Die Asiatische Hornisse wird im Januar weniger intensiv bekämpft. Sie hat sich so weit ausgebreitet, dass sie nicht mehr aufgehalten werden kann.
Invasive Art „etabliert“Asiatische Hornisse ist in Rhein-Berg nicht mehr zu stoppen
Seitdem die Asiatische Hornisse im vergangenen Jahr erstmals auch in Rhein-Berg gesichtet wurde, ist die invasive Art, die Bienenstöcke ebenso gefährden kann wie die einheimischen, streng geschützten Hornissen, flächendeckend massiv bekämpft worden. Das ändert sich zum Jahreswechsel.
Nicht weil die Gefahr durch die Asiatische Hornisse gebannt wäre, sondern weil sie sich mittlerweile so verbreitet hat, dass sie zum 1. Januar als „etabliert“ eingestuft wird, wie Marlen Wildenhues vom Kreisveterinäramt am Montagabend im Naturschutzbeirat des Kreises erläuterte.
2024 wurden zehn Nester der Asiatischen Hornisse in Rhein-Berg gemeldet
Um eine weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse zu verhindern, ist die Untere Naturschutzbehörde bislang verpflichtet, auftretende Nester zu melden und zu tilgen, heißt: zu eliminieren. Im vergangenen Jahr sei das erste im Kreis festgestellte Hornissennest in Leichlingen-Witzhelden getilgt worden, in diesem Jahr seien es bereits zehn Nester der invasiven Hornissenart gewesen. Teilweise mitten in Siedlungen wie auf einem Balkon in Bergisch Gladbach-Refrath, in einem Dach in Bergisch Gladbach-Rommerscheid oder einem Sonnenschirm in Overath, berichtete Marlen Wildenhues.
Mit der Einstufung als „etablierte Art“ besteht ab Januar nicht mehr die Verpflichtung, jedes entdeckte Nest sofort zu vernichten, erläuterte Wildenhues im Naturschutzbeirat. Stattdessen gebe es Managementpläne, wie mit der Asiatischen Hornisse umzugehen sei. Die entsprechenden Pläne hätten bis vor ein paar Tagen noch in der Öffentlichkeitsbeteiligung gelegen, so die Experten.
In den Entwürfen sei die Rede davon, sich künftig auf die Tilgung von Nestern in der Nähe von geschützten, durch die Asiatische Hornisse gefährdeten Arten zu konzentrieren. Das heißt, dass insbesondere neue Nester der Asiatischen Hornisse an Naturschutzgebieten, die für Insekten ausgewiesen sind, bekämpft werden sollten.
Außerdem sähen die Managementplanentwürfe vor, die für die Nachwuchsproduktion zuständigen Königinnen der Asiatischen Hornissen bereits im Frühjahr zu fangen und zu beseitigen. Fallen würden dabei nicht befürwortet, so Wildenhues, weil in diesen auch heimische Arten gefangen werden könnten. Über den geänderten Umgang mit der Asiatischen Hornisse werde man auch noch einmal mit einer Öffentlichkeitskampagne informieren, so Wildenhues. Um Königinnen zu fangen, könnten gegebenenfalls auch gezielt Imker angesprochen werden.
Diese könnten ihre Bienenstöcke durch Gitter vor dem Einflugbereich schützen. Durch diese passten zwar keine Drohnen mehr durch, andererseits komme die Asiatische Hornisse auch erst spät, im September, an die Bienenstöcke, so Marlen Wildenhues.
Die Imker beginnen laut Kreisverwaltung bereits, sich zu organisieren und planten erste Infoveranstaltungen. Der Kreis habe drei spezielle Hornissenschutzanzüge angeschafft, die für die Tilgung von Nestern durch entsprechend geschulte Personen auch ausgeliehen werden könnten. Getötet werden die Tiere nach Absaugung derzeit laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW „thermisch durch Vereisung“. In geschlossenen Räumen könnten auch zugelassene Insektizide verwendet werden.
Der Fall der Asiatischen Hornisse sei ähnlich wie zuvor die Fälle von Drüsigem Springkraut oder dem Staudenknöterich, so Naturschutzbeiratsvorsitzender Mark vom Hofe: „Die waren auch auf einmal da – und überall. Und alle Maßnahmen, die getroffen wurden, haben es nicht geschafft, sie aufzuhalten. Das ist das Problem dabei.“