasserwerkes, hat sich die Lage 2024 nicht verändert: „Für unsere Anforderungen gibt es keine passenden Fahrzeuge mit E-Antrieb.“ Müllwagen seien seiner Meinung nach eher mit Wasserstoff-Antrieb denkbar. Man beobachte jedenfalls den Markt.

Dorothee Wasmuth, FDP-Fraktionsvorsitzende, ist gespannt, wie auf den FDP-Antrag reagiert wird. „Alles ist doch besser, als die teuren Räder in der Garage verrotten zu lassen“, sagt sie. Zumal die Akkus durch die lange ungenutzte Zeit auch Schaden nehmen könnten. Immerhin kostet so ein E-Lastenrad 17 000 Euro. So ganz stimmt das mit der Garage übrigens nicht. Bei einer Veranstaltung zum Entwicklungskonzept für den Stadtteil Gronau wurde Infomaterial an einem der Räder befestigt.

Übrigens: Zu Tünnes und Schäl gibt es tatsächlich auch einen Fahrradwitz. Säät de Tünnes: „Ding Schutzblech klappert!“ Schäl: „Isch hör nix, ming Schutzblech klappert.“

Zumindest über diesen Witz wird wohl jeder lachen können.