Die ersten drei komfortablen Baumhäuser im Hochseilgarten K1 in Odenthal sind fertig. Jedes mit eigenem Stil und Panoramablick.
UrlaubSchlafen in fünf Meter Höhe – Baumhotels im Hochseilgarten K1 in Odenthal eröffnet
Über allen Wipfeln ist Ruh'. Das wusste schon Goethe. Knapp darunter allerdings auch. Das wusste er nicht. Denn Baumhäuser wie im Hochseilgarten K1 in Eikamp dürfte auch der Dichterfürst bei all seiner ausufernden Reisetätigkeit nie gesehen haben. Einquartiert hätte er sich allerdings dort mit Sicherheit für ein paar Nächte.
Davon hätte ihn auch seine historisch verbürgte Höhenangst nicht abhalten können, denn die Baumhäuser im lichten Buchenwald in Eikamp befinden sich in nur vier bis fünf Meter Höhe und sind bequem über Treppen und Stege zu erreichen.
Im September sind die ersten drei Baumhäuser in Odenthal bezugsfertig
„Ab September sind die ersten drei Baumhäuser bezugsfertig“, sagt Stefan Vornholt, Geschäftsführer der Anlage, die er gemeinsam mit seiner Frau Isabella Neven DuMont betreibt. Das vierte Haus soll noch in diesem Jahr fertig werden, das fünfte ab Anfang 2024 zu buchen sein. Den Abschluss der ersten sechs von insgesamt zwölf Baumhäusern soll ein barrierefreies Exemplar bilden, das derzeit noch in Planung ist.
Jedes Baumhaus ist ein Unikat mit Terrasse, einem 20 Quadratmeter großen Wohn-Schlafraum mit Bad und Panoramablick in die bergische Landschaft. Wer hier mitten im Wald spartanische „Holzklasse“ erwartet, liegt falsch: Fußbodenheizung, hochwertige und individuelle Einbauten und Möbel, Werke von Kölner Künstlern und Accessoires bieten Hotelkomfort inklusive der besonderen Vogelperspektive. Das hat seinen Preis: 200.000 bis 250.000 Euro kosteten Entwicklung und Bau eines Baumhauses im Schnitt, sagt der Bauherr.
Stahlseile sichern das acht Tonnen schwere Baumhaus in Eikamp
So auch „Loop“, das „Baumschiff“, das aber genauso gut auch „Raumschiff“ heißen könnte. Es hängt frei an Stahlseilen im Wald, nur der Versorgungsschacht berührt den Boden. „In dieser Größe gibt es das weltweit nicht“, ist sich Stefan Vornholt sicher.
Acht Tonnen Eigengewicht hängen nach Angaben des Baumstatikers Simon Loske von der Technischen Universität Dortmund an fünf Rotbuchen, vier weitere ziehen das schwebende Haus so in Position, „dass es sich auch bei Sturm keinen Millimeter bewegt“, sagt er. Für diese Stabilität sorgen Edelstahlseile, die üblicherweise für Fußgängerbrücken eingesetzt werden.
Alles hängt an der Gesundheit der Bäume
Die Arbeit von Simon Loske wird begleitet von Martin Zeller, der sich mit der ingenieurmäßigen Erfassung, Beurteilung und Behandlung von Bäumen, dem Tree-Engineering befasst. Denn im Hochseilgarten hängt alles an den Bäumen. In mehrfacher Hinsicht. Daher stehen die tragenden Säulen unter ständiger Beobachtung.
In besonderen Dürrezeiten hilft ein unterirdisches Bewässerungssystem. Der mehr als 100 Jahre alte Buchenbestand wird ständig gepflegt und Neuanpflanzungen von Obstbäumen und widerstandsfähigen Baumarten vorgenommen. Bäume sind das Stammkapital. Entsprechend schonend gehe man vor, sagt Simon Loske.
Um den Boden zu schonen, wurden keine Bagger eingesetzt
Die Seile für die Baumhäuser würden minimalinvasiv in den Stämmen verankert. „Es ist wie bei einem Zahnimplantat“. Man bohre nur ein kleines Loch durch die wasserführende Schicht des Stammes und verankere die Aufhängung im verholzten Gewebe des Baumes. Das alles müsse wie bei jeder OP unter sterilen Bedingungen geschehen, damit keine Bakterien und Pilze in den Baum eindringen könnten.
Der Blick richtet sich aber nicht nur nach oben, sondern auch auf die Erde. Um den Boden nicht zu verdichten, was Bäume für Jahre schädige, sei beim Bau der Häuser kein Bagger eingesetzt worden. „Das Baumaterial haben wir Stück für Stück in den Wald getragen und mit Kettenzügen hochgezogen“, erzählt Vornholt von den Bauarbeiten.
Jedes Baumhaus in Odenthal hat seinen eigenen Stil
Das Projekt der Baumhotels habe sich über viele Jahre entwickelt, erklärt der Eigentümer. „Jedes Baumhaus sollte dabei seinen eigenen Stil haben.“ Mit dem Ergebnis, so Vornholt, dass die Anlage fast wie der Modellversuch für ein Tiny-Dorf im Wald wirke.
„Loop“ hängt wie ein Nest in den Bäumen, „Treeangle“ bietet mit seinen hohen Stelzen Fernblick auf Felder, Wiesen und Wälder, und das „Oak-House“, dessen Name schon verrät, dass es sich als einziges an eine alte Eiche anlehnt, „ist gemütlich wie eine Höhle“, findet Vornholt.
Die ersten Übernachtungsgäste werden im September erwartet
Der Gegenentwurf dazu ist das würfelförmige „Cube“, zweigeschossig, mit klarer Linie im Bauhaus-Stil. Hier sind Arbeiter gerade noch damit beschäftigt, Holzteile zuzuschneiden und den Innenausbau fertigzustellen. Wie eine überdimensionale Weihnachtskugel soll Nummer fünf demnächst im Baum hängen.
Stefan Vornholt und seine Familie testen alle Baumhäuser selbst, bevor die Appartements ab September an Übernachtungsgäste vermietet werden. Der eigene Lieblingsort? „Je nach Jahreszeit und Tagesstimmung immer ein anderes Baumhaus“, sagt er.
Die Baumhäuser
Die Baumhäuser Loop, Treeangle und Oak können ab September online gebucht werden. Sie verfügen jeweils über 20 Quadratmeter Wohn-/Schlafraum mit Bad und eine zehn Quadratmeter große Terrasse. Je nach Haus bieten sie Platz für zwei oder drei Personen. Der Übernachtungspreis von 280 bis 320 Euro pro Baumhaus und Nacht versteht sich inklusive Frühstückskorb und Eintritt für den K1 Kletterpark.