Die Zahl der wohnungslosen Menschen steigt - in Bergisch Gladbach, in der rheinisch-bergischen Umgebung und im ganzen Bundesland NRW.
Notunterkünfte1280 Menschen in Bergisch Gladbach und Umgebung sind ohne Wohnung
Die Zahl der Menschen, die von den Städten und Gemeinden untergebracht werden müssen, weil sie keine eigene Wohnung haben, ist sowohl in Bergisch Gladbach und Umgebung als auch im ganzen Bundesland gestiegen - in NRW im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel.
Statt 84 690 Personen am Stichtag 31. Januar 2023 waren es hier in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar dieses Jahres 105 120 Personen, die „beispielsweise in überlassenem Wohnraum, Sammelunterkünften oder Einrichtungen für Wohnungslose untergebracht waren“, wie IT.NRW als Statistisches Landesamt mitteilt. Besonders beklemmend ist dabei die hohe Zahl Minderjähriger, also von Kindern und Jugendlichen, die unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen müssen.
Mehr Männer als Frauen sind in Rhein-Berg wohnungslos
Die NRW-Statistiker haben Zahlen nicht nur für das gesamte Land, sondern auch für die einzelnen kreisfreien Städte und Landkreise veröffentlicht. Der Rheinisch-Bergische Kreis hatte zum Stichtag 31. Januar 2024 genau 1280 wohnungslose Personen unterzubringen: 700 männlichen und 580 weiblichen Geschlechts, Diverse wurden wegen ihrer geringen Zahl nicht eigens ausgewiesen.
Vom Schicksal der Notunterbringung betroffen waren zwischen Leichlingen und Overath fast ausschließlich Personen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit: 100 Personen mit deutschem Pass standen 1180 Menschen mit ausländischen Papieren gegenüber,
240 Kinder leben in Bergisch Gladbach und Umgebung in Notunterkünften
Unter den damit insgesamt 1280 Betroffenen waren 105 kleine Kinder (unter sieben Jahre), 135 größere Kinder (7 bis 14 Jahre) 95 Jugendliche (14 bis 18) und 170 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 bis 25. Die 25- bis 50-Jährigen stellten 170 Personen, die 50- bis 65-Jährigen 165 Personen; weitere 65 Menschen in Rhein-Berg waren 65 Jahre alt oder noch älter.
Für die Unterbringung all dieser wohnungslosen Menschen ist laut Kreisverwaltung in Bergisch Gladbach nicht der Kreis zuständig, vielmehr sind die Stadt- und Gemeindeverwaltungen von Bergisch Gladbach, Rösrath, Overath, Kürten, Odenthal, Leichlingen, Burscheid und Wermelskirchen in der Pflicht — und die beklagen schon seit geraumer Zeit ihre Probleme.
„Verdeckte Wohnungslosigkeit“ wird nicht erfasst
Dabei sind auch die genannten 1280 Rhein-Berger kein vollständiges Abbild der Wirklichkeit im Rheinisch-Bergischen Kreis: „Personen, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, sowie Formen von verdeckter Wohnungslosigkeit (zum Beispiel bei Bekannten oder Angehörigen untergekommene Personen) werden nicht in der Statistik berücksichtigt“, teilt IT.NRW weiter mit.
Während den Statistikern zufolge NRW-weit 87,0 Prozent der untergebrachten Wohnungslosen eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit haben, sind es in Bergisch Gladbach und Umgebung sogar 92,2 Prozent. Landesweit stellten Ukrainerinnen und Ukrainer die größte Gruppe: Rund ein Drittel der Ende Januar 2024 untergebrachten Wohnungslosen insgesamt (34 465 Personen beziehungsweise 32,8 Prozent) hatte die ukrainische Staatsangehörigkeit.
Wohnungslosigkeit wird für viele zum Dauerzustand
62,5 Prozent der untergebrachten Wohnungslosen in Nordrhein-Westfalen lebten seit mindestens einem Jahr ohne eigenen Wohnraum in der jeweiligen Unterbringung, bei 29,1 Prozent dauerte die Wohnungslosigkeit bereits zwei Jahre oder länger an.
Bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen ist der Anteil derer, die schon mindestens ein Jahr untergebracht waren, mit 67,7 Prozent überdurchschnittlich hoch. Rund ein Drittel (32,5 Prozent) der wohnungslosen Minderjährigen lebten zum Stichtag bereits zwei Jahre oder länger in der jeweiligen Unterbringung.
Köln Spitzenreiter bei Wohnungslosigkeit, Bottrop Schlusslicht
Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, stammen die Ergebnisse aus der Statistik der untergebrachten wohnungslosen Personen, die zur Verbesserung der Informationsgrundlage für politisches Handeln auf Grundlage des am 4. März 2020 verabschiedeten Wohnungslosenberichterstattungsgesetz jeweils zum Stichtag 31. Januar bundesweit durchgeführt wird.
Von Wohnungslosigkeit betroffene und damit unterzubringende Personen gibt auch in den Nachbarkreisen und kreisfreien Städten viele: In Oberberg sind es 1285 Menschen, in Rhein-Sieg 3655, in Köln 9970, in Bonn 790 und in Leverkusen 445. Landesweiter trauriger Spitzenreiter ist laut NRW-Statistik Köln, die geringste Zahl hat Bottrop mit 75 Personen.